Acta Pacis Westphalicae II A 5 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 5: 1646 - 1647 / Antje Oschmann
299. Ferdinand III. an Trauttmansdorff Preßburg 1647 März 9
–/ 299 / [ 339 ]
Preßburg 1647 März 9
Ausfertigung (H.): TA Ka. 122 fol. 343–346, [eigh. PS] fol. 346 = Druckvorlage für das PS –
Konzept: RK FrA Fasz. 50c fol. 19–22 = Druckvorlage für das Hauptschreiben.
Gutachten deputierter Räte (Khevenhiller, Schlick, Martiniz, Kollowrat, Kurz. Söldner) und
Conclusum im Geheimen Rat (Lobkowiz, Slawata, Khevenhiller, Schlick, Martiniz, Kurz,
Kollowrat, Prücklmaier. Söldner)
165 fol. 73–89.
Fast sichere kurbayerische Separation. Verschiebung der Verhandlung der pfälzischen Restitution
an das Ende des Kongresses.
|:
12 Was mir wegen Churbayrischen] Dazu führt das Ga. aus: Die dep. Räte haben überlegt,
was sie dem Ks. im Fall der zu erwartenden kurbayerischen Separation raten können. Unndt
uff das man hierin mit sovil ein grossern bestandt Euer Khaiserlicher Majestät was
gehorsambist vorbringen khente, so ist eben uff derselben gnädigsten befehl praesuppo-
niert worden, das nit allein der herr churfürst in tractat begriffen seye, sich zu separieren
(welches auch, weil es in facto, also sich nit weiter praesupponieren läst), sonder das die
Separation bereit würklich geschehen seye. Aber auch bei diser praesuppositio hatt man
mit ein eigentlichem voto nit fortkhomben khinden, zumahlen die separation, wan sie
auch geschehen, mehr undt minder Euer Majestät schedlich undt consequenter modera-
tion undt 〈u…mention〉 consilii vonnöten haben möchte.
Wie dem allem, so hatt man den casus undt quaesitum formiert, allermassen gehorsam-
bist darvor gehalten wirdt, das nit mehr als drei modi sein khinden, die der herr
churfürst bei seiner particularaccommodation ergreifen khan. Der erste, das ihr chur-
fürstliche durchlauchtigkheit sich so weit praecipitieren, das sie sie sogar den feindlichen
waffen ergeben, das sie auch mit denselben sich coniungiren undt neben selben gegen
Euer Khaiserliche Majestät undt dero löbliches erzhauss hostiliter sich vergreiffen,
massen die herzogen von Braunschweig gethan
Nach dem Abschluß eines Verteidigungsbündnisses mit Hessen-Kassel am 30. Oktober/9.
November 1639 (Druck: Lünig , TRA V/4 S. 114–117) hatten die Hg.e von Braunschweig
und Lüneburg im Mai 1640 ihre Truppen mit der schwed. Armee vereinigt. Von kath. Seite
war dieses Verhalten als Bruch des PF (1635 Mai 20/30; Druck: Londorp IV S. 458–470),
dem die Hg.e beigetreten waren, und als Übertritt auf die Seite der Reichsfeinde ausgelegt
worden ( Reimann S. 19).
hostilitet sich gegen Euer Khaiserliche Majestät nit einlassen, aber gleichwol alle ihre
völkher an sich halten, nix darvon Euer Majestät überlassen, pass undt repass den
feinden verstatten undt umb erhaltungh dieses armistitii darzu 〈…〉, Augspurgh,
Heilbrunn, Überlingen in neutralittet setzen oder gar dem feindt einraumben, nit
weniger andere stendt, als wie ietz mit Saltzburgh geschehen
verleiten. Die dritte, das sie vor sich ein armistitium erreichen, khein völkher vor sich
behalten, ihre Euer Majestät überlassen, dem feindt den pass über den Inn nicht
verstatten undt Euer Khaiserlicher Majestät also den rüghen jenseit der Donau durch ihr
landt frei undt sicher halten.
Bey dem ersten casu einer totalbruchs mit Euer Majestät hauß und erfolgender
coniunction mit den feindlichen waffen hatt man gleichwol in acht genomben, das Euer
Khaiserlicher Majestät hierzue dem herrn churfürst die geringste ursach nit gegeben,
secundo das wol ein die furcht dahin bringen khan, das ehr sich weiter zu verharren nit
verlange, aber nit, das ehr iemandts ander anfalle, geschweigent so nahente anvertraute
freunt undt gleichsamb sein eigens gebliett. 3. So halt man gleichwol, das ehr für ein
gwisschafft hetten [!], welches ihm zumahlen in sein alten taghen nit zulassen wurde,
ahn alle gegebene ursach aus ein freundt ein feindt zu werden. 4. So wer es wider alle
seine contestationes, die ehr gerahten, wan er auch sich separieren mußte. 5. So wurde
solches ia einmal dem herrn churfürst nit aus dem kriegh helffen, sonder erst in ein neu
sezen oder neu vertieffen. Dannenhero will man nit hoffen, das der herr churfürst sich
so weit bereitt gleich anfangs praecipitieren solte lassen. Es ist aber wol öffter geschehen,
das man anfangs ratione armistitii, dan neutralitatis, endlichen hostilitatis geratten, wan
man es schon nit alzeit in principio im sinn gehabt. Dan es werden die Franzosen undt
Schweden nit unterlassen, den herrn churfürsten nach undt nach weiter zu 〈 perfun-
diern 〉, als welche ihn zweifelsohne nit uff ihrer seiten umb seiner undt seines hauss
mehrer salvierungh willen, sonder allein derselben verlangen, das sie anfangs das
löbliche erzhauss, dan ihn, herrn churfürst, opprimieren.
Wie dem allem, so hält man gehorsambist darvor, das wan schon mehrere indicia
dergleichen extremitet vorhanden weren, das Euer Khaiserliche Majestät ihres orts
einzigem rompimento khein anfangh machen, sonder solches vil eher erwarten sollen,
geschweigend das disorts die 〈…〉, man constituiere dieselbe oder neue 〈–〉 fort
oder in andere politische remedia mit abmahnung der churfürstlichen unterthanen undt
soldatesca oder andern erkhlerungen, doch ietz zur zeit in Euer Majestät macht nit ist
oder doch den gebürenden nachdruckh nit haben würde. Wan es aber ie Bayerischerseits
zu einem bruch solte khomben, so hette man der in dem Reich herkhombenen
remediorum sich zu gebrauchen undt avocatoria et monitoria gestalten sachen undt
zeiten nach einzurichten, auch alsdann gwaldt mit gwaldt praeveniendo et attendendo
abzutreiben, so guett man khündte.
Belangent den andern casum, wan nemblich der herr churfürst seine völkher an sich
halte, pass undt repass dem feindt nach belieben verstatten, pletz noch dazu neutral
machen oder dem feindt einraumben solte, so ihm von Euer Khaiserlicher Majestät
allergnädigst anvertrauet sein, so hett man uff solchen fahl bereit alle diligentias gethan,
so dergleichen verhietten, auch den herrn churfürst hievon abhalten solle. Dan erstlichen
so 〈…〉 iert der herr generalleutnant de facto mit den völkhern, andert so hatt der von
Gebhart befehl, zu penetriren, ob undt was vor völkher zu hoffen, ob man pass undt
repass geben wolle, undt seien ingleichen alle diligentias geschehen, wan ettwan der herr
churfürst Augspurgh in des feindts handt geben oder in neutralitet setzen wolte. Ein
mehrers last sich mit officiis undt remonstrationibus nit wol thuen, undt wirdt, sovil den
pass undt repass betrifft, solches nit anderst als mit macht zu verhietten undt selbe gegen
den feint lieber in des herrn churfürsten als in Euer Majestät landen zu brauchen sein;
auch in hoc casu von vilen 〈…〉 et rompimenti zu saghen, ehe der feindt den pass, ehe
die gegenmacht vorhanden, wil man allerdings pro intempestivo halten.
Betreffend den dritten casum, so werde selber, obschon sehr schwer, doch der
ertreglichste undt bei welchem noch am ehisten eintzige resipiscenza zu hoffen. Es
würde also sovil völkher, als imer müglich zu erhalten, vor Euer Khaiserliche Majestät
zu acceptiren undt vor die 9 regimenter der quartier halben khein difficultet zu machen
sein, im übrigen der herr churfürst von aller weiteren praecipitantz ab- undt in solchen
standt zu halten sein, das man seiner 〈…〉 bei mehrer fortunen Euer Majestät waffen
sich noch getrösten möchte.
Gestaltsamb das man Euer Khaiserlicher Majestät zu schwehren undt weitaussehenden
resolutionibus ietz zur zeit nit rhatte, khombt haubtsächlich daher, daß auch Euer
Majestät löblichen erzhauss magnanimitet undt clementz iederzeit also beschaffen
gewest, das sie auch dieienigen, von den sie khein beneficia empfangen, sich eher
provocirn lassen, geschweigent das es Euer Khaiserliche Majestät mit dem gebrochen
hetten, von dem sie 〈gleichwol〉 grosse dienst empfangen, undt dan endlich, nachdem
man notorie Schweden sich undt Hessen allein nit 〈resistiren〉 khan, so hett man neue
feinde uff alle weyss undt so langh als müglich zu decliniren undt selbe vil eher
quibuscumque modis zu demulciren als mit ihrer die feindtliche macht noch sterckher zu
vermehren.
Inzwischen sollen die Vorbereitungen für den nächsten Feldzug beschleunigt und ein neuer
Generalkommissar eingesetzt werden. Außerdem schlagen wir vor, drei starke ksl. Regimen-
ter im Land ob der Enns zur bayerischen Grenze hin einzuquartieren, damit der Kf. nicht in
Versuchung komme, Truppen von ihm dorthin zu verlegen.
Sovil aber fernere politica media zu auch obermelten accidenti belangt, helt man
gehorsamblich darvor, das des herrn Gebharts relation zu erwartten seye. Undt nachdem
derselbe befelcht, von herrn churfürst anzuhören, ob undt was dan vor mitel noch
ubrigh, beede heusser von dergleichen praecipition abzuhalten, also seine ein-
khommenden bericht zu vernemben undt druff unverlengt einen aus Euer Khaiserlicher
Majestät gehorsamen rhatten mit ausfihrlicher instruction hinauffzuschikhen, der alle
aperturen des herrn churfürst resipiscenza ergreiffe undt ihm hinwider solche hoff- undt
trostmitl for ihn undt sein armada brechte, die ermelten herrn churfürst uffs neu an Euer
Khaiserliche Majestät verbunde undt, wan ie ein mehrers licht in obgemelten nit zu
erheben, das ehr den herrn churfürst nur soweit disponirt, das ehr mit endlicher
resolution undt schluss mit feindt nur so langh anhielte, bis Euer Majestät selbst in der
nehe sei undt man sich vernemben khonte de mediis praeveniendis huius 〈 exauctoratio-
nis 〉, massen die Khaiserliche instruction geben wirdt. Zu dem andern über das, was
Euer Majestät 〈dem herrn obristhoffmeister〉 bereit in negotio pacis befohlen, so wer
ihm der status, zu welchem man mit des herrn churfürst secession zu gerathen, zu
remonstriren undt zu befehlen, ehr solle pro sua discretione sehen, wie er khinde undt
möghe Euer Majestät löbliches hauss von diser ihr imminierenden gefahr errötten undt
den friden uff alle bei solichem frangenti reliquirende, noch ertregliche wegh schlies-
sen .
2. Gleichwie der herr churfürst vermeint, vor Gott undt der welt schuldigh zu sein,
mehrers sein undt seiner landen salvirungh als Euer Majestät dienst in acht zu nemben,
also helt man darvor, das umb sovil mehr auch Euer Majestät sich undt die ihrigen, das
erbkhönigreich und landen zu salviren schuldigh undt ihre eigene gefahr anderen
interessi weit vorzusetzen, daher umb der Pfalzischen sach halben sich bei dem friden nit
uffzuhalten hetten. Es ist allein die fragh del modo, wie soliches in das werkh zu stellen
undt zwahr dergestalt, das hirauss Euer Majestät nit ettwan vil mehr schaden undt neue
gefahr als ietziges remedium zu erwartten. Man khan dahero der meynungh nit sein, das
Euer Majestät selbst wider den herrn churfürst in negotio Palatinalis dignitatis tractiren
sollen, sonder das sie sich disorts allein passive zu halten hetten, zumalen nit an denen
〈menglen〉, die die churdignitet schwehr machen werden, undt Euer Majestät also
〈…〉 genugh zu finden, passive undt 〈…tive〉 die sach dahin geratten zu lassen, das
hierdurch der fridt vor Euer Majestät nit uffgehalten werde. Dahingegen, wan man active
dergleichen 〈perficiren〉 wolte, alles odium undt gefahr uff Euer Majestät fallen undt
gleichwol noch ungewiss sein, ob der fridt darmit erhalten. 2. So mueß auch soliches nit
eher geschehen, als wan der fridt allein hieran hafften thete undt der punctus mit Hessen
Cassel undt solution militiae schon 〈resolvirt〉 were undt consequenter Euer Khaiserli-
che Majestät allein umb des herrn churfürsten willen ohne friden möchte sein. Wiedri-
genfahls und solangh der fridt nit so weit khombt, so wolte man darvorgehalten, das man
vor die erhaltungh der churdignitet non obstante secessione des herrn churfürst officia
thuen solle, primo weil disons nit allein des herrn churfürst interesse, sonder auch die
relligion und Gotts ehr in acht zu nemben, ob man schon das augh ietz zur zeit
derhalben 〈vorderist〉 umb sovil weniger zu 〈…〉 hett, weil der herr churfürst selbst in
das 〈collegium〉 die Pfelzischen wider so starkh promoviert, secundo weil die reconcili-
ation alzeit zwischen Estreich und Pfalz schwerer als mit Bayrn wirdt sein, diese lenger
〈…〉 die deturbation ex collegio als Churbayrn die restitution in das collegium
vergessen, tertio das gleichwol die Pfelzische Euer Majestät umb khönigreich undt
scepter gebragt, diser selbe recuperiren helffen, undt dan endlich, das die Franzosen undt
Schweden khein bessers medium khunden haben, die catholischen von Euer Majestät
totaliter zu separiren als eben dises, Churbayern gleichfals zu seiner separation khein
scheinbarem praetext, als wan er zeigte, das man 〈incaute〉 in ipsius depositione eilte,
wohingegen ehr praetendirt, das ehr allein ex necessitate ad accommodationem particu-
larem getrunghen wurde; so aber alles Eur Majestät obristhoffmeister hohe dexterität zu
superiren wirdt wissen.
Undt weilen der Salvius sich wie auch d’Avaux zu mehrmalen vernemben lassen, das
man den herrn churfürst mit der 〈achten chur〉 oder mit der helffte der Pfaltz zu
contentiren hette, also wirdt auch dises ermelter herr obristhoffmeister in acht zu
nemben undt das landt ob der Enss desto mehr ausser aller gefahr zu halten haben.
Vom span. Botschafter soll ein Ga. über die neue Situation bei den kurbayerischen
Partikularverhandlungen erbeten werden.
Conclusum [im GR ]: Allem ansehen nach werde der mit[ l ]ere casus geschehen. Da der
Kf. die ihm anvertrauten ksl. Festungen dem Feind nicht übergeben darf, soll den dortigen
Kommandanten eindringlich befohlen werden, daß sie auf keinen Fall die Garnisonen
verlassen. 2. Es sollen Gebhardts Relationen abgewartet und dann die empfohlene Gesandt-
schaft an den Kf.en abgeschickt werden. 3. Dem graffen von Trauttmanstorff zuzuschrei-
ben , das ehr sich bemhyee, dorten das armistitium fortzu-, auch neu zu tractiren unndt
zu schliessen, das alles in statu quo bleibe, salvo doch dessen, wan was zu Ulmb eher
geschlossen wurde vor ihr Khaiserliche majestät, 2. das ehr die tractaten pacis beschleini-
ge undt, weil das Palatinale negotium nit weniger thuen khan als solches uffhalten, das
ehr solches uff die lest sparen undt sich hierin verhalte, wie das actum vermagh.
Die drei Regimenter sollen, wie geraten, in das Land ob der Enns einquartiert werden. Ein
Kandidat für das Generalkommissariat soll vorgeschlagen werden; GR und Hofkriegsrat
sollen de bello defensivo dem Ks. ein Ga. vorlegen. Die Relation des Sesslin soll chiffriert
und Trauttmansdorff zugesandt werden.
Betr. die für den kurbayerischen Teil der Reichsarmee vorgesehenen 120 Römermonate des
Est.s Salzburg
Vgl. [ nr. 337 Anm. 3 ] .
tii |:undt nahent an der handt stehendem schluss mit Schweden undt
Frankreich aus Ulmb einkhomben, das habt ihr aus den euch bey diser
ordinari mitkhommenden nachrichtungen genuegsamb abzunemben undt:|
daraus zu erkhennen, in was vor |:eusseriste gefahr das gantze allgemeine
wesen, vorderist aber mein erzhauss hierdurch unfelbar zu geratten hatt.:|
Nun hab ich zwahr |:den von Gebhart nach Wasserburgh geschikt unndt,:|
wie euch aus den euch gleichfals von hinnen aus communicierten instructio-
nen wissent, |:dergestalt instruiert, das, wan noch miglich, den herrn
churfürsten von dergleichen praecipitantz abzuhalten, solchs durch ihn
verhuettet solte werden. Aber bis anher hab ich khein relation seiner
verrichtungh undt sehe halt, das des churfürst liebden zu seiner particularac-
comodation gleichwol eilt undt ia mit lehrn praetextibus dise sein precipi-
tantz , bevorab aber mein unndt meines hauss exclusion entschuldigt. Weilen
also auch ich umb sovil mehr zum friden zu eylen hab undt fast khein
anders medium ibrigh sehe, mich undt mein hauss zu salviren als eben
disen, aus euren aber einkhombnen relationibus die sach so weit gebracht,
das fast der Pfalzischen sachen entliche abhandlungh den cursum der
tractaten meist verhindern will:| also hab ich euch |:in antecessum undt bis
ich von dem von Gebhart weiter relationes empfangen,:| gnädigst befehlen
wollen, das ihr euch bey dem puncto gravaminum oder auch in andern
folgenden punctis |:des Pfalzischen wesens nit uffhalten lasset, sonder fort
undt fort in allen andern sachen, als da ist die Hessen Casselische sachen
und der punctus militiae, vollige richtichkheit machet undt disen punctum
Palatinale (doch yederzeit mit der erkhlerungh, das ehr vor endlichem
schluss auch von euch zur richtigkeit gebracht solle werden) uff die lezt
sparet.:| Inmittels wirdt sich zeigen, was |:ich bey ein undt anderer des
churfürsten liebden resolution in der Pfaltzischen sachen zu thun oder zu
lassen habe undt mir durch seine eigen actis die hendt mehr und minder
geöffnet werden,:| gestal[ t ]samb, |:da des churfürsten liebden mich unndt
andere stendt allerdings deserierten, hoffentlich mich ebenfahls niemandts
verdenkhen, das ich auch trachte, quocumque modo vor mich undt mein
hauss den fridt zu erheben.:|
Undt weil dergleichen die Franzosen undt Schweden zu mehrmalen an die
handt gegeben, |:das von der Obern Pfaltz ein stukh des churfürst liebden,
das andere den Pfeltzischen bleiben möchte, also werdt ihr euch solichs zu
seiner zeit mit eur gewonlichen dexteritet zu abbracciren undt hirdurch mein
landt ob der Enss umb sovil mehr aus aller gefahr zu halten wissen. Es würdt
auch die dilation der Pfeltzischen sachen usque ad finem tractatuum sich umb
sovil leichter mehrers passive als active undt ex professo thun lassen (umb
den herrn churfürsten von weiter desperation abzuhalten), weilen euch sowol
in puncto gravaminum als sonst von allen gegentheilen undt sonst darbey
interessierten genuegsamb selbst die occasion an die handt khomben wirdt,
diesen punctum uff die lezte zu verschiben undt den cursum tractatuum
derhalben nit uffzuhalten.:| Inmitels |:will ich mich auch gegen euch endlich
resolviren, was ich in der Pfalzischen sachen thun oder lassen undt ob ich
dermalen weiter in dem kriegh bleiben will oder nit. So ich euch nit verhalten
wollen undt hirin mich uff eur dexteritet undt ibrigs bekhanten eyfer zu mein
undt meins hauss necessiteten unfelbar verlasse.:|
[ Eigh. PS ] Ich halte darvor, |:daß wegen der Pfalzischen sach nicht lenger in
krieg zu bleiben:|, absonderlichen |:wenn kurfürst von Bayern ein separat-
armistitium ,:| wie ich fast nicht zweifle, |:schließen thete.:| Aber in dieser
sach, wie vermeldet, miessen wir uns passive halten und nuhr geschehen
lassen, nae odium in eos cedat. Der gegentheil wirdt schon selbst occasion
dazue geben.