Acta Pacis Westphalicae II A 5 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 5: 1646 - 1647 / Antje Oschmann
232. Trauttmansdorff, Lamberg, Krane und Volmar an Ferdinand III Osnabrück 1647 Januar 28

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Trauttmansdorff, Lamberg, Krane und Volmar an Ferdinand III.


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Osnabrück 1647 Januar 28

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Ausfertigung: RK FrA Fasz. 53a fol. 129–129’, 138–139’, praes. 1647 Februar 10 = Druckvor-
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lage
– Kopie: RK FrA Fasz. 92 XI nr. 1608 fol. 372–373; KHA A 4 nr. 1628/21 unfol.;
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Giessen 208 nr. 128 p. 553–557.

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Verhandlung über die schwedische Satisfaktion durch Vermittlung d’Avaux’. Vier schwedische
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Forderungen betreffend Hinterpommern, besonders wegen Gollnow. Das Hochstift Minden als
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zusätzliche Entschädigung für Kurbrandenburg?

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Auf die ksl. Weisung vom 10. Januar 1647

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Ausf.: RK FrA Fasz. 53c fol. 6–6’ – Kopie: Giessen 208 nr. 126 p. 536–537.
. Verweis auf die seitdem erstatteten
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Relationen. Und dieweil der Frantzößischer plenipotentiarius conte d’Avaux
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sich der unterhandlung zwischen diesen partheyen unterfangen, also haben
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wir es auch dhahin müßen gestelt sein laßen. Seiendt unß demnach von denn
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Churbrandeburgischen ir, der Schweeden, gegenerclehrung, wie weith sie
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deren hievor irerseits außgelaßener alternativae statt thuen wölten, numero 1
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in abschrifft beyliggendt, und dan hinwiederumb, warauf der herr churfürst
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sich endtlich einzulaßen gedechte, numero 2, communicirt, auch heüd dato
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mir, Volmarn, durch Dr. Frombholdt die weitere anzeig gethaen worden, daß
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gestrigen tags der conte d’Avaux mit ihnen biß in die nacht von diesem werck
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gehandtlet, auß deßen relation sie vornhemblich vier puncten, so von denn
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Schweeden disputirt werden wölten, verstanden hetten, alß erstlich, daß sie
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uber daß bisthumb Camin, unangesehen sie solches in irer alternativa de 25.
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Novembris ohne alle reservation begeben hetten, noch eine e[ i ]ntrechtliche
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possession vorbehalten wölten, zum andern, daß sie die Schweedische
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donationes uf Hinderpommern für gültig passirn zu laßen begehrten, drittens
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beeder gestaaden des Oderstrombs meister sein und zum vierten die drey
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plätz Piritz, Colbaz und Colnaw

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Gollnow (Goleniów) an der Ihn (Ina) sowie Kolbatz (Kołbacz) und Pyritz (Pyrzyce), beide
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südöstlich von Stettin (Szczeczin) (Hgt. Hinterpommern).
von Hinderpommern außgenhommen
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haben wölten. Nun hetten sie auf alle diese puncten ire notturfft dem conte

[p. 445] [scan. 521]


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d’Avaux fürgehalten

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Vgl. Breucker S. 85.
und inen dhahin vermöegt, daß er sich erbotten, mit
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denn Schweeden hievon weiters zu handtlen. Sie verspührten aber wol, daß
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deroselben vornhembstes absehen auf Colnaw gerichtet wehr. Dieser platz
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wehre vor iaren ein closter gewesen und auf dem fluß, die Ine genent,
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zwischen Stargart und der Oder gelegen, wohmit die Schweeden nichts
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anders suchten, dan seine churfürstliche durchlauchtt gantz und gar vom
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Oderstromb außzuschließen, daher die auch in solch zumuethen nit einwilli-
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gen könten, in hofnung, wir Kaißerliche würden ihnen umb so viel beysten-
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dig sein, dhamit sie ia so weith von der cron Schweeden nit vernachtheilt
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würden.

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Ermeldten Frombholdt ist aber auch hingegen remonstrirt worden, wan es
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allein an diesem erwenden und die reichsständte darüber raths gefragt werden
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sölten, daß sonder allen zweifl die protestirende mehr alß die catholische
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darfür halten würden, daß man sich an disem einwurff nichts solte aufhalten
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laßen, derentwegen daß beste sein würde, daß ahn seithen Brandeburg der
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cron Schweeden versichertes ahnerbiethen beschehe, daß man auf diesem
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Instrom und in specie zu Colnaw khein veste zu bawen befuegt sein solle.
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Wan aber uber allen angewendten fleiß die Schweden noch nit wölten
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ersettigt sein, so möegte dieser platz gleichwol nachgeben, aber hingegen
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bedingt werden, daß auch die Schweeden derenden kheine veste zu bawen
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befuegt, sondern uf diesen fluß, Ine genent, ein frey schiffarth zu laßen
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schüldig sein solten. Mit welchem vorschlag obgedachter Frombholdt wol
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zufrieden gewesen.

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Waß aber des herrn churfürsten angeforderte wiedergeltung anlangt, dha
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finden wir, daß seine deputirte noch beharlich uf dem bisthumb Minden
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neben Halberstatt und der anwartschafft uf Magdeburg beharren, auch neben
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andern sich besonders dieses anzugs gebrauchen thuen, daß die stifft Minden
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crafft des albereit beederseits beliebten termini a quo uf anno 1624 ohnedaß
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denn protestirenden verbleiben müeßte, derentwegen Ewer Kaißerliche
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Majestätt weit mehren danck dhavon haben würden, wan sie selbigs seiner
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churfürstlichen durchlauchtt alß denn protestirenden insgemein uberlaßen
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thet, allermaßen der conte d’Avaux sich auch darumb nit sonders annhemben
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thut, sondern es fast in außgaab gestelt sein last.

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Sopaldt nun diese handtlung zwischen den Schweden und Churbrandeburgi-
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schen zum schluß gelangt sein würdt, so wöllen wir nit unterlaßen, alßdan,
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waß ahn Ewer Majestätt seithen noch übrig sein mag, zugleich vor handt zu
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nhemmen und alles zu völligen schluß zu richten.


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Beilagen


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1 Erklärung der schwedischen Gesandten betreffend die Überlassung Pommerns (lat.), [ Osna-
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brück
] 1647 Januar 15/25. Kopie: RK FrA Fasz. 53a fol. 130–131; RK FrA Fasz. 92 XI nr.
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1608 fol. 408–408’; ebenda fol. 409–409’; KHA A 4 nr. 1628/21 unfol.; KHA A 4 nr.

[p. 446] [scan. 522]


1
1628/56 unfol.; Giessen 200 fol. 352–353; Giessen 208 nr. 127 p. 538–552 – Druck:
2
Meiern , APW IV S. 262–263; Baltische Studien 14 (1856).2 S. 184–185 – Druck einer
3
dt. ÜS: Praeliminaria Pacis II S. 280–281; Londorp VI S. 36.

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2 Erklärung der kurbrandenburgischen Gesandten betreffend die Überlassung Pommerns (lat.),
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[Osnabrück 1647 Januar 16/26 exh.]. Kopie: RK FrA Fasz. 53a fol. 132–135’; RK FrA
6
Fasz. 92 XI nr. 1608 fol. 412–416’; KHA A 4 nr. 1628/21 unfol.; Giessen 208 nr. 127 p.
7
540–552 – Druck: Meiern , APW IV S. 266–270 – Druck einer dt. ÜS: Praeliminaria
8
Pacis II S. 274–280; Londorp VI S. 33–36.

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