Acta Pacis Westphalicae II A 5 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 5: 1646 - 1647 / Antje Oschmann
44. [Trauttmansdorff,] Nassau und Volmar an Lamberg und Krane Münster 1646 Oktober 3
Münster 1646 Oktober 3
Kopie: RK FrA Fasz. 51a fol. 31–32 = Druckvorlage; RK FrA Fasz. 52a fol. 29–30; Giessen
207 nr. 317 p. 1200–1204; Giessen 212 p. 13–15 – Konzept: RK FrA Fasz. 92 X nr. 1463
fol. 432–432’.
Anweisung für einen Vortrag vor den schwedischen Gesandten: Vorpommern, die Stifter Bremen
und Verden und der Mitbesitz an Wismar als schwedische Satisfaktion?; schwedische Antwort an
Saint-Romain? Verhandlung eines kurzfristigen Waffenstillstands zwischen den Armeeführern?
Wir möegen Ewer Liebden nit verhalten, daß wir uf dasienig, so wir inhalts
unsers gestern an sie abgangnen Schreibens durch die herren mediatores den
Frantzösischen plenipotentiariis wegen der Schweedischen satisfaction vor-
tragen laßen
plenipotentiariis wegen ermanglender instruction nichts schließlichs
gehandtlet werden möege. Immitls aber hetten sich selbige erclagt, daß im
nahmen Kaißerlicher mayestätt ihnen niemaln einige satisfactionvorschläge
formaliter vorbracht worden.
Ob nun wol diese ire clag gantz übel fundirt ist, so haben wir doch zu allem
uberfluß vor ein notturfft befunden, daß Ewer Liebden sich mit anlaaß ires
iüngst gefüehrten discurs nochmaln zu ihnen verfüegen und anzeigen thuen,
waßmaßen sie von ihnen vernhommen, warauf ire mit den Frantzösischen
plenipotentiarien gehaltene verabschiedung erwenden thet, dhabey unß aller-
seits etwaß beschwehrlich zu vernhemmen komme, daß solches alles ererst uf
einholung weitern befelchs und instruction an den königlich Schweedischen
hoff außgestelt worden. Nun wehre unß nichts liebers, dan daß mit inen
gleichergestalt, wie mit denen Frantzosen beschehen, zu einem endtlichen
schluß gelangt werden köndte. Wahfern wir nun wißen sölten, daß sie sich
ohne hindersichpringen darzu wurden verstehen können, so wölten wir an
seithen irer Kayserlichen mayestätt und des Heyligen Römischen Reichs der
cron Schweeden anstatt begehrter satisfaction das hertzogthumb Vorderpom-
mern, den port Wießmar, doch daß dem hertzogen zu Mecklenburg
Hg. Adolf Friedrich I. von Mecklenburg (1588–1659); 1592–1608 allein, 1608–1621
zusammen mit seinem Bruder Hg. Johann Albrecht II. (1590–1636) und 1621–1659 wieder
allein F. in Schwerin, 1608–1610 allein, 1610–1621 mit seinem Bruder und 1636–1654
wieder allein F. in Güstrow, 1648 F. von Schwerin und Ratzeburg ( Hofer; Stammtafeln I
Tafeln 139, 140).
condominium dhabey unbenhommen verbleib, und die beede ertz- und
bistumb Bremen und Ferden, iedoch unverändert derselben kirchenstaats,
offerirt haben, auch darüber den consens und handthabung bey gemeinen
ständten des Reichs, es bewilligen gleich die dhabey interessirte particular-
ständt oder nit, erhandlen und zu einem öffentlichen reichsschluß richten.
Waß sie nun hirauf für ein antwort ertheilen, daß wöllen Ewer Liebden etc.
unbeschwehrdt unß communicirn. Und im fall die Schweeden etwan noch-
maln einen absprung nhemmen und sich uf ein conferentz über das instru-
mentum pacis lenden wolten, so wehre dhagegen anzudeüten, es würde
solche conferentz fast vergeblich sein, woh man nit vorderist vergewißet
wehr, warauf sie endtlich zu schließen befelcht wehren, also könte dhamit
wol biß zu einlangender irer mehrern instruction eingehalten werden.
Und dieweil die Frantzosen sich benhommen, auch ein eignen nach Oßnab-
rück zu schicken
Sicherlich ( APW III C 2 S. 713 Z. 35–36) Melchior von Harod de Senevas baron (später
marquis) de Saint-Romain (um 1614–1694); Laienabt des Klosters Préaux und 1652 des
Klosters Corbigny; Staatsrat; um 1641 frz. Resident in Hamburg, 1643–1648 in Münster,
1666–1671 Ges. in Portugal, 1672–1676 bei der Eidgenossenschaft, 1681–1682 Ges. auf den
Konferenzen zu Frankfurt ( Zedler XXXII Sp. 694; Repertorium S. 215, 231, 236;
DHGE XIII Sp. 824–825; APW III D 1 S. 346).
laßen, also haben Ewer Liebden etc. darauf ihr nachfrag zu halten, wie
daßelbig beschehen und waß deme vor ein antwort ertheilt sein möegte.
Wir haben auch den Frantzösischen plenipotentiariis bewilligt, wohfern sie
und die Schweedische iren beederseits an der Thonaw stehenden generaln
Die frz. Armee unterstand Turenne (1611–1675) (vgl. [nr. 42 Anm. 4] ), die schwed. Wrangel.
Carl Gustav Wrangel (1651) Gf. von Salmis (1613–1676); seit 1631 in militärischem Dienst
Schwedens, 1645 Oberbefehlshaber der schwed. Flotte und 1646–1648 der schwed. Armee in
Deutschland; 1645 Reichszeugmeister, 1646 Feldmarschall, Reichsrat und Generalgouverneur
in Pommern, 1657 Reichsadmiral, 1660 Mitglied der Vormundschaftsregierung, 1664
Reichsmarschall und Präsident des Kriegskollegiums ( SMK VIII S. 428–429).
sich mit der Keyserlichen majestätt generalissimo, mit welchen dan de
conditionibus induciarum et de ipsis quartiriis würde zu handtlen sein, eines
armistitii auf 1, 2 oder 3 monat zu vergleichen, zuschreiben würden, daß wir
es unserstheils gegen ihr hochfürstliche durchlauchtt herrn ert[z]hertzog
Leopoldt Wilhelmb auch thuen wölten, so Ewer Liebden etc. den Schweedi-
schen ebenmeßig anzudeüten.