Acta Pacis Westphalicae III D 1 : Stadtmünsterische Akten und Vermischtes / Helmut Lahrkamp
Verschienen sontag seynd allhier offentlich und solenniter nachfolgende
frewden-zeichen celebrirt und vollzogen worden. Als
1. ist vormittag in allen kirchen wie auch bey den herrn Schwedischen,
Churbrandenburgischen unnd andern herrn zuforderst eine christliche
dancksagung zu Gott dem allmächtigen geschehen, darauff das Te Deum
laudamus allenthalben gesungen worden.
2. Haben die sämptliche catholische herrn in ansehnlicher und grossen
menge eine uberauß grosse procession durch die gantze statt gehalten,
unter wehrender solcher procession seynd mit allen glocken durch die
gantze statt geleutet worden.
3. So seynd auff den thumbhoff 12 kammer-stücke gepflantzet gewesen,
und mit denselben ist zu drey mahlen nacheinander salve geschossen
worden.
4. Denselben nachmittag umb 2 uhren ist die sämptliche bürgerschafft, in
18 fahnen starck bestehend, neben denen denn noch drey fahnen soldaten
seynd beygefügt worden, in der rüstung gestanden, so gleichfalls zu vier
unterschiedenen mahlen mit ihren mußqueten salve geben, dabey denn jedes-
mahlen auß obigen 12 kammerstücken wie ingleichem alles geschütz auff
den wällen umb die statt herumb loßgebrannt worden, welches biß abends
umb 5 uhren gewähret.
5. Desselben abend umb 7 uhren hat man das uberauß schön und köstlich
fewerwerck gesehen. Da dann erstlich vor dem rathhauß ein ziemblich
groß gebäw einem castel gleich gesetzt worden, welches mit fewer auff-
gangen, darbey denn unterschiedliche von allerhand gattung raqueten unnd
schwärmer, welche an einem seyl lauffend und in die lufft gestiegen, so den
lufft und wasser-kugeln mit untergemenget gesehen worden. Item ist von
dem hohen Lamberts thurn ein seyl biß ans castel gezogen, daran ein few-
riger trach hat sollen herunder fliehen und das castel anzünden, ist aber im
herunderfahren am seyl verhindert worden, also daß derselbige widerumb
hinauff geschossen und auffm thurn vollends gantz verbrandt. So hat man
auch uberzwerch der gassen vom rathhauß auß eine linie gezogen, daran diese
wort gehangen Vivat Pax unnd zwischen selbige wort der statt Münster
wapen gestanden, welches alles von pech zugerichtet gewesen, so auch
angezündet worden unnd bey einer viertelstunden lang einen gar schönen
und lustigen schein von sich gegeben, welches denn uberauß hell geleuchtet,
worbey auch von vieltausent menschen, so demselben zugesehen, vivat pax
geruffen unnd geschryen worden. Darnacher
6. ist auff dem thumb ein uberauß grosser schwartzer gedoppelter adler fest
in die erden auff ein pfaal gesetzt gewesen gestanden, so seine flügel aus-
gebreitet unnd in eine klaw ein schwerdt unnd in der ander ein scepter
geführt, welcher oben an derselben crone gleichfalls angezündet unnd sehr
schön unnd wohl operirt gehabt, welches dann biß eylff uhren in die nacht
also gewehrt hat, mit welchen denn die solennitäten unnd frewden für dieses
mahl also allerseyts sich geendigt haben.
Nach Meiern VI S. 865 wurde beim Freudenfest ein Page des venezianischen Ambassadeurs,
welcher sich in brantewein betruncken hatte, dabey todt geschlagen.