Acta Pacis Westphalicae III D 1 : Stadtmünsterische Akten und Vermischtes / Helmut Lahrkamp
Alß nochmaln proponirt und in bedencken gezogen ward, was herrn patres
societatis Jesu und sonderlich herrn patres rector et praefecti studiosorum
für cognition über die excessen und delicta deren studenten, so bei nacht-
licher weil der Frantzösischen herrn abgesandten apoteker und dessen die-
ner [gestochen,] zu undernehmen understanden, ward beschlossen, dweil man
inen herrn patribus in dergleichen fällen, sonderlich da delicta begangen, so
poenam corporis meritiren, durchauß in praejudicium senatui allein und in-
dubitato competirender criminaljurisdiction nichts gestehen, weniger nach-
geben könte, daß derwegen Hülßbusch alß notarius abermahlen requirirt
werden solle, prout cum testibus requisitis sich an das collegium zu verfügen
und herrn patrem praefectum zu requiriren, dweil man eußerlich berichtet,
alß ob die beiden studiosi Brune und [Brogbern?] bei ihnen in collegio ufge-
halten werden sollen, dieselben senatui tradiren und außliefern zu lassen,
sonsten würde senatus ander verantwortliche mittele an hand nehmen etc.
Et dabit desuper prout super prioribus requisitionibus instrumentum etc.
Paulo postquam ist verordnet und befolen, daß pro necessario actu contrario
der Jesuiter spann und pferden an allen pforten wenden sollen, donec pa-
reant.
Ward des herrn obristenlieutenanten und commendanten zu Coßfelt N.
Spräwitz schreiben, darin er remissionem captivi Rotlands zu irem regiment
dinstfreundlich begert, verlesen und nach notturfftiger erwegung die re-
mission bedencklich geachtet, bevorab, dweil der ancleger Schulte Laer sich
darüber hoch beschweret, sondern justitiae administrationem urgirt. Je-
doch solle mit herrn obristen und commendanten von Reumund auch drü-
ber communicirt und sein gutbedencken vernommen werden, dweil die
sach vom kriegswesen dependirt und zum wenigsten cautio de non offen-
dendo non solum pro actore Schulten Laer sed etiam pro civibus zu fordern
nötig .
Gildemeistere des kramerampts alhie repetiren ihre vorige clag wider Wil-
helm
daß Ire Excellentz herr königlicher abgesandter von Pinoranda uff vorge-
zeigte durch beclagten vorbrachte attestation seiner Excellentz dieselbig uff
kentlicher unrichtigkeit befunden, darüber auch dergestalt zur ungedult be-
wogen, daß sie dieselbig zerrissen, weil aber beclagter von geklagter ein-
trag und beschädigung allnoch kein abstand, dan vielmehr eintrag tehete,
bahten sie demselben den verkauff zu verbieten oder bessern beweißthumbs
beibringung uffzulegen. Daruff ist Diterich Vorberg reytender diener be-
fellicht, dem beclagten anzumelden, daß er zwischen hie und künfftigem
dinstag beßer beweißthumb vorbringen oder des verkauffs sich hinfürter
gentzlich zu enthalten solle.