Acta Pacis Westphalicae II A 1 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 1: 1643 - 1644 / Elfriede Merla

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Auf nr. 263 und nr. 269,9. Hinweis auf nr. 258, nr. 273 und nr. 278. Wir haben
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nach Erhalt von nr. 280 mit denn Spannischen gesandten ein consultation
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gehalten, die zwar es dahingestelt sein lassen, das zufolg Eur Kayserlichen
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Mayestät gemessenen bevelchs mit einlüferung der schrifft fürgangen werden
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solte, dabey aber erinnert, mit der sachen gleichwol also zu verfahren, auf
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den fahl hieraus mehrere ungelegenheit oder genzliche zertrennung dises
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congress, so sie doch nit hoffen wolten, endtstehen thet, das dessentwegen
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Eur Kayserlichen Mayestät einiger unglimpf nit aufwahsen möcht, dann
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inen wolte wegen ires genedigisten königs und herrns mitlauffenden inter-
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esse in allweeg daran gelegen sein, hierauf ir fleisßiges aufmerckhen ze
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haben, und in betrachtung dessen begert, das der passus in der schrifft
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„revocando ad animum etc.“ etwas verendert und gemiltert werden solte,

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1
dann es were gar zu vil ad stylum procuratorium gezogen und wurde der
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Kayserlichen reputation mehrers gemeß sein, wann wir es allein simpliciter
3
bey der contradiction bewenden liessen, so wir auch nit widersprechen
4
wellen, seitemaln es der substanz und Eur Kayserlichen Mayestät aller-
5
genedigister intention nichts benemmen thut. Gleichergestalt haben sie be-
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gert, man solt in der schrifft außdrücklich meldung thuen, das Eur Kayser-
7
liche Mayestät uns zu aufhebung aller difficultet mit einem neüen gwaldts-
8
brief, warinn die clausula „pacem ipsam concludendi“ significanter expri-
9
miert wer, versechen, zue dem ende, das denn Franzosen alle ausflücht, ire
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vollmacht verenderen ze lassen, benommen werde, wie beschechen. Als
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auch im vorigen mit denen zu Oßnabrugg anweesenden Kayserlichen ge-
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sandten beratschlagtem concept ein anzug von der herzogin von Savoy
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vormundtschafftstitulatur einkommen und aber sie uns die erinnerung seit-
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hero gethan, das ir intention nit recht were eingenommen worden, wir auch
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mit denn Spanischen befunden, das dises argumentum zur sach wenig dienen
16
thet, haben wir besser erachtet, solches gar außzelassen.

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Und demnach dise schrifft über die anvor vom 27. Maii und 3. diß Eur
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Mayestät überschickhte copeyen ferrers corrigiert und verbessert, wie die
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aniezt mitkommende abschrifft nr. 1 außweisen thuet, selbige auch ver-
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gangnen erhtag, den 7. diß, nachmittags beeden herren mediatoren in dupli-
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cato von uns undterschriben eingehendiget und dabey ein kurzen mündt-
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lichen vortrag

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Druck: Volmar S. 67–69 ( lat.).
, zwar dem Venetianischen ambassatoren zu gefallen in
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Italienischer sprach, deß inhalts vorlauffen lassen, wir heten nit ermanglet,
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entzwischen, als wir ohne das disen unsere schrifftliche einwendung bewuster
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ursachen willen verenderen und anderwerts umbschreiben lassen müessen,
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uns über ire damahls beschechene erinnerungen nach notdurfft zu bedencken,
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auch dessentwegen mit unsern collegis zu communicieren, aber nit verant-
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worttlich finden mögen, aus Eur Kayserlichen Mayestät gemessenem be-
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velch zu schreitten; erscheinten demnach hiemit widerumben und theten
30
inen solche verfaste schrifft gebürlich praesentieren, mit ersuechen, sie selbige
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guetwillich annemmen und innhalts derselben verfahren wolten. Es were
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doch der innhalt an sich selbst also gestaltet auch in ansechung irer gegen
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uns beschechener vernünfftigen erinnerung dermassen moderiert, als weit
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möglich gewesen und unsere gemessene instruction leiden mögen, das wir
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uns genzlich versechen theten, es wurden die Franzosen, wann inen solche
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schrifft schon zu handen kommen soll, kein rechtmesßige ursach haben,
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ein punto d’honore darauß zu machen, noch auch vil darwider in schrifften
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zu replicieren, vil weniger sich der begerten emendation irer vollmacht
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zu verwaigeren; seitemalen es ia ein clare sach seye, das solche verenderung
40
folgen müeste, wann man anderst zu abhandlung eines fridens fürschreitten
41
wolte. Das fundament und ursachen, warumb Eur Kayserliche Mayestät,

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1
dise ire einwendung in schrifften zu übergeben, nothwendig befünden,
2
stüende haubtsachlich darauf, damit die Franzosen sich konfftig nit berüemen
3
oder gedencken möchten, man hete alle beschaffenheit irer vollmacht still-
4
schweigendt vorüberpassieren lassen, und damit man uf alle fähl urkundt-
5
lichen und puntualmente wissen möge, was dargegen were angezogen und
6
eingewendet worden auch also den Franzosen das feldt keinesweegs nach-
7
geben, und über diß alles kundtbar gemacht werde, was Eur Kayserlichen
8
Mayestät will und mainung, an irem ortt dise bevorstehende fridenstractaten in
9
würcklichen fortgang zu richten, seye; und damit auch meniglich bewust
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seye, das dieselbe ganz begierig verbleiben, alle ambiguitet, so hierundter
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vorfallen thet, aus dem weeg zu raumen, so beten wir nit wollen undter-
12
lassen, hiebey anzudeüten, das von Eur Mayestät uns bereits ein erneüerter
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gewaldtsbrief

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Vom 10. Mai 1644, vgl. [nr. 251] .
einkommen, darinnen die clausula „concludendi de mediis
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ad pacem etc.“ solchergestalt erleüttert, das wir auch über die abhandlung
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der fridensmitlen den friden selbst würklich tractieren und beschliessen
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möchten, doch mit dem geding, wann die Franzosen vorderist ire vollmacht
17
der gebür gemeß würden verbessert haben, das alßdann auch wir die unsere
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erneüerte vollmacht producieren solten, die wir iedoch aniezt alsogleich
19
inen, herren mediatoren, zum wissen vorzuzeigen erbietig weren.

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Auf disen unseren vortrag haben sie alsogleich die übergebene schrifft in
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unser gegenwart miteinander collationiert, folgendts sambtlich geantwortet,
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sie könten zwar anderst nit thuen, als dises von uns anzunemmen und an
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die Franzosen ze bringen. Es wurde aber hierdurch unser intent nit erhalten,
24
sondern nur zu weitlaüfftigen und hizigen disputationibus ursach geben
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werden, die Franzosen sich auch fürterhin zu einiger verenderung der voll-
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macht (deren sie iedoch bereits zufriden gewest weren) nit mehr verstehen,
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sonderen alle unsere oppositiones nach irem besten vermögen widerlegen.
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Und sagte der Venetianische pottschaffter, er wolte uns versicheren, das
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hierdurch alles wurde zerschlagen werden, und zwar mit Eur Kayserlichen
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Mayestät nit geringem unglimpf. Dann ia menigelich darfür halten werde,
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weiln man bereits versichert gewesen, das die begehrte und gesuechte
32
enderung der Franzößischen vollmacht erfolgen werde, das man solcher-
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gestalt mit schrifftlichen ausfüehrungen zu anderwertigen weiterungen nit
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hete sollen anlaaß und ursach geben. Herr nuncius faste aber hiebey unsern
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schluß in der schrifft und sagte, sie wurden zwar requiriert, ut Gallis
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renunciarent omnia et singula, quae a nobis exposita essent, das müeste
37
aber seines erachtens nit eben mit communication unserer schrifft gesche-
38
chen, sondern sie köndten der sachen wol anderst helffen.

39
Wir haben inen darauf repliciert, Eur Mayestät bevelch were, das wir inen
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dise schrifft behendigen solten, auf das an die Franzosen ebendasihenig,
41
was wir wider ire vollmacht einzuwenden bevelcht, auch nit minder noch
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mehr gebracht wurde, also müesten wir es dahingestelt sein lassen und

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1
köndten der sachen anderst nit thuen. Es seye auch Eur Kayserlichen
2
Mayestät mainung nit, das hierdurch die congressus rumpiert werden solten,
3
wie auch deroselben solchergestalt nichts ufgetrochen werden köndte. Wann
4
aber sie, herren mediatores, solche ruptur unzweifenlich befahren theten
5
und daher den inhalt unserer schrifft anderwerts als mit buechstablicher
6
communication an die Franzosen zu bringen rathsamb erachteten, so heten
7
wir inen dißorts nit vorzugreiffen. Dann wir haben darumben nit eben
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praecise uf übergebung der schrifft gegen denn Franzosen zu dringen und
9
zu verharren sein erachtet, weil in Eur Kayserlichen Mayestät aller-
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genedigister instruction vom 10. Maii und derselben postscripto deütlich
11
vermeldet würdt, was ursachen die habende einwendungen wider die Fran-
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zößische vollmacht in schrifften verfast und denn interpositoribus über-
13
geben werden sollte, dabey aber nit außgedruckht, das sie alßdann auch
14
ebendise schrifft den Franzosen einhendigen solten, und also Eur Mayestät
15
allergenedigisten begeren ein genüegen beschechen ze sein erscheinet, wann
16
sie, mediatores, alles dasihenig, was darin begriffen, mehrbesagten Franzo-
17
sen beschechnen erbieten gemeß mit allen umbständten repraesentieren
18
und vorhalten thuend, das es solchem nach mit disem actu verhoffenlich
19
sein gebürende richtigkeit erlangt haben mag.

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Nachdem wir aber dem Venetianischen ambassator zugleich, wie vormals
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ebenmesßig innhalts in der schrifft eingeruckhter clausul beschechen war,
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sein copei Franzößischer vollmacht widerumb eingelifert, hat er vermeldet,
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er könte und wolte selbige nit bey der handt behalten, sondern müests den
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Franzößischen gesandten widerumb einhendigen, dessentwegen aber seye
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notwendig, angeregte requisitionclausul widerumb in die schrifft einzesezen.
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Und ob wir zgleich repliciert, das es sich dessen nit bederffte, sondern dar-
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mit gleich wie mit der schrifft selbst gehalten werden könte, so hat er doch
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darzue keinesweegs verstehen wellen, sondern vorgewendet, das diß ein
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actus positivus were, darüber ebendieihenige difficulteten wie mit der
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schrifft selbst endtstehen wurden. Es were doch demihenigen, was an seiten
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Eur Kayserlichen Mayestät die notdurfft erforderte, bereits mit ubergebner
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schrifftlichen contradiction ein genüegen gethan und wurde könfftig bey
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erfolgender emendation, deren wir gleichsamb versichert weren, die befahrte
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consequenz von sich selbst fallen, nit allein dise copey, sondern auch gar
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das original in unserm angesicht cassiert werden köndten. Die Spanischen
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heten ebendergleichen copei von ime empfangen und doch bis dato sich
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einiger zurugggebung nit underfangen und was dergleichen mehr pro et
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contra dises punctens halber der lenge nach controvertiert worden.

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Nachdem wir uns dann erinnert, das Eur Kayserlichen Mayestät bevelch
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dahin lautet, wir dise copei mit glimpf wider zurugggeben solten, und aber
41
aus disem discurs sovil abzenemmen gehabt, das es mehr zu ungelegenheit,
42
als guetem glimpf außgedeütet werden wolle, wie auch dises particulars

[p. 468] [scan. 498]


1
halber, waß der schrifftlichen deduction wegen bereits in richtigkeit gebracht,
2
neüerdingen in streit kommen zlassen nit thuenlich erachten khönnen,
3
zumalen uns beede herren mediatores eben starckh zuegesprochen und
4
begert, wir uns in relatione dahin bezichen wolten, das sie es Eur Kayser-
5
lichen Mayestät gar nit rathsamb, noch deroselben dienst solchergestalt
6
befördert ze sein erachten khöndten, also haben wir endtlich dise copey
7
widerumb zu uns genommen, doch mit disem beding, wo wür es anderst
8
rathsamb finden oder uns dessentwegen ferner bevelch zuekommen solte,
9
dem Venetianischen pottschafftern selbige mit begerter requisition widerumb
10
zuezustellen.

11
Was dann die bei negstvorgangner visita

41
Siehe [nr. 278] .
inen vorgetragene andung wider
12
die Franzößischen an die reichsdeputation zu Franckfurt auch fürsten und
13
ständte außgangene famosschrifft anlangt, darauf haben sie, mediatores, vor
14
dißmal nichts weiters repliciert, dahero wir auch unnötig befunden, dessent-
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wegen vor uns selbst etwas zu movieren, angesechen wir dasihenig, was
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Eur Kayserliche Mayestät in hoc passu uns bevolchen, anvor schon bis uf
17
deren weitern bevelch gehorsamist volnzogen und außgericht haben. Allein
18
hat der Venetianische ambassator in discursu vermeldet, der conte d’Avaux
19
sagte, er hete von etlichen ständten antworth erhalten, das dise schreiben
20
gar wol weren aufgenommen worden, und in specie het sich dessen der
21
herr bischoff von Würzburg

42
Johann Philipp von Schönborn, seit 1647 auch Kf. von Mainz.
undter den catholischen gegen ime vernemmen
22
lassen, warüber sich der nuncius nit wenig bestürzte.

23
Sonsten aber, was bey voriger visita

43
Vgl. [nr. 278] .
von deß Venetianischen ambassator
24
beschechnem erbieten, beedes von den Schweeden und Franzosen die parola
25
außzubringen, das Dennemarkh tanquam pars zu disen universalfridens-
26
tractaten zugelassen werden solte, vermeldet worden, darvon ist vor diß-
27
mahl weder von ime noch dem herrn nuncio einige weitere anregung nit
28
beschechen, ausserhalb das er, Venetianischer pottschäffter, vermeldet, es
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wurden villeicht die status regni Daniae nit gern sechen, das desselben
30
königs interesse mit deß Römischen reichs interesse vermischt, sondern
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das derselb allein als ein herzog von Holstein admittiert werden soll.

32
Darauf wir geantwortet, es wurde dises die zeit lehrnen, sonsten aber seiner
33
beyziechung halber kein hindernus bringen mögen, dann es were auch der
34
Hollender interesse von der cron Franckreich interesse different, stüenden
35
nichtsdestoweniger bei disen fridenstractaten contra das Römische reich
36
und Spanien mit Franckreich vor einen mann.

37
Diß alles haben wir nit allein alsogleich mit denn Spanischen gesandten
38
communiciert, die aber genzlich der mainung seint, wir solten mit zurugg-
39
gebung mehrbedeüter copey in den Venetianischen ambassator nit mehr
40
sezen, sondern auch Eur Kayserlichen Mayestät gesandten zu Oßnabrugg

[p. 469] [scan. 499]


1
umb ir guetachten überschreiben

43
Münster 1644 Juni 7. Konzept: RK , FrA Fasz. 92 II nr. 287 fol. 532–535.
. Solte nun dasselbig hiemit einstimmen,
2
so geleben wir der allerundterthenigisten hoffnung, Eur Kayserliche Maye-
3
stät bei so beschaffenen dingen uns zu unglimpf nit vermerken werden, das
4
wir disen actum also uf sich selbst beruchen lassen, wo aber ir mainung
5
dahin gieng, das man offtgedachten Venetianischen ambassator solch seine
6
copei ungehindert seines difficultierens nochmalen in handen zu liferen,
7
so heten auch wir uns darvon nit zu sönderen.

8
Uns haben die Spanischen gesandten auch aus einem vertrauten schreiben
9
aus Pariß laut der beylag nr. 2 communiciert, waßgestalten daselbst der
10
Franzößischen gesandten an die reichsständte außgangene schreiben in
11
Franzößischer sprach in denn gemainen gazette getruckht, und zwar mit
12
einem ebenso schimpflichen praeloquio als ein wolgethane sach commen-
13
diert worden; sonsten aber sich wol vornemme leith zu Pariß finden, so
14
darfür halten, dise brief mehr für schmachschrüfften als für fridensstifftungen
15
geachtet werden möchten, dahero wir anlaaß genommen, dessentwegen bei
16
den mediatoren auch andung zu thuen. Die haben sich ansechen lassen,
17
das inen solches zu vernemmen nit lieb seye, und sonderlich der Venetia-
18
nische pottschaffter vermeldet, er wolte dem Venetianischen ambassator zu
19
Pariß erinnerung thuen, das er daran sein wolte, damit dergleichen ver-
20
hüetet werden.

21
Betreffend dann undter uns allerseits zu begebenden fahl, ein zuesamenkonfft
22
in loco tertio zu veranlaassen, solle dem also gehorsamist nachgesezt werden,
23
sobald wir vernemmen mögen, was Eur Mayestät gesandten zu Oßnabrugg
24
darzue vor einen ortt am bequembisten erachten thuend.

25
Das wir auch schliesßlichen mit ertheilung eines pasßbriefs vor den Thoul-
26
lerie zu füreillendt gehandlet, piten Eur Kayserliche Mayestät wir aller-
27
underthenigist, uns solches in ungenaden nit zu gedencken, dann wie aus
28
unserer relation erscheint, uns darzue vornemblich bewogen, das er bei
29
seiner ankonfft durch die mitgebrachte starckhe convoy dem umbligenden
30
landt sehr grossen schaden gethan und derentwegen sich die hießige landt-
31
ständt nit nur bei uns, sondern auch bey denn herren mediatoren starckh
32
beschwert, also daher der Venetianische ambassator anlaaß genommen, uns
33
umb den pasß anzelangen, damit er, Thoullerie, desto weniger ursach hete,
34
zu seinem abraisen das landt widerumb mit herbeyziechung einer solchen
35
convoy zu beschweren. Solten wir nun solchen abgeschlagen haben, so
36
weren die landtständt sambt und sonders abermalen zue clagen kommen,
37
die schuldt aber von den Franzosen, als die sich dergleichen zueständt zu
38
einpflanzung allerhandt widerwillens maisterlich zu gebrauchen wissen,
39
einzig und allein uf Eur Mayestät seiten gelegt und gleichwol deß Thoul-
40
lerie raiß einen weeg als den andern iren fortgang genommen und nit gehin-
41
dert werden können. Wir haben nichtsdestoweniger in ertheilung deß pasß
42
die cautelam gebraucht, das er sich desselben nit als ein Franzößischer

[p. 470] [scan. 500]


1
gesandter nach Dennemarkh, sondern als ein dependent allein von hießiger
2
gesandtschafft der cron Frankreich biß uf Oßnabrugg und weiter nit ge-
3
brauchen khönden.

4
PS Hinweis auf Beilage 3. Wir erwarten fernere Resolution umb sovil desto mehr,
5
weil aus denen mit negster ordinari von deroselben uns communicierten chur-
6
fürstlichen schreiben

41
Siehe nr. 269,1–6.
, sonderlich denn Cöllnisch- und Brandenburgischen,
7
abzunemen, daz die herren churfürsten allersehr sorgfeltig seint, das zu
8
einiger ruptur diser congressuum nit anlaaß gegeben werde, zumalen Eur
9
Mayestät selbst uns, das absechen darauf zu halten, allergenedigist erinnern
10
thuend. Und obzwar wir kain ursach finden können, warumb die Franzosen,
11
wann inen gleich die copei ires gwalts durch den Venetianischen pott-
12
schaffter widerumb solt als ein scriptura iniuriosa zurugggeben werden,
13
daraus ein ruptur ze machen, anlaaß nemmen solten, vil weniger glauben,
14
das sie zu würkhlichem bruch verfahren wurden, so befinden wir doch aus
15
allem demihenigen, was in diser materi nun zu verschidenen mahlen zwi-
16
schen uns und denn mediatoren in discurs khommen, auch von denselben
17
hierundter gegen andern außgeschlagen wirdt, daz Eur Kayserlichen Maye-
18
stät hochlich daran gelegen sein will, nit allein daz factum ipsum, sondern
19
auch die opinion, das dergleichen erfolgen khöndte, uf alle weiß und weeg
20
zu verhüetten, angesechen wir vernommen, das durch den gegentheil bereits
21
wider alle wahrheit der geschicht der rueff außgebraittet, das dise fridens-
22
handlungen uf einem bruch stüenden, weil Eur Kayserliche Mayestät uns
23
mit einigem genuegsamen gwalt nit versechen, innmassen mir, grafen von
24
Nassau, der thumbprobst von Paderborn

42
Dietrich Adolf von der Recke.
noch gestrigen tags die anzeig
25
gethan, das sich der herr churfürst von Brandenburg gegen dem herrn
26
churfürsten zue Cölln dergestalt endtschüldiget, weil er vernemme, das es
27
uf Kayserlicher seiten an genuegsamer vollmacht ermanglen thüe und derent-
28
wegen zu fortsezung der tractaten nit geschritten werden köndt, het er bis
29
daher seine gesandten einzuschicken bedenckens getragen; gleicher be-
30
schrayung bin auch ich, Vollmar, aus der statt Ulm berichtet worden.

31
Was sonsten in Eur Mayestet gsandten zu Oßnabrugg andtwort uf den
32
bevelch, das einige mitlung oder temperament nit angenommen werden
33
solle, bezogen wirdt, da befindet sich in der instruction vom 10. Maii
34
diser passus bey ausfüehrung der driten difficultet wider die Franzößische
35
vollmacht, allwo von der clausul „de coniuncta tractatione cum confoedera-
36
tis“ gehandlet und diser punct uf zway underschidliche membra abgesezt,
37
folgendts mit dem bevelch beschlossen wirdt, das wir dasihenig, was hierauf
38
von denn Franzosen (verstehen wir) endtlich und categorice erclärt wurde,
39
ausfüerlich überschreiben und kein andere mitlung vorschlagen oder an-
40
nemmen solten etc. Seitemaln nun weder in disem noch anderm der Fran-

[p. 471] [scan. 501]


1
zößischen vollmacht entgegengesezten puncten bis daher von den Fran-
2
zosen einige cathegorische erclärung ausserhalb dessen, so von denn media-
3
toren zwar allein eventualiter, und das sie die Franzosen albereit dahin
4
disponiert heten, ir vollmacht begertermassen zu verenderen, vermeldet
5
worden, nit heraußkommen, sondern noch zu erwarten stehet, ob und was
6
sie uf dasihenig, was aniezt neüerdingen in schrifften an die mediatores
7
gelangt worden, sich darauf nunmehr erclären und vernemmen lassen
8
werden, als ists noch in dem standt nit, das wir deßwegen einige ausfüehr-
9
liche relation erstatten können, noch auch zu vorschlag- oder annemmung
10
einiger mitlung kommen. Wenn die Franzosen Erklärungen geben, werden wir
11
berichten.

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