Acta Pacis Westphalicae II A 2 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 2: 1644 - 1645 / Wilhelm Engels mit einem Nachtrag von Karsten Ruppert
Wir haben das Rezepisse vom 1. August
wir vorgeschlagen, das noch vor einlangung der churfürstlichen gesandten
vertrösteten voti die gnedigste ratification des Lengerischen conclusi, aller-
massen selbiges durch unns unnd unsere collegas sambtlich referiert wor-
den, erfolgt, unnd diß weiter hinzuegesezt werden möchte, das bey dem
vorgeschlagenen modo consultandi nit allein die interimsweise zuegezogne,
sondern auch bereits andere in locis congressuum gegenwertige stende,
wölche sonst uff offenen reichstägen sessionem et votum hergebracht, ad-
mittiert werden solten. Unnd ob wür wol biß daher verhofft, es solte berüert
churfürstliches votum zue gebührender expedition gebracht unnd fortge-
schickt worden sein, so haben unns jedoch die Churmainzische gesandten
berichtet, das es nit beschechen, sondern wegen der Churbrandenburgi-
schen beharrlichen einströwens unaußgefertigt verligen blieben. Es stüen-
den jedoch sie, wie auch die Churcölnische unnd Churbeyerische gesandten
in hoffnung, es wurde nichtsdestoweniger über unnsere dieser sachen halb
gethande relationes
Vgl. [nr. 191.]
lution unverlengt einkhomben, inmaassen es auch die höchste nothurfft
erfordert. Hinweis auf in nr. 207 berichteten Vorschlag auf eine Zusammenkunft
der Reichsstände in Münster zur Beratung über den Verhandlungsmodus. Wiewol
nun solches durch die zue Oßnabrugg anweesende Churmainzische und
Churbrandenburgische gesandten hetten volnzogen werden sollen, so sey-
end iedoch abermahln die verhindernussen wegen des zwischen denn chur-
unnd fürstlichen gesandten streittigen tituls (excellentz) vorgescheinet
unnd einestheils auch erwöhnt worden, das uf lenger zuewarten Ewer Maye-
städt allergnedigste resolution über unnsere relation wegen des Lengeri-
schen conclusi ohne das einlangen wurde. Seitemaln sich aber immitelst eben
dasjenig, dessen wür schon lang in sorgen gestanden, herfürzuethuen ange-
fangen unnd unns von Ewer Keyserlichen Mayestädt Oßnabruggischen
gesandten bericht gethan worden, was für gefährliche practiquen sich bey
denn protestierenden anspinnen wolten, unnd daher ein nothurfft wer, uf
mittel zue gedenckhen, wie eheist die stende zuesambengebracht werden
khöndten, unangesehen die Oßnabruggische bereits sich praeoccupando
miteinander entschlossen haben sollen, uf der churfürstlichen gesandten
begehren nit zu erscheinen, allermaassen Ewer Keyserliche Mayestädt von
ermeldten unnsern collegis über solche bewandtnus umbstendtlichere rela-
tion
Vgl. [nr. 208.]
Dr. Krebß vorgestrigen tags nach Oßnabruckh verraißt, umb zu versuechen,
ob mit unnd neben ihme der Churbrandenburgische adiunctus Dr. Friz
gegen denen aldort anweesenden gesandten der fürsten unnd stendten die
verrichtung wegen anstellender conferenz ablegen helffen wolte. Ingleichen
haben die alhie von fürsten unnd stendten anweesende den Culmbachischen
gesandten mit einem beweglichen schreiben zu ebenmessigem ende nach
Oßnabruckh abgeordnet, deme wie auch dem Würtembergischen gesandten
wir anvor beweglich zuegesprochen unnd zue gemüeth gefüehrt haben,
wie hoch unnd vol dem gemeinen weesen daran gelegen sein wölle, diese
conferenz in effect ze richten. Sodann haben wür auch unnsere collegas
dessen außfüehrlich berichtet
Am 15. August ( Konzept: RK , FrA Fasz. 92 V nr. 767 fol. 434–436 – Kopie: Den
Haag A IV 1628 nr. 17; Giessen 204 nr. 83 S. 693–697, nr. 84 S. 697–700; ebenda
206 nr. 18 S. 134–140 – Druck: Gärtner V nr. 151 S. 741–745) und am 16. August 1645
( Konzept: RK , FrA Fasz. 92 V nr. 771 fol. 446–447’ – Kopie: Den Haag A IV 1628
nr. 17; Giessen 204 nr. 86 S. 704–708; ebenda 206 nr. 21 S. 153–157) – Druck:
Gärtner V nr. 153 S. 748–751).
ten starckhes begehren ersuecht, das sie im nahmen Ewer Keyserlichen
Mayestädt sich der sachen annehmben unnd solche conferenz befürderen
helffen wolten, dann in verbleibung dessen stehet zue fürsorgen, das mann
die protestierende von ihren intentionibus ein consilium formatum under
der Schweedischen direction aufzerichten, nit werde abhalten mögen, son-
derlich weil mann vernimbt, das die vom 3. dis zwischen der Churbeyeri-
schen reichsarmada unnd den Franzosen vorgangene action dieserseits nit
zum bessten abgeloffen sein solle . Sonsten aber haben wür immittelst
bericht eingelangt, das die Franzosen uf dasjenig, was wür in dieser materi
ihnen durch die mediatores vor augen stellen lassen, selbst solche trennung
der reichsräthen unthuenlich halten unnd nit zu verhinderen gemeint seyen,
das ein sambtliches consilium alhie oder an einem dritten orth, wo sich die
stende dessen miteinander vergleichen möchten, angestellt werde.