Acta Pacis Westphalicae II A 2 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 2: 1644 - 1645 / Wilhelm Engels mit einem Nachtrag von Karsten Ruppert

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Wir haben uns am Samstag, den 22. Oktober, nachmittags zu den Vermittlern bege-
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ben
und ihnen mündlich vorgetragen, warum Euer Majestät sich nicht mit der von
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den Franzosen aufgesetzten formula begnügen könnten. Wir haben der Vermittler
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beyfall soweit darüber erhalten, das wir ein mehrers von inen nit wintschen
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können. Hinweis auf Beilage [1].

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Nun ist uns zwar bis dato von besagten herrn mediatoren noch kein reso-
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lution zurugggebracht worden. Wir haben aber nit underlassen, negstver-
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gangnen montags, den 24. diss, beim herrn nuncio, warauf es erwenden
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thet, nachfrag zu halten

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Durch den Hofmeister Nassaus, von Knippenberg; vgl. Volmar S. 93.
und von ime zur antwort bekommen, das zwar er
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und der Venetianische potschaffter gleich obbemelten sambstags sich zu
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dem conte d’Avaux verfüegt und ime alles nach notdurfft vorgetragen, aber
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kein andere antwortt erhalten, dann er wolle sich hierüber mit seinem col-
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lega, dem Servient, so noch kranckh ligen thet, darüber berathschlagen.
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n einem Postscriptum zu seinen bereits fertigen Relationen nach Paris werde er
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ankündigen, daß er mit nächster Post ausführlich über die ihm vorgebrachte kaiser-
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liche
Erklärung berichten werde. Sonsten hete er, nuncius, damaln zugleich
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auch dem Päpstlichen nuncio zu Pariß

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Nuntius in Paris war von April 1644 – Dezember 1656 Nicolo Guido del Bagni ( 1588–1663),
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Erzbischof von Athen, 1657 Kardinal, vgl. Dictionaire dhistorique VI Sp. 219, APW
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[II C 2 S. 100 Anm. 3 ] und V. Kybal S. 213 Anm. 2; ebenda nr. 136 S. 497–500 das
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Schreiben Chigis an Bagni.
von diser beschaffenheit bericht

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gethan, damit er den königlichen ministris notwendige remonstration thuen
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könte, welches auch von dem Venetianischen pottschaffter an seiner repu-
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blic ambasciatoren daselbst

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Venetanischer Botschafter in Paris war von 1644–1648 der Geschichtsschreiber Gianbattista
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Nani ( 1616–1678), vgl. GDE XIII ( 1970) S. 89, APK 17832 und V. Kybal S. 121
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Anm. 1.
beschehen wer. Er vermeinte zwar nit, wann
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dise beede Franzößische plenipotentiarii sonst undtereinander ainig sein
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wellen, das sie dessentwegen erst weiterer resolution von Pariß erwartten
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müesten, sondern das sie sich wol eines entlichen bequemmen köndten.

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Ich, Volmar, habe dem Nuntius vorgestern angezeigt, daß die aufgewiesenen Voll-
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machten
in Osnabrück von keiner Seite mehr eine Einrede erfahren. Er ist darüber
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sehr erfreut gewesen und hat angezeigt, als er und der Venetianisch pottschaff-
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ter gegen dem d’Avaux vermeldet, die Schweeden weren mit der aufgewise-
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nen Kayserlichen vollmacht zufriden und theten die repetitionem termi-
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norum „confoederati et adhaerentes“ gar nit begeren, hete er, d’Avaux,
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sich darüber sehr bestürzt erzeigt und zu erkennen geben, das sie, Franzosen,
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sich dessen gegen denn Schweeden nit versechen heten; waraus nun zu
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schliessen ist, das die Schweeden eben dise neüe praetensiones

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„potentissimae“ et „legatorum“.
inen, Fran-
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zosen, zu gefallen erfunden haben. Er, nuncius, were willens, den Servien
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zu besuechen, und wo der anderst den negociis stattgeben köndt, den conte
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d’Avaux dorthin zu vermögen und zu sechen, ob er sie beede dahin brin-
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gen köndte, sich, unerwarttet weiterer resolution von Pariß, zu accommo-
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dieren. Wie er dann vermeinte, ir in handts habender iungster bevelch dess
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innhalts seye, das sie die vollmachten nach irem guetfinden verbesseren und
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verfassen möchten, die man auch solchergstalt zu hof ohne verenderung
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ausförtigen wolt. Der Venetianische pottschaffter hets gelesen und, das
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dem also wer, bestättigt. Nit wisse er, ob sie, beede plenipotentiarii, aniezt
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so weit ze gehen sich miteinander vergleichen werden. Der Papst habe mit
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der Ankündigung seiner Wahl die Königin in Frankreich gar hoch zum friden
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ermahnt, die sich in irer dem nuncio apostolico bey der einliferung gege-
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bener mündtlichen andwort gantz hoch bezeigt het, das sie nichts anders
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suchte und begerte, und an irem ortt alle möglicheit darzue anwenden
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wolte.

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Wir sollen aber hiebey auch dises allerundterthenigist zu berichten nit und-
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terlassen, das als diser tagen ein gewisse und dem Servien wolvertraute
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geistliche zwar außländische person mit vilen rationibus theologicis zu
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remonstrieren undterstanden, das die cron Franckreich schuldig werde sein,
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umb erhaltung eines gemainen fridens ein starcke restitution der eingenom-
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nen landen und leütten ze thuen, er darüber rundt und mit etwas commotion
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geantwortet, das man solches zu thuen in keinen weeg gesinnet, zumaln in
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irer instruction außtrückhenlich versechen wer, das sie sich in puncto resti-
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tutionis nichts einlassen solten. Artois, und alles was vom Teütschlandt
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zwischen Rhein und Franckreich gelegen, Rossiglion und Navarra etc.

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gehörten der cron von alters her. Mann hete hierüber vom parlament zu
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Pariß, wie auch der Sorbona decisiones eingeholt, und sovil befunden, das
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man in conscientia genuegsamb gesichert. Welche außgesprengte reden
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dann sich mit deme vergleichen, was Ewer Kayserliche Mayestet wir vom
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14. diss gehorsamist referiert haben , dann in demselben proiect eben diss
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in particulari begriffen, das die cron Franckreich sich zu widerabtrettung
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der eroberten landen und vestungen nit wurde verstehen, derentwegen
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mit den gegentheilen kein frid geschlossen werden können.

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