Acta Pacis Westphalicae II A 3 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 3: 1645 - 1646 / Karsten Ruppert

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Auß anderen unterschidlichen relationen vernemen Euer Kaiserliche Maje-
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stät hiriges tractatus statum. Dem duca di Longeville hab ich den 4. ditß
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die visita della bone feste restituirt. Nach langer conversation hat er mich
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ersucht, von dem, so er mier offenbaren wölle, niemandts nichts weder
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seinen collegis noch denen mediatoribus nichts zu sagen, so ich ihme ver-
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sprochen, auch redlich halten werde. Das secretum nun vernemen Euer
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Kaiserliche Majestät auf der beylag, so der secretarius Schröter von meinen
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annotatis abgeschriben, ad marginem meine einfeltige gedankhen. In
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summa: es ist besser, etwaß umb wider waß anderß alß umbsonsten hinden
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zu lassen, obwol disses auch vil considerationes unndt difficulteten hat. Ich

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verde erwarten, waß unß die mediatores heut oder morgen vor formalant-
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vort (dan sie solche schon gestert von Franzosen empfangen) auf unser
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erste oblation bringen werden, nach selbiger sechen wir, der sachen Euer
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Kaiserliche Majestät befelch nach oder mit waß merehrs vorteyl zu helffen
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unndt zum schluss zu bringen seye. Mir hat der Venetiger ad partem gesagt,
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die Franzosen wollen von der vestung Breysach nicht weichen.

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Die Churbayrischen wollen mier 8 tag zu endung des tractats in puncto
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satisfactionis Gallicae vorschreiben, cum cominatione, das sie sonst ad
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partem zu tractiren befelch heten. Ich hab ihnen geantwortet, ob sie in acht
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tagen mit denen gravaminibus undt ihrer composition, ingleichen mit der
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Pfelzischen sachen (welches ihre churfürstliche durchlaucht pro conditione
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sine qua non halten) ihnen getrauen, fertig zu werden! Ich wöl khein zeit
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verlüren; die 〈meinen〉 ad partem mit Frankhreich zu tractiren, schrökhen
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nicht nicht, dan die Schweden heten denen Franzosen angezeigt, so
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Frankhreich wolle ad partem mit Churbayern tractiren, so wolle Schweden
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ad partem auch mit Euer Kaiserlichen Majestät tractiren, darüber heten die
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Franzosen acquiescirt. Darauf haben die Churbayrischen nicht vil zu ant-
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worten gewust.

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Die Spanischen stekhen noch in vorigen difficultatibus, endlich werde ich
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per mediatores (praevio consilio cum comite Penneranda habito) denen
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Franzosen anzeigen lassen, N. oder N. |:Artois:| oder |:Rossillon:| von
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Spanien wegen (wan man beydes thuen dörfft, esset spes conclusionis) zu-
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rukhzulassen unndt so disses nicht wolle acceptirt werden |:armistitium:|
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biß |:maiorennitatem maiestatis regis Franciae:| zu machen.

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Ich werde nunmehr wenig resolutiones von Euer Kaiserlichen Majestät
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mehr erwarten khünen. Gott verleihe gnadt, das Euer Kaiserlichen Maje-
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stät ich sovil allergehorsamste satisfaction in dieser handlung unndt nun
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nechstbevorstehendem schluss geben khüne, alß es an meiner mühe, arbeit,
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sorgfalt unndt devotion nicht erwinden würdet. Jetzo ist anstellung einer
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absonderlichen devotion wol so hoch vonnöten, alß wan man ein veld-
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schlacht lieffern solt.

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PS Die mediatores haben unnß ietzo antwort von denen Franzosen ge-
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bracht, wie Euer Kaiserliche Majestät auß unserer gesambten relation

Vgl. nr. 255.

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allergnädigst vernemen werden. Haben auch dem evocando filio primo-
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genito Caesareae Vestrae Maiestatis in regem Romanorum meldung gethan.
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Imo alia vice obtulerunt, dem hauss Ostereich das Römisch Reich erblich zu
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machen, dessgleichen hat von solchem der Schwedische resident Rosenhan
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gegen mier meldung gethan. Sed has oblationes habeo pro tentationibus
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periculosissimis; ich reiicire sie also baldt in limine.

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Die herren mediatores halten den fridenschluss schon gar weit gebracht zu
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sein unndt dieses monat schliessen zu khünen; das Gott gebe. Sie, herren
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mediatores, vermeinen, wan der tractat undt fridenschluss von mier neben

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anderen Euer Kaiserlichen Majestät plenipotentiariis hie unterschriben
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seye, hab ich auf die ratification nicht zu warten. Euer Kaiserliche Majestät
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bit ich alleruntertenigst, mich in diesem ehist zu bescheiden. Ausser Euer
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Kaiserlichen Majestät diensten unndt dero Kayserlichen angesichts verlan-
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gung ehist zu sechen, sol einem die waal wehe thuen, hie zu Münster oder
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zu Prespurg zu sein, apud comitia.

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