Acta Pacis Westphalicae II A 4 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 4: 1646 / Hubert Salm und Brigitte Wübbeke-Pflüger unter Benutzung der Vorarbeiten von Wilhelm Engels, Manfred Klett
152. Lamberg und Krane an Ferdinand III Osnabrück 1646 Juni 4

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–/ 152 /–

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Lamberg und Krane an Ferdinand III.


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Osnabrück 1646 Juni 4

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Ausfertigung: RK FrA Fasz. 51a fol. 1–4 = Druckvorlage – Kopie: Giessen 207 nr. 128
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S. 507–512.

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Vermutungen über Unbehagen der Schweden und der protestantischen Reichsstände wegen
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Annäherung zwischen Kaiser und Frankreich. Kursachsen: Bericht über kurbrandenburgische Be-
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schwerden wegen Pommern. Kurmainz: Kurbrandenburgischer Vorschlag zur Friedensvermitt-
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lung durch Reichsstände und Reaktion darauf. Servien: Abtretung geistlicher Güter.

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Rezepisse auf ein Schreiben vom 17. Mai

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Ferdinand III. an Trauttmansdorff, Lamberg und Krane, Linz 1646 Mai 17. Ausf.: RK FrA
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Fasz. 51b fol. 15–15’ – Kopie: Giessen 207 nr. 125 S. 504–505 – Konzept: RK FrA Fasz.
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51b fol. 16 – Druck: Gärtner IX nr. 140 S. 793–794.
. Inmitls last sich eine gelosey sowol
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bey denen protestirenden stendten alß denen Schweedischen wieder die
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Frantzosen vermercken, indeme beede theil in der vorsorge stehen sollen, ob
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dörfften sich die Frantzosen mit Ewer Majestätt haubtabgesandten, herrn

[p. 273] [scan. 353]


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graven von Trautmansdorff exzellentz, hinderrücks irer, der Schweeden und
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protestirenden, setzen und alßdan der gantze kriegslast ihnen allein auf dem
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halß geweltzet werden, in welchem argwohn sie auch auß einer alhie einge-
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langten zeitung von getroffenem armistitio zwischen der Frantzösischen und
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Churbayrischen reichsarmada besterckt worden

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Zwischen Bayern und Frk. hatten bereits seit März Gespräche über einen Waffenstillstand
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stattgefunden, die jedoch ergebnislos blieben. Bedingt durch den schwed. Vormarsch mußten
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beide Parteien ihren jeweiligen Verbündeten Hilfe zukommen lassen, so daß die Möglichkeit
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eines bay.-frz. Waffenstillstandes zuächst nicht mehr gegeben war ( Ruppert , 141; Immler ,
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229, 232f., 263–267).
, derentwegen der Oxenstern
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selbst entweder morgen oder ubermorgen nacher Münster zu verreisen ent-
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schloßen sein solle.

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Die vorigen wochen haben unß die Churmentzische wie auch Chursachsi-
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sche wegen weylandt irer Mayestätt der Römischen Kayßerin, unser aller-
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gnädigsten frawen, sählichstem hintritt daß leidt geclagt und |:die Chur-
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sächßische bey solcher gelegenheit erzehlet:|, waßgestalt der Churbrande-
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burgischer abgesandter, nomine Wessenbecius, bey ihnen gewesen und sich
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darab höchlich beschwehrt hette, daß die churfurstliche durchlauchtt zu
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Brandeburg mit Pommern von menniglichen also trostloß gelaßen würden
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mit vermelden, daß es dieselbe umb die protestirende nit verdient hetten,
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daß also sölten verlaßen werden, es seie aber der danck, so ire churfürst-
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liche durchlauchtt dhavontrügen, daß sich so eiffrich umb die gemeine sach
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angenhommen und |:den könig aus Schweden herausgebracht hetten

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Tatsächlich hatte Kf. Georg Wilhelm von Brandenburg (1595–1640; 1619 Kf.) dem Eintritt
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der Schweden in den Krieg zunächst ablehnend gegenübergestanden. Schließlich kämpfte er
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aber doch mit den Schweden gegen die Ksl., bis er sich dem PF anschloß ( Opgenoorth I,
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75–78).
:|,
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warauf |:die Chursächßische:| gelacht und es gleichsamb pro confessato an-
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genhommen , daß die Churbrandeburgische ihnen diesen last selbst zuge-
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zogen , vermeldeten aber darbey, daß der Weßenbeck, wie er dieses geredt,
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waß beschenckt

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Beschenkt sein bedeutet betrunken sein ( Grimm I, 1562 Abschnitt A).
gewest.

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Ebenergestalt het sich bey denen |:Churmainzischen:| (wie unß dieselbe be-
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richtet ) bemelter Wesenbecius noch gestern insinuirt und erzehlet, waßgestalt
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der Frantzösischer resident, monsieur de La Barde, denen fürstlich Sachßen
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Altenburgischen der Kayserlichen gesandten zu Münster duplicam in der
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haubthandlung

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Vermutlich handelt es sich bei diesem Schriftsatz um die Kurzfassung (vgl. nr. 72 Beilage B),
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denn die Langfassung (vgl. [ nr. 62 Anm. 1 ] ) wurde den frz. Ges. nicht offiziell ausgehändigt.
zugestelt und der protestirenden stendten gutachten darüber
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begehrt. Es hetten sich aber selbe protestirende deswegen glimpflich ent-
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schüldigt und selbe duplicam wieder zurückzugeben entschloßen, seie aber
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bey sölcher consultation auch die materi herfür- und mit in bedencken gezo-
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gen worden, ob nit nach außweisung der reichscollegien schluß und gutach-
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ten die Kayserliche abgesandten zu ersuchen wehren, daß [sie] die tractaten
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von des Reichs wegen mit der cron Franckreich und Schweeden fortsetzen

[p. 274] [scan. 354]


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und zum schluß bringen wölten, dhamit man sich alßdan auf also erfolgten
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schluß auch von des Reichs wegen der interposition zwischen Spanien und
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Franckreich annehmmen möege. Er, Wessenbecius, seie von den stendten er-
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sucht worden, dhavon |:bey denen Churmeinzischen unnd Chursächßischen
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zu erinnern:|, begehrte also, deren gedancken zu vernhemben.

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Die |:Churmeinzische:| hetten geantwortet, daß dies eine materi seie, so die
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stendte insgesambt betreffe, würde nötig sein, zuvorderist mit sämbtlichem
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churfürstlichen collegio darauß zu communicirn. Sie, |:Churmeinzischen,
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wolten nit unterlassen, ihren collegis:| zu Münster darüber zuzuschreiben.
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Wie der Weßenbeck diese antwort vernhomben, hette er seine rede in effectu
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geendert und vorgeben, daß es nur der protestirenden stendte gedancken und
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vorschläge sein, bey solcher bewandtnüß aber, dha man mit den sämbtlichen
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stendten daraus zu communicirn gemeindt, würde seine erinnerung bey de-
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nen |:Chursächßischen:| unnötig sein.

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Wir vernhemmen aber von vertrawetem ortt, daß die protestirende nichts-
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destoweniger und unangesehen solcher, der |:Churmeinzischen:|, beschehe-
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nen antwort eine deputation zu unß zu thuen gemeindt sein. Sölte nun sol-
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ches erfolgen und auch dergleichen an unß gebracht werden, wollen wir unß
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in ordine der |:Churmeinzischen:| antwort verhalten und deroselben bey un-
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ser erclehrung nachgehen.

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Der Frantzösischer gesandter monsieur de Servient soll sich gegen die Chur-
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brandeburgische zu Münster (wie unß der graff von Wittgenstein berichtet)
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in discursu haben vernhemmen laßen, daß es noch umb ein dutz[en]t stiffter
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zu thuen seie, so die catholische stendte zurücklaßen müsten, so würdt man
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wol paldt zum frieden khommen.

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