Acta Pacis Westphalicae II A 4 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 4: 1646 / Hubert Salm und Brigitte Wübbeke-Pflüger unter Benutzung der Vorarbeiten von Wilhelm Engels, Manfred Klett
Menniglichen unndt auch die mediatores halten den fridt zwischen Euer Kai-
serlicher Majestät unndt Frankhreich vor gewiss, ich aber glaubs nicht völig,
biß alles unterschriben ist. Es werden nicht leut mangeln, so culpiren werden,
daß ich diese declarationes , auf welche der fridt geschlossen wierdt, nicht
eher gethan habe, aber das hat nicht sein khünen, den Spanien wär zurukh
unndt von Euer Kaiserlicher Majestät separirt gebliben. Die compositio gra-
vaminum war auch noch im weiten feldt, wie sie dan noch nicht geschlossen.
In puncto recompensae vor ihr durchlaucht in Tirol haben sich die Franzosen
gegen ihre confidentes auf ain million golts in cronen vernemen lassen, die
Churbayrischen sollen 2 millionen reichstaller gerathen haben. Ich beger, daß
sie die camerschulden der Vorderösterreichischen landen, so 1 600 000 gulden
bringen, bezallen unndt dem erzherzogen noch 2 milliones ducaten in golt
oder 4 milliones reichstaller geben sollen. Wollen sechen, wie wiers aufs
höchste bringen khünen.
Die churfürstlichen gesandte Mainz, Cöln, Bayern rathen, man sol sich die
vorstehende diversion gegen Schweden nichts anfechten lassen, sondern im
fridenschluß vortfaren. Das ist zwar mein mainung auch, aber im faal die
Schweden in Teutschlandt angegriffen werden, wierdt man sich hart hüten
khünen, nicht auch eingeflochten zu werden. Es khündt auch die aine partey
wol praetendiren, waß sie Schweden im Reich abneme, daß gehöre ihr zu
unndt iure belli zu behalten. Die macht ist ohnedaß gross, aber man khan ein
guete zeit zusechen, wan sie einander wol abkhämpfelt werden haben, khü-
nen Euer Kaiserliche Majestät auf einem reichstag mit denen ständten sich,
waß zu thuen sey, allergnädigst resolviren. Interim mueß man in instrumento
pacis so vil müglichen vorsechen, daß man denen Schwedten contra tertium,
der im khrig wider oder mit unß nicht begriffen, khein assistenz oder protec-
tion zusage. Wie sich die Schweden erzaigen, vernemen Euer Kaiserliche Ma-
jestät auß der Ossnabrugischen relation. Ich khan noch nicht hinüberreisen,
mueß eher mit denen Franzosen ein ganzes machen.
Jezo gleichs lest mich conte de Penneranda wissen, daß er mit Hollandt ge-
schlossen. Ich verhoffe, er werde mit mier wol zufriden sein, daß ich ihm so
vil zeit gegeben unndt angetriben. Nunmehr wil ich des erzhausses redinte-
gration von Gott nach unndt nach hoffen. Der ärgste feindt ist wegkhgebracht,
mit denen andern, wan es ia sein müste, khünen wier noch wol fechten.
[ PS] Die Französische ratification, im faal duca di Longavilla bleibt, ist billi-
chen, daß ich hir erwarte, aber auf die Schwedische (wan der Oxenstern
selbst abraist) neben dem Salvio 2 monat zu warten, ist schier Euer Kaiser-
licher Majestät reputation zuwider. Erwarte allergnädigste resolution.