Acta Pacis Westphalicae II A 5 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 5: 1646 - 1647 / Antje Oschmann
6. Trauttmansdorff, Nassau und Volmar an Ferdinand III Münster 1646 September 18
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Münster 1646 September 18
Ausfertigung: RK FrA Fasz. 52a fol. 159, PS fol. 160, praes. 1646 Oktober 1 = Druckvorlage
– Kopie: KHA A 4 nr. 1628/41 unfol. – Konzept: RK FrA Fasz. 92 X nr. 1435 fol. 330, PS
fol. 329.
Reise der französischen Gesandten nach Osnabrück; ihre Versicherungen gegenüber verschiedenen
reichsständischen Gesandten. PS Die neue Erklärung der katholischen Reichsstände betreffend die
Gravamina.
Eur Kayserlicher Mayestät haben wir bei diser ablauffenden ordinari ein
mehrers nit in gehorsamister underthenigkeit zu berichten, als das die
Franzößische plenipotentiarii gestern, montags , sambtlich nach Oßnabrugg
abgeraist, auch diser tagen hierinn underschidlichen gesandtschafften, als
denn Churtrier-
Um diese Zeit wurde Kurtrier auf dem WFK vertreten durch die Ges. Eltz, Anethan und
Scherer. – Fh. Hugo Friedrich von Eltz-Blieskastel-Rodendorf (1597–1658); oberster Chorbf.
von Trier, Mainzer Domkantor und Kämmerer des weltlichen Gerichts zu Mainz, 1636–1644
Mitglied der Regentschaft des Trierer Domkapitels; 1645–1647 kurtrierischer Prinzipalges.
auf dem WFK. Er stand in engem Kontakt zu den trierischen Domkapitularen, die sich ab dem
Sommer 1646 nach Köln absetzten ( APW III A 1 S. LXXXV-LXXXVII; Abmeier S. 18,
22, 212). – Lic. Johann Anethan (1594–1668); 1630 vom Ks. geadelt; seit 1620 in
kurtrierischen Diensten, 1624 Rat, 1629 Kanzler; 1627 Ges. auf dem Mühlhausener und 1630
auf dem Regensburger Kf.entag, 1645–1648 Juli auf dem WFK, 1653–1654 auf dem
Regensburger RT , 1657–1658 auf dem Frankfurter Wahltag, 1662–1664 auf dem Regensbur-
ger RT ( Repertorium S. 540; Abmeier S. 18–19, 22). – Dr. Hermann Adolf Scherer (gest.
1685); 1674 geadelt „auf Hohenkreuzberg“; 1645–1649 Ges. auf dem WFK. Er führte im FR
die Voten für das Hst. Speyer, die Propsteien Odenheim und Weißenburg und für die Abtei
Prüm ( Abmeier S. 21–22).
Kurköln wurde seit April 1644 auf dem WFK durch Wartenberg als Prinzipalges. sowie von
der Recke, Merfeldt, Buschmann und Landsberg vertreten ( Wolff S. 209). – Gf. Franz
Wilhelm von Wartenberg (1593–1661); 1617 Präsident des Geistlichen Rats im Hgt. Bayern,
1621 kurkölnischer Obersthofmeister, 1625(/1628) Bf. von Osnabrück, 1629 einer der ksl.
Restitutionskommissare für den niedersächsischen Reichskreis, 1629/1630–1633(/1648) Bf.
von Minden, 1630/1632–1633 Bf. von Verden, 1633 Adm. von Hildesheim, 1645 Apostoli-
scher Vikar für das Est. Bremen, 1649 Bf. von Regensburg, 1660 Kardinal; 1644–1649
kurkölnischer Ges. auf dem WFK und zeitweise Inhaber von sechzehn Voten ( Goldschmidt ;
Grote S. 503, 507; LThK X Sp. 959–960; APW III A 4 S. 57 Anm. 3; APW III C 3 S.
XXIX-XXXVI). Das unter seinem Namen geführte Diarium vom WFK für die Zeit von
1644–1648 ist veröffentlicht (Druck: APW III C 3). – Dietrich Adolf von der Recke
(1601–1661); Domdechant und (1643) Dompropst in Paderborn, Domherr in Münster, 1650
Bf. von Paderborn; kurkölnischer GR ; 1640–1641 kurkölnischer Ges. auf dem Regensburger
RT , 1643–1644 auf dem Frankfurter Deputationstag, 1645–1649 auf dem WFK, auch für das
Hst. Paderborn, 1649–1650 auf dem Nürnberger Exekutionstag ( Gorges S. 1–10; Bierther
S. 57; Kietzell S. 104 Anm. 28; Foerster S. 9 Anm. 33, 89). – Dietrich Hermann von
Merfeldt zu Westerwinkel (1598–1658); Drost von Wolbeck, 1636 kurkölnischer Kanzler
( Walther S. 39–42; Foerster S. 5 Anm. 16). – Dr. Peter Buschmann (1604–1673); 1632
Kanzler im Hst. Paderborn, 1639 kurkölnischer GR , 1648 Kanzler des GR ; 1636–1637 Ges.
auf dem Regensburger und 1640 auf dem Nürnberger Kf.entag, 1640–1641 auf dem
Regensburger RT , 1643–1644 auf dem Frankfurter Deputationstag, 1644–1648 Juli auf dem
WFK ( NDB III S. 68–69 ; Haan S. 100; Honselmann ; Kietzell S. 104 Anm. 28;
Foerster S. 86, 89, 355). – Arnold von Landsberg (Lebensdaten konnten nicht ermittelt
werden); Propst von Obernkirchen, bis 1646 Domherr in Köln; 1644–1649 Ges. auf dem
WFK, auch für das Hst. Minden ( APW III D 1 S. 349; Foerster S. 10 Anm. 35).
Kurbayerische Ges. auf dem WFK waren zu dieser Zeit ( Riezler V S. 592–593) Haslang,
Krebs und Ernst. – Fh. Georg Christoph von Haslang zu Hohenkammer und Giebing
(1602–1684); 1622 Fh., (1637 Gf.); 1621 Hofrat, 1635–1643 Kämmerer, 1639–1662 Pfleger
von Pfaffenhofen, 1643 Hofmarschall, 1645 GR , 1662 Geh. Ratsdirektor und Oberstkämme-
rer ; 1640–1641 Ges. auf dem Regensburger RT , 1645–1649 Prinzipalges. auf dem WFK
( Bierther S. 57; Heydenreuter S. 335). – Dr. Johann Adolph Krebs (Khrebs) ( Lebensda-
ten konnten nicht ermittelt werden); zuerst in baden-badischen Diensten, 1644 bayerischer
Hofrat, 1647 GR , danach wieder in badischen Diensten; 1640–1641 badischer Ges. auf dem
Regensburger RT , 1645–1647 und 1648–1649 kurbayerischer Sekundarges. auf dem WFK,
im Frühjahr/Sommer 1647 diplomatische Mission nach Frankreich ( Meiern , APW VI S.
590–591 ; Sammlung III S. 569; Riezler V S. 614–615; Heydenreuter S. 314; APW III
C 2 S. 1247). – Dr. Johann Ernst (1604–1667); 1635 Hofrat, 1649 Revisionsrat, 1651
Hofkanzler, 1663 GR ; 1640–1641 Ges. auf dem Regensburger RT , 1643–1645 auf dem
Frankfurter Deputationstag, 1645–1649 kur- und hg.lich-bayerischer Sekundarges. auf dem
WFK, 1663 und 1667 Ges. auf dem Regensburger RT ( Bierther S. 57; Fürnrohr S.
31–33; Kietzell S. 104 Anm. 28; Heydenreuter S. 323).
Im Unterschied zu vielen anderen Reichsständen hatte Hessen-Kassel in Münster und in
Osnabrück je eine Delegation in gleicher Stärke und mit gleicher Vollmacht eingerichtet
( Bettenhäuser S. 27). In der Zeit von 1644–1649 waren die Ges. Scheffer (vgl. nr. 2 Anm.
25) und Müldener, der an die Stelle des ursprünglich vorgesehenen, aber wegen eines Unfalls
verhinderten Generalauditors, Geh.- und Kanzleirats Dr. Johann Antrecht (gest. 1646)
( Jöcher V Sp. 954) getreten war, für Osnabrück bevollmächtigt, für Münster hingegen
Krosigk und Vulteius. – Lic. Nikolaus Christoph Müldener (1605–1656); 1645 Regierungsrat,
1651 GR und Vizekanzler ( Bettenhäuser S. 133). – Adolf Wilhelm von Krosigk (um
1610–1657); 1636 Kapitän; 1639 GR , 1654 Präsident des GR ; 1653–1654 Ges. auf dem
Regensburger RT ( Repertorium S. 262; Bettenhäuser S. 133). – Dr. Johann Vulteius
(1605–1684); 1633 GR und Kriegsrat, 1651 Regierungskanzler; 1640–1641 Ges. auf dem
Regensburger RT ( Bierther S. 197 Anm. 268; Bettenhäuser S. 133). Vor dem 7./17.
September 1646 waren die in Münster akkreditierten Ges. Hessen-Kassels nach Osnabrück
gefahren ( APW II C 2 S. 444 Z. 16–18).
Die Gesandtschaft der Vereinigten Provinzen der Ndl. umfaßte acht Personen, die aber nicht
immer alle zugleich in Münster anwesend waren ( Waddington II S. 165–169; Poelhekke
S. 1–3; Scholte ): Barthold von Gent Herr von Loenen und Meinerswijk (gest. 1650); seit
1614 in der Ritterschaft von Nimwegen, 1625 Rat und Rechenmeister von Gelderland, 1640
Amtmann von Bommel, Tieler und Bommelerwaarden; 1646–1648 Ges. Gelderlands auf dem
WFK ( NNBW VI Sp. 558–559). – Jan von Mathenesse Herr von Mathenesse, Reviere,
Opmeir und Souteveen (geb. um 1595); 1646–1648 Erster Ges. für Holland und Westfriesland
auf dem WFK. – Adrian Pauw Herr von Heemstede, Bennebrock, Nieuwerkerk, Zuid-
Schalkwijk, Hogersmilde, Rietwijk, Rietwijkeroord und Oosterwijk (1585–1653); Ritter;
1611–1627 Ratspensionaris in Amsterdam, 1618–1641 Vorstandsmitglied der Ostindischen
Kompanie, 1627–1636 Rat und Rechenmeister der Domänen von Holland und Westfriesland,
1636–1652 Erster und Präsidierender Rat und Rechenmeister ebenda, 1631–1636 und
1651–1653 Ratspensionaris und Großsiegelbewahrer von Holland und Westfriesland;
1618–1634 diplomatische Missionen nach Dänemark, zu den Hansestädten, nach Deutsch-
land , Frankreich und England, 1646–1648 Zweiter Ges. für Holland und Westfriesland auf
dem WFK, 1649 und 1652 diplomatische Missionen nach England ( Elias S. 192–193;
NNBW X Sp. 714–717). – Johan de Knuyt Herr von Oud- en Nieuw-Vosmeer (geb. um
1585); Ritter; Rat des Pz.en Friedrich Heinrich von Oranien (1584–1647); 1634 diplomati-
sche Mission nach Frankreich, 1646–1648 Ges. von Seeland auf dem WFK ( Elias S. 193;
ADB XVI S. 336–337 ). – Godard von Reede Herr von Nederhorst, Kortenhoff, Horster-
weerd , Vreeland und Overmeer (1588–1648); 1600–1618 Kanoniker in Utrecht, 1618 in die
Ritterschaft von Utrecht aufgenommen, 1644 Statthalter der Lehen des Landes Utrecht und
der Abtei ST. Paulus; 1646–1648 Ges. für Utrecht auf dem WFK ( NNBW III Sp.
1025–1026). – Frans von Donia (um 1590–1651); Ges. Frieslands bei den Generalstaaten,
1646–1648 auf dem WFK ( Aa Teil IV S. 79). – Wilhelm Ripperda Herr von Hengeloo,
Bockeloo, Buxbergen und Rijssenberg (um 1600–1669); zuerst in militärischen Diensten; 1631
Ges. der Ritterschaft von Overijssel bei den Generalstaaten, 1646–1648 Ges. für Overijssel auf
dem WFK ( NNBW VI Sp. 1192–1193). – Adrian Clant tot Stedum, Westeremden und
Gorshuizen Herr von Nittersum (1599–1665); 1631–1642 häufiges Mitglied der Gedeputeer-
den Staaten, 1643–1645 und 1651 der Generalstaaten, 1646–1648 Ges. für Stadt und Land
Groningen auf dem WFK ( NNBW III Sp. 218–219).
Von diesen acht Gesandten waren in der Zeit von August bis November 1646 Ripperda und
Reede zeitweise, Pauw, Donia und Clant ständig in Westfalen ( Poelhekke S. 321 Anm.
2).
solenniter zu wissen gemacht, das sie nunmehr in puncto satisfactionis mit
Eur Mayestät plenipotentiariis vollkomlich verglichen, auch weiter nichts
übrig seye, als das die sachen mit Schweeden und denn protestierenden auch
richtig gemacht werden, zue welchem ende sie dann ihr raiß nach Oßna-
brugg vorhetten. Daher in etwas mehrers zu hoffen stehet, das sie dabei
verbleiben und die pacification auch mit übrigen ihren alliirten desto
ernstlicher beförderen werden. Den weitern erfolg berichten wir mit neg-
stem .
PS Eur Kayserlicher Mayestät sollen wir auch hienebens gehorsamst berich-
ten , das nach ausfertigung diss die deputierte von denn catholischen ständen
uns dero abgefastes votum
schrifft in puncto gravaminum übergeben, davon wir aber wegen seiner
weitlaüffigkeit vor diß mal keine abschrifft beylegen könden, soll iedoch mit
negstkönfftiger ordinari geschechen.