Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
Montag Montags vormittag haben sich die herrn mediatores
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bei Ihr Excellentz, herrn grafen von Trautmansdorff, praesente domino
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comite Nassau et me Volmaro eingefunden und referirt, was die Franzosen
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inen super materiis pacis gestrigen tags vorgehalten hetten: 1. Begehrten sie
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nochmaln saluum conductum vor die Portugesischen gsandten, damit sel-
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bige in- und ausserhalb der statt sicher handlen, wandlen, nach Oßnabrukh
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hin- und widerraisen köndten, mit gleicher limitation, wie oben von herrn
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Oxenstiern auch erwöhnt worden. 2. Daß don Odoardo seiner verhafftung
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liberirt und widerumb in Kayserlicher Maiestät banden gelifert werden
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möchte, dann die Franzosen sagten, derselb wer in Kayserlicher Maiestät
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diensten gewesen, von derselben gefenklich angenommen worden, also
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hetten sie derentwegen mit niemandt anderm als mit Ihr Kayserlicher
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Maiestät ze tuen und von deroselben die erledigung deß verhafften zu er-
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suechen. 3. Die amnestia müeßte ad annum 1618 reducirt werden. 4. Bei dem
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articulo 7 müeßte die clausula ’saluis iis, quae Imperatori et electoribus
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specialiter competunt‘ eintweder gar außgelassen oder solche iura specificirt
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werden. 5. Die Pfaltzische sach betreffendt, weren die Franzosen zefriden,
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daß die chur bei Ihr Churfürstlicher Durchlaucht in Bayern und der Wilhel-
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mischen lini zu verbleiben, deroselben aber an der Obern Pfaltz allein ein
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gwisser parte überlassen, daß übrig aber sambt der gantzen Untern Pfaltz
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one außnamb der Bergstraaß solte dem pfaltzgrafen restituirt und zumaln
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octauus electoratus eingeraumbt werden. 6. Die grauamina statuum betref-
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fend, erbietten sich per generalia, den catholicis ze assistirn. 7. Die commercia
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betreffendt, seyen mit dem, so in responsionibus et duplicis proponirt, zefri-
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den und erbiettig, bei denen landen, so inen überlassen, keine newe beschwe-
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rungen auffzesetzen. 8. Die satisfaction der cronen betreffendt, soll den Schwe-
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den ihr satisfaction erfolgen, wie vorgeschlagen. 9. Der landtgräfin zu Cassel
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müeßte zugleich satisfaction gelaistet werden, und solte man ohne dieselb
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keinen friden hoffen. Diese satisfaction aber bestüende in dem, daß Marpurg

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derselben zu verbleiben, wegen ihrer pretension aber an die bisthumber solte
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auff ein stukh gelts gehandlet und inmittelst gwisse ämbter deroselben loco
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hypothecae eingeraumbt werden. 10. Wegen der cron Frankreich satisfac-
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tion bleiben sie darbei, daß dem hauß Österreich die 4 waldtstätt, Preißgaw,
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Newenburg, Orttnaw restituirt, auch 4 million livres gegen übernemmung
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deß halben schuldenlasts bezahlt, hingegen der cron neben Preysach, Sunt-
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gaw, Ober- und Unterelsaß auch daß volkommne dominium über die 10
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landtvogteistätt im Elsaß und die vestung Philipsburg cum iure praesidii
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überlassen werden sollen. 11. Wegen bezahlung der soldatesca pretendiren
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sie weiter nit, dann daß allein diejenige Deutsche

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Dieses Wort von anderer Hand zugesetzt.
von denn reichständen
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solle bezahlt werden, so der cron Frankreich gedient, waß aber die Fran-
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zösischen völker anlangte, die wolte die cron selbst befridigen. Der cron
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Schweden soldatesca solten die stände völlig bezahlen. 12. Die assecuration
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diser tractaten solle reciproca sein ohne benambsung der principalparteyen,
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also zu verstehen: ’quicunque pactis non stetisset, contra hunc caeteri omnes
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se mutuo adiuuent‘ etc.

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Uber dise puncten seind zwar in eim und andern allerhandt discorsi pro
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et contra, sonderlich aber, daß mit Spania nothwendig auch müeßte frid trac-
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tirt und sonst die pacificatio mit Teutschlandt nit kondte effectuirt werden,
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vorgeloffen, zum beschluss aber dahien gesetzt worden, sich drüber zu beden-
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khen und folgends den herrn mediatorn unser resolution zu eröffnen.

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