Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
Freitag

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17 Es] am Rande: Colloquium super hac re cum nuncio eiusque propositio de conci-
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pienda minuta.
Es hatt aber herr nuncius dessen nit erwarttet, sondern
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freytags, den 14. huius nachmittag, sich zu unß verfliegt und vorgebracht, er
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hett zwar vermeint, die sachen dahin ze richten, daß ein gmeine formb der
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vollmachten in lingua Latina tanquam communi verferttigt werden solte,
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weil aber die Spanischen bei ihrer und die Franzosen auch bei ihrer sprach
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ze bleiben begehrten, also müeßte er einem ieden sein belieben lassen. In-
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mittelst aber hett er gleichwol von unß vernemmen wöllen, ob unß nit
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möchte beliebig sein, daß man one weiter disputiren und ein ieder part
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for sich ein concept vergreiffen thet, wie weit er sein vollmacht ze emendiren
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begehrte, die man dann gegeneinander ze communiciren hett. Solte sich dann
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in einer oder andern befinden, daß die nit ad sufficientiam emendirt, so hette
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man wenigst daßienig, so emendirt, pro confessato anzenemmen und die me-
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diatores im übrigen noch weiter ze laboriren, biß endtlich ein gantzes ge-
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macht werden köndte. Wir haben befunden, daß dises eben der scopus, so
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wir auch vorhatten, und darumb unß disen modum wol gefallen lassen,
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auch angezeigt, das wir alle stund mit unserm concept gefaßt und one-
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das willens geweßt weren, unß moendrigen tags zu ime zu verfüegen und
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eben dises vorzeschlagen paucis tamen pro conseruando nostro iure prae-
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missis. Stüende allein dahin, das die Franzosen in ihrem ortt daß ihrige zu-
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gleich eodemque tempore laisten theten.

[p. 191] [scan. 239]


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1 Und] am Rande: Andung gegen ime der Frantzosen schreibens ad status imperu
Und dieweil er darauff ultro und vor sich selbst der Franzosen ad status im-
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perii abgangner schreiben meldung gethan als einer sach, die er nit gern
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gesehen, gleichwol ex ore Veneti angezeigt, als wann dieselben gantz mo-
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deste begriffen und daher einige alternation oder ungelegenheit nit zu be-
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fahren wer, so haben wir ime darauff zugleich andeüttung gethan, das eben
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diß eine sach, daran wir nit wenig angestanden, ob wir weiters in einige
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handlung unß einzelassen oder nit, sintemaln wir sicher wüßten, das Ihr
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Kayserliche Maiestät es zu höchster verschimpffung ihrer auctoritet auffnem-
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men, auch besorglich darauß grosse weitterungen entstehen wurden, dann
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dise schreiben seien in effectu vil ärger als die erste, quod paucis remonstraui
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ulteriori deductione reseruata. Er sagte auch, das er davon abschrifft nach
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Rom ad cardinalem Paleotto

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Giovanni Battista Pallotto (1592–1668), 1628 Nuntius in Wien, 1629 Kardinal, 1631–1634
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Legat in Ferrara, dann Kurienkardinal.
geschikht und zu erkennen geben, das er
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sorgte, es würde hierauß nit geringe weitläuffigkheit entstehen.

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Also hatt er sich gleich von unß zu denn Frantzosen begeben und folgendts
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unß per auditorem anzeigen lassen, das selbe wie auch die Spanische zefri-
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den weren, ihre minutas biß montag ze übergeben. Dabei wir es dann auch
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bewenden lassen und unß ebenmässig dazu erbotten.

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18 Freytags] am Rande: Relatio ad Caesarem.
Freytags, den 14. huius, referirn wir ad Caesarem, waß wir in puncto emenda-
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tionis mit denn Spanischen und Oßnabrukhischen deliberirt und darauff
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gegen den mediatorn zu thun willens, item daß die Frantzosen noch im
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werkh, ein manifest ins reich ze publicirn, waß auch deß Servients nego-
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ciacion mit den Schweden zu Oßnabrukh gewesen und wann der baron de
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Marseille

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Marcilly-Croissy, vgl. oben [S. 84 Anm. 2.]
nach dem Ragoczi abgeraißt [ 420].

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24 Eodem] am Rande: Oßnabrukh.
Eodem respondemus an die von Oßnabrukh mit dankhsagung umb ihr
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guettachten und erleütterung ettlicher von inen missverstandnen puncten
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[ 421a].

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