Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
Mittwoch Neue ksl. Satisfaktionserklärung an die Media-
toren
Scriptura generalis der ksl. Ges. zur französischen Satisfaktion. Vgl. APW [III C 2,1 S. 695] .
. Wie aber selbige gelauttet, ist gehaimb gehalten, maßen daß solches
auch kunfftig geschehen soll, der herr graff von Trautmanstorf sich hat
vernehmen laßen; welchenfalß yeder interessatus gute obacht, damit nicht
zue praeiudiz etwas mochte offerirt und veraccordirt werden, zue halten
hatt.
Bayern bei W: 1. Die für den 27. August vorgesehene Beratung der Pfalz-
frage ist verschoben worden, nachdem der Altenburger über Vorburg mit-
geteilt hat, wenn die Bayern nicht vorher die Schweden aufsuchten, würden
die Protestanten ihre Voten suspendieren. Nach Absprache wegen des Kur-
titels war Ernst bei Salvius, der sich für Bayern erklärt hat, wenn dieses
den Universalfrieden, die protestantischen Amnestieforderungen, die Satis-
faktion der Kronen und einen Friedensschluß ohne Warten auf Spanien
fördert. Nach einer allgemeinen Antwort Ernsts ist Salvius ad speciem gan-
gen und habe vermainen wollen, daß den Schweden pro satisfactione ganz
Pommeren, Wißmar, Bremen und Verden müste gelaßen werden; zum stifft
Verden hetten I. H. G. ohnedas kein ius, hetten auch noch andere stiffter,
und deren mehr bekommen kondten. Churbrandenburg müste satisfactio
per aequipollens geschehen, nemblichen mit Gloggaw, Ratiborn und der
expectanz auff Magdeburg, oder ahn statt der zwey gemelten fürstenthumb
die Gulichische landen sambt der exspectanz auff Magdeburg. Item muste
dem iezigen administratorn zu Bremen Halberstatt gegeben werde. Auf
welches der Dr. Ernst nichts geandworttet, sondern es allein ad referendum
angenommen habe. Dazu hat Trauttmansdorff erklärt, daß von den Erb-
landen nichts an die Schweden gegeben werden könne, die sich verpflichtet
hätten, nichts davon zu fordern. 2. Gemäß dem Befehl, d’Avaux zur Reise
nach. Osnabrück zu bewegen, haben sie mit den Franzosen gesprochen, die
nach einer günstigen ksl. Erklärung wegen Philippsburg insgesamt nach
Osnabrück wollen; andernfalls soll wenigstens St. Romain hinreisen. Nach-
dem sich nun die Beratung verzögert, wollen sie die Franzosen nicht
mehr drängen. 3. Da Trauttmansdorff heute durch die Mediatoren eine
Erklärung abgeben und danach das Friedensinstrument ausliefern will,
werden die Franzosen wohl zur Förderung der Pfälzer Sache nach Osna-
brück reisen. Erbitten die Kölner Meinung hierzu, (2) zu den Schreiben
nach Frankreich, (3) zu dem Manifest, wormit Ihrer Churfürstlichen
Durchlaucht dafurhaltens auch nicht zu feyren were. Volmar soll etwas
aufgesetzt haben, will es als annoch unperfect aber nicht mitteilen; Trautt-
mansdorff ist von jemandem, den er nicht nennen wollte, ein Manifest in
französischer Sprache vorgelegt worden, der es weder approbirt noch impro-
birt, mit vermelden, daß er keine maß darin wolte geben, es geduncke ihm
aber allerdings nicht sufficient zu sein. 4. Krebs: Übergabe des letzten Kur-
fürstenratsconclusums an die Ksl. Buschmann nach Beratung der Kölner:
Ad 1. Daß sie allezeit dafur gehalten, daß man sich in diesem schweren
puncto der coronen zu versichern, auch vorher alle und yede auß den
catholischen wol zu disponiren; alßlang dieses nicht geschehen, wisten sie
nicht zu rathen, wie man die consultation alsohin in incertum ohne vor-
sehende frucht und effect anzustellen. Ad 3. Wan zum frieden kein hoff-
nung, würde das manifest zum effect kommen zu laßen nuzlich und nottig
sein; nachdem aber status rerum mutirt und mehrer apparentz pro alß
contra, mochte zwarn der begriff des manifesti gefertigt, aber mit der pro-
mulgation beßer noch zur zeit eingehalten werden. Ad 2. Die schreiben
nomine catholicorum nacher Franckreich zue befurdern, der mainung
weren nach wie vor quod sic, bevorab weyl man sehen muß, daß der un-
catholischen postulata immerhin continuiren, mit remonstration, was fur
schaden den catholischen in Teutschland durch die Franzosische waffen
wurden causirt und zugefügt. Mit welcher andwort und mainung die
herrn Churbayerische allerdings sich verglichen. Sie tragen nach: Salvius
meint, die Pfalzfrage sei nur mit den Kronen abzuhandeln und von den
Ständen mit Annahme des gesamten Friedensvertrages zu billigen; einen
Teil der Pfalz werde der Pfalzgraf zurückerhalten müssen. Contarini hat
Krebs versichert, nach Abschluß mit Philippsburg würden die Franzosen
den uncatholischen mit allem ernst und beßer zusprechen. Mitteilung von
Schreiben
. –
Mitteilung der protestantischen Gravaminaerklärung
Anlage (protestantische Gravaminaerklärung): fehlt; vgl. oben [S. 571 Anm. 9] .
per
dictaturam.
[...]
toren
Scriptura generalis der ksl. Ges. zur französischen Satisfaktion. Vgl. APW [III C 2,1 S. 695] .
auch kunfftig geschehen soll, der herr graff von Trautmanstorf sich hat
vernehmen laßen; welchenfalß yeder interessatus gute obacht, damit nicht
zue praeiudiz etwas mochte offerirt und veraccordirt werden, zue halten
hatt.
Bayern bei W: 1. Die für den 27. August vorgesehene Beratung der Pfalz-
frage ist verschoben worden, nachdem der Altenburger über Vorburg mit-
geteilt hat, wenn die Bayern nicht vorher die Schweden aufsuchten, würden
die Protestanten ihre Voten suspendieren. Nach Absprache wegen des Kur-
titels war Ernst bei Salvius, der sich für Bayern erklärt hat, wenn dieses
den Universalfrieden, die protestantischen Amnestieforderungen, die Satis-
faktion der Kronen und einen Friedensschluß ohne Warten auf Spanien
fördert. Nach einer allgemeinen Antwort Ernsts ist Salvius ad speciem gan-
gen und habe vermainen wollen, daß den Schweden pro satisfactione ganz
Pommeren, Wißmar, Bremen und Verden müste gelaßen werden; zum stifft
Verden hetten I. H. G. ohnedas kein ius, hetten auch noch andere stiffter,
und deren mehr bekommen kondten. Churbrandenburg müste satisfactio
per aequipollens geschehen, nemblichen mit Gloggaw, Ratiborn und der
expectanz auff Magdeburg, oder ahn statt der zwey gemelten fürstenthumb
die Gulichische landen sambt der exspectanz auff Magdeburg. Item muste
dem iezigen administratorn zu Bremen Halberstatt gegeben werde. Auf
welches der Dr. Ernst nichts geandworttet, sondern es allein ad referendum
angenommen habe. Dazu hat Trauttmansdorff erklärt, daß von den Erb-
landen nichts an die Schweden gegeben werden könne, die sich verpflichtet
hätten, nichts davon zu fordern. 2. Gemäß dem Befehl, d’Avaux zur Reise
nach. Osnabrück zu bewegen, haben sie mit den Franzosen gesprochen, die
nach einer günstigen ksl. Erklärung wegen Philippsburg insgesamt nach
Osnabrück wollen; andernfalls soll wenigstens St. Romain hinreisen. Nach-
dem sich nun die Beratung verzögert, wollen sie die Franzosen nicht
mehr drängen. 3. Da Trauttmansdorff heute durch die Mediatoren eine
Erklärung abgeben und danach das Friedensinstrument ausliefern will,
werden die Franzosen wohl zur Förderung der Pfälzer Sache nach Osna-
brück reisen. Erbitten die Kölner Meinung hierzu, (2) zu den Schreiben
nach Frankreich, (3) zu dem Manifest, wormit Ihrer Churfürstlichen
Durchlaucht dafurhaltens auch nicht zu feyren were. Volmar soll etwas
aufgesetzt haben, will es als annoch unperfect aber nicht mitteilen; Trautt-
mansdorff ist von jemandem, den er nicht nennen wollte, ein Manifest in
französischer Sprache vorgelegt worden, der es weder approbirt noch impro-
birt, mit vermelden, daß er keine maß darin wolte geben, es geduncke ihm
aber allerdings nicht sufficient zu sein. 4. Krebs: Übergabe des letzten Kur-
fürstenratsconclusums an die Ksl. Buschmann nach Beratung der Kölner:
Ad 1. Daß sie allezeit dafur gehalten, daß man sich in diesem schweren
puncto der coronen zu versichern, auch vorher alle und yede auß den
catholischen wol zu disponiren; alßlang dieses nicht geschehen, wisten sie
nicht zu rathen, wie man die consultation alsohin in incertum ohne vor-
sehende frucht und effect anzustellen. Ad 3. Wan zum frieden kein hoff-
nung, würde das manifest zum effect kommen zu laßen nuzlich und nottig
sein; nachdem aber status rerum mutirt und mehrer apparentz pro alß
contra, mochte zwarn der begriff des manifesti gefertigt, aber mit der pro-
mulgation beßer noch zur zeit eingehalten werden. Ad 2. Die schreiben
nomine catholicorum nacher Franckreich zue befurdern, der mainung
weren nach wie vor quod sic, bevorab weyl man sehen muß, daß der un-
catholischen postulata immerhin continuiren, mit remonstration, was fur
schaden den catholischen in Teutschland durch die Franzosische waffen
wurden causirt und zugefügt. Mit welcher andwort und mainung die
herrn Churbayerische allerdings sich verglichen. Sie tragen nach: Salvius
meint, die Pfalzfrage sei nur mit den Kronen abzuhandeln und von den
Ständen mit Annahme des gesamten Friedensvertrages zu billigen; einen
Teil der Pfalz werde der Pfalzgraf zurückerhalten müssen. Contarini hat
Krebs versichert, nach Abschluß mit Philippsburg würden die Franzosen
den uncatholischen mit allem ernst und beßer zusprechen. Mitteilung von
Schreiben
Anlage (protestantische Gravaminaerklärung): fehlt; vgl. oben [S. 571 Anm. 9] .
dictaturam.
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