Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1646 IV 13
1646 IV 13
Freitag Trauttmansdorff bei W. Gegenseitige Mitteilung
von Nachrichten aus Osnabrück
. Zu den dortigen Religionsverhandlungen
meint Trauttmansdorff, man werde hoffentlich woll darauß kommen, mitt
dem remedio temporali, und daß man allerseits nachgebe. Er hat gestern
den Mainzern schriftlich Fragen
Vgl. unten [ S. 444 Anm. 1 ] .
zugestellt, zu denen er das Gutachten der
vornehmbsten und vertrawesten catholischen stend zu seiner Orientierung
wünscht; und were man in Bayern sehr in einem großen irrthumb gewest,
indeme der P. Vervaux dem P. Gans zugeschrieben, alß wan die theologi
Viennenses in denen gedancken werden, daß beßer were, reservatum eccle-
siasticum nachzugeben; welches noch nicht seye, dan er hette des P. Gans
sein consilium underschrieben alhier, und seye etwan ein bogen lang,
darüber er dan auch instruirt were. I. H. G. recommendirten ihme
abermaln alle stiffter und geistliche güeter, sonderlich der ihrigen interesse,
darzue er sich dan vielfalttig erpotten. Trauttmansdorff meint, er
werde von Osnabrück, wohin er morgen abreisen will, in 10–12 Tagen
zurück sein; dann werde er den Frieden unterschreiben und nach Wien
zurückkehren. [...] W: Die Franzosen werden mit dem Elsaß nicht zu-
frieden sein und auf Breisach bestehen. Trauttmansdorff: Man müste
sie capaces machen und davon divertiren. Er hette gleichwoll nicht under-
laßen , dem Kayser deßhalber weiter zuzuschreiben und auch praecise
befelch zu begeren, solchen köntte er unter dieser zeitt bekommen, zweif-
fele nicht, es werde der Kayser zue erlangung des friedens sich in dießem
auch eußerist ercleren [...].
Bayern bei W. Bericht über ihre Verhandlungen mit den Ksl. und Fran-
zosen : 1646 IV 7: D’Avaux teilt mit, daß Frankreich mit der achten
Kur und pfandweiser Überlassung der Oberpfalz einverstanden ist. Wegen
des geistlichen Vorbehaltes will Frankreich den Katholiken beistehen.
1646 IV 8: Die Franzosen fordern als Satisfaktion Elsaß, Sundgau,
Breisgau, Neuenburg, Philippsburg, Zabern, Benfeld, die Waldstädte und
die Kommunikationslinie. Vorbehalte der Bayern, daß Mazarin durch
Vervaux die nur auf das Elsaß gehenden Äußerungen des Pariser Nuntius
autorisiert habe. Schließlich erklären die Franzosen, sie wollen auf Rati-
fikation der Krone über beide Elsaß, Sundgau, Breisgau und Neuenburg
abschließen. 1646 IV 9: Mitteilung an die Ksl., worauf Trauttmans-
dorff seine Instruktion verliest, die auf gradweise Abtretung des Elsaß
geht. Hinweis der Bayern, daß morgen die von Kurbayern für den Ab-
schluß mit Frankreich gesetzte Frist abläuft, nach der sie über einen
Sonderwaffenstillstand zu verhandeln haben. Da bis dahin Trauttmans-
dorffs Anfrage wegen Breisach nicht beantwortet sein kann, schlagen sie
Verhandlungen über einen allgemeinen Waffenstillstand für einige Monate
vor, während dessen die Antwort einlangen kann, was Trauttmansdorff
annimmt. 1646 IV 10: Während Servien zunächst noch vermutet,
Trauttmansdorff könne eine den Bayern unbekannte weitergehende In-
struktion haben, erklären schließlich die Franzosen, wenn Trauttmans-
dorff offiziell das Elsaß biete und wegen Breisach anfrage, daß sie alßdan
zufrieden, nit allein fur sich und die Franzosische armada ein armistitium
von 4 wochen generaliter einzugehen und zu befurdern, sondern auch die
Schweden und consequenter die Hessen dahin zue disponiren, wan hingegen
die Kayserliche dergleichen zue thun sich erklehren wurden. 1646 IV
11: Trauttmansdorff sagt das offizielle Angebot des Elsaß und die
Rückfrage wegen Breisach zu. W: Bericht über das heutige Gespräch
mit Trauttmansdorff. Frage, was fur eine mainung es mit dem armistitio
habe. Bayern: Daß sie befelcht, ein special armistitium mit Franckreich
zu tractiren und darinnen Ihre Churfürstliche Durchlaucht und dero stifft
und landen mit einzuschließen, und wan sie den tractaten einen anfang
machen würden, alßdan I. H. G. von allem parte geben solten, und mit
deroselben und ubrigen Churcolnischen darauß zu conferiren. Nachdem
aber der status iezo mutirt und auff ein general stillstand angetragen
würde, muste man der weittern handlung und deßen außgang erwarten. Da
aber sonsten diese tractaten ihren fortgang noch haben solt, wolten sie
I. H. G. ihre instruction hieruber außführlich communiciren und dabey
deroselben wie auch der andern herrn Churcolnischen abgesandten mainung
und erinnerungen vernehmen.
von Nachrichten aus Osnabrück
meint Trauttmansdorff, man werde hoffentlich woll darauß kommen, mitt
dem remedio temporali, und daß man allerseits nachgebe. Er hat gestern
den Mainzern schriftlich Fragen
Vgl. unten [ S. 444 Anm. 1 ] .
vornehmbsten und vertrawesten catholischen stend zu seiner Orientierung
wünscht; und were man in Bayern sehr in einem großen irrthumb gewest,
indeme der P. Vervaux dem P. Gans zugeschrieben, alß wan die theologi
Viennenses in denen gedancken werden, daß beßer were, reservatum eccle-
siasticum nachzugeben; welches noch nicht seye, dan er hette des P. Gans
sein consilium underschrieben alhier, und seye etwan ein bogen lang,
darüber er dan auch instruirt were. I. H. G. recommendirten ihme
abermaln alle stiffter und geistliche güeter, sonderlich der ihrigen interesse,
darzue er sich dan vielfalttig erpotten. Trauttmansdorff meint, er
werde von Osnabrück, wohin er morgen abreisen will, in 10–12 Tagen
zurück sein; dann werde er den Frieden unterschreiben und nach Wien
zurückkehren. [...] W: Die Franzosen werden mit dem Elsaß nicht zu-
frieden sein und auf Breisach bestehen. Trauttmansdorff: Man müste
sie capaces machen und davon divertiren. Er hette gleichwoll nicht under-
laßen , dem Kayser deßhalber weiter zuzuschreiben und auch praecise
befelch zu begeren, solchen köntte er unter dieser zeitt bekommen, zweif-
fele nicht, es werde der Kayser zue erlangung des friedens sich in dießem
auch eußerist ercleren [...].
Bayern bei W. Bericht über ihre Verhandlungen mit den Ksl. und Fran-
zosen : 1646 IV 7: D’Avaux teilt mit, daß Frankreich mit der achten
Kur und pfandweiser Überlassung der Oberpfalz einverstanden ist. Wegen
des geistlichen Vorbehaltes will Frankreich den Katholiken beistehen.
1646 IV 8: Die Franzosen fordern als Satisfaktion Elsaß, Sundgau,
Breisgau, Neuenburg, Philippsburg, Zabern, Benfeld, die Waldstädte und
die Kommunikationslinie. Vorbehalte der Bayern, daß Mazarin durch
Vervaux die nur auf das Elsaß gehenden Äußerungen des Pariser Nuntius
autorisiert habe. Schließlich erklären die Franzosen, sie wollen auf Rati-
fikation der Krone über beide Elsaß, Sundgau, Breisgau und Neuenburg
abschließen. 1646 IV 9: Mitteilung an die Ksl., worauf Trauttmans-
dorff seine Instruktion verliest, die auf gradweise Abtretung des Elsaß
geht. Hinweis der Bayern, daß morgen die von Kurbayern für den Ab-
schluß mit Frankreich gesetzte Frist abläuft, nach der sie über einen
Sonderwaffenstillstand zu verhandeln haben. Da bis dahin Trauttmans-
dorffs Anfrage wegen Breisach nicht beantwortet sein kann, schlagen sie
Verhandlungen über einen allgemeinen Waffenstillstand für einige Monate
vor, während dessen die Antwort einlangen kann, was Trauttmansdorff
annimmt. 1646 IV 10: Während Servien zunächst noch vermutet,
Trauttmansdorff könne eine den Bayern unbekannte weitergehende In-
struktion haben, erklären schließlich die Franzosen, wenn Trauttmans-
dorff offiziell das Elsaß biete und wegen Breisach anfrage, daß sie alßdan
zufrieden, nit allein fur sich und die Franzosische armada ein armistitium
von 4 wochen generaliter einzugehen und zu befurdern, sondern auch die
Schweden und consequenter die Hessen dahin zue disponiren, wan hingegen
die Kayserliche dergleichen zue thun sich erklehren wurden. 1646 IV
11: Trauttmansdorff sagt das offizielle Angebot des Elsaß und die
Rückfrage wegen Breisach zu. W: Bericht über das heutige Gespräch
mit Trauttmansdorff. Frage, was fur eine mainung es mit dem armistitio
habe. Bayern: Daß sie befelcht, ein special armistitium mit Franckreich
zu tractiren und darinnen Ihre Churfürstliche Durchlaucht und dero stifft
und landen mit einzuschließen, und wan sie den tractaten einen anfang
machen würden, alßdan I. H. G. von allem parte geben solten, und mit
deroselben und ubrigen Churcolnischen darauß zu conferiren. Nachdem
aber der status iezo mutirt und auff ein general stillstand angetragen
würde, muste man der weittern handlung und deßen außgang erwarten. Da
aber sonsten diese tractaten ihren fortgang noch haben solt, wolten sie
I. H. G. ihre instruction hieruber außführlich communiciren und dabey
deroselben wie auch der andern herrn Churcolnischen abgesandten mainung
und erinnerungen vernehmen.