Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
Donnerstag Nassau bei W. Bestürzt, daß Ihrer Kayser-
lichen Mayestet und den catholischen alßo schwer zugesetzet würde. Er
zweiffelte nicht, I. H. G. würden die ursach, und wer in specie in Ihre
Kayserliche Mayestet tringen thette, gnugsamb wißen; für sein theill
beklagte sehr, daß er zue dießen tractaten kommen und sein gewißen be-
schweren soll; biß dato hetten sie in etlichen wochen von Ihrer Maiestet
kein schreiben ohne beilagen von Churbayeren, darinnen nur den frieden
quovis modo et conditionibus, auch authoritate Caesarea absolute zu
machen angetrungen würde, empfangen. Bey gestriger post aber weren
ihnen befelch (welchen er eröffnet und nacher Oßnabruck seinen collegis
geschickt) zukommen, warinnen außtrucklich endthaltten, daß sie Kayser-
liche gesandte bey den conferenzen die catholische und protestirende ver-
nehmen, woh es noch einige difficulteten abgebe, selbige per media hinzu-
legen sich mögligst bemühen, da solches aber in einen und anderen ie nicht
zu erhaltten, Ihrer Mayestet solches ohne abrumpirung der tractaten, dero
allergnädigsten befelch einzuholen, gebürend berichten soltten; dahero sie
iezo mehr interpositores seyen, alß daß man gleich mitt dem Kayserlichen
schwert alßo absolute den durchschlag machen wolle. Der Vollmar hette
ihme iüngst vor seinem abreyßen auch noch etwas offenbart, welches er
graff noch niemaln hette wißen müeßen, und bekenne, daß das proiectum
pacis sonderlich in puncto gravaminum gantz noch keine verglichene sach
were, sondern nur dergestaldt abgeredt, daß man vermaint, die catholische
darin consentiren würden. Er graff bate gleichwol, solches in secreto zu
haltten, damitt ihme nicht etwas wiedriges darauß endstehen möchte.
W bei Chigi. Dieser hat Nachricht, daß auf das Schreiben Kurkölns an den
König von Frankreich wegen Beendigung des Stillstandes eine Antwort an
die hiesigen Gesandten geschickt, von diesen aber mit dem Bemerken
zurückgesandt worden ist, daß sie es wegen der ietzigen coniuncturen gar
nicht rahdtsamb hielten, dan der könig die reunion mitt vorbehalttung der
neutralitet cum corona Galliae in effectu so gar hoch nit empfunden und
gleichsamb approbirte. W: Schreiben Briennes an Fenff
. Warauff
der herr nuncius nach verleßung sich, damitt man des königs intention, und
wie dieße ministri nur überall öel ins fewr schütten, klärlich sehe, froh
bezeigtt. Schreiben der Königin von Schweden an Kurbayern , weren aller-
hand seltsame sachen darin, alßo daß er nicht sähe, welcher gestaldt Chur-
bayeren mit Schweden sich einiger gestaldt außer des generalfriedens würde
vergleichen oder versicheren können. [...] Und würde sich Churbayern
auch von Franckreich mitt gueten wortten allein nit versichert haltten kon-
nen. Schulden des Lütticher Kapitels.
Wegen der quartieren und sonst anderer einfallender difficulteten halber
im nahmen der Churcöllnischen legation wie auch I. H. G. privatsachen
halber wird Lintz mit Kommission an die Ksl. und Mainzer nach Osna-
brück abgefertigt.
lichen Mayestet und den catholischen alßo schwer zugesetzet würde. Er
zweiffelte nicht, I. H. G. würden die ursach, und wer in specie in Ihre
Kayserliche Mayestet tringen thette, gnugsamb wißen; für sein theill
beklagte sehr, daß er zue dießen tractaten kommen und sein gewißen be-
schweren soll; biß dato hetten sie in etlichen wochen von Ihrer Maiestet
kein schreiben ohne beilagen von Churbayeren, darinnen nur den frieden
quovis modo et conditionibus, auch authoritate Caesarea absolute zu
machen angetrungen würde, empfangen. Bey gestriger post aber weren
ihnen befelch (welchen er eröffnet und nacher Oßnabruck seinen collegis
geschickt) zukommen, warinnen außtrucklich endthaltten, daß sie Kayser-
liche gesandte bey den conferenzen die catholische und protestirende ver-
nehmen, woh es noch einige difficulteten abgebe, selbige per media hinzu-
legen sich mögligst bemühen, da solches aber in einen und anderen ie nicht
zu erhaltten, Ihrer Mayestet solches ohne abrumpirung der tractaten, dero
allergnädigsten befelch einzuholen, gebürend berichten soltten; dahero sie
iezo mehr interpositores seyen, alß daß man gleich mitt dem Kayserlichen
schwert alßo absolute den durchschlag machen wolle. Der Vollmar hette
ihme iüngst vor seinem abreyßen auch noch etwas offenbart, welches er
graff noch niemaln hette wißen müeßen, und bekenne, daß das proiectum
pacis sonderlich in puncto gravaminum gantz noch keine verglichene sach
were, sondern nur dergestaldt abgeredt, daß man vermaint, die catholische
darin consentiren würden. Er graff bate gleichwol, solches in secreto zu
haltten, damitt ihme nicht etwas wiedriges darauß endstehen möchte.
W bei Chigi. Dieser hat Nachricht, daß auf das Schreiben Kurkölns an den
König von Frankreich wegen Beendigung des Stillstandes eine Antwort an
die hiesigen Gesandten geschickt, von diesen aber mit dem Bemerken
zurückgesandt worden ist, daß sie es wegen der ietzigen coniuncturen gar
nicht rahdtsamb hielten, dan der könig die reunion mitt vorbehalttung der
neutralitet cum corona Galliae in effectu so gar hoch nit empfunden und
gleichsamb approbirte. W: Schreiben Briennes an Fenff
der herr nuncius nach verleßung sich, damitt man des königs intention, und
wie dieße ministri nur überall öel ins fewr schütten, klärlich sehe, froh
bezeigtt. Schreiben der Königin von Schweden an Kurbayern , weren aller-
hand seltsame sachen darin, alßo daß er nicht sähe, welcher gestaldt Chur-
bayeren mit Schweden sich einiger gestaldt außer des generalfriedens würde
vergleichen oder versicheren können. [...] Und würde sich Churbayern
auch von Franckreich mitt gueten wortten allein nit versichert haltten kon-
nen. Schulden des Lütticher Kapitels.
Wegen der quartieren und sonst anderer einfallender difficulteten halber
im nahmen der Churcöllnischen legation wie auch I. H. G. privatsachen
halber wird Lintz mit Kommission an die Ksl. und Mainzer nach Osna-
brück abgefertigt.