Acta Pacis Westphalicae III A 3,3 : Die Beratungen des Fürstenrates in Osnabrück, 3. Teil: 1646 / Maria-Elisabeth Brunert
Österreichisches Direktorium
tigsten, hochwürdigen durchlauchtigen, hochgebornen, auch hoch- und
wolgebornen des Heiligen Römischen Reichs fürsten unnd stände Hoch-
ansehnliche Rähte, Potschafften unnd Gesante, Woledtle etc., Großgün-
stige, Hochgeehrte Herrn! Demnach Gott, der Allmechtige, durch seine
güte und gnade die sachen im Heyligen Römischen Reich so weit gelan-
gen laßen, daß nach so viel angewendeten praeliminartractaten
Es läßt sich nicht eindeutig entscheiden, ob mit praeliminartractaten allgemein auf die
Kongreßverhandlungen seit Frühjahr 1644, auf die Meinungsbildung des FRO seit Juli
1645 oder auf die Verhandlungen über die Zulassung bestimmter Reichsstände zum FR
seit Anfang September 1645 ( Brunert, in APW III A 3/1, LXI-LXV; 146 Z. 30–34)
angespielt wird.
zum haubtwerck selbsten geschritten werden solle, indeme man itzo zur
deliberation derjennigen puncten, die sowol ihre Römische Kayserliche
mayestät, unser allergnedigster herr , alß die beyde streitende cronen in
dero propositionibus
Gemeint sind die Propositionen II der Kronen vom 11. Juni 1645. Text der schwed. Pro-
position II: Meiern I, 435 –438; zur weiteren Überlieferung s. APW III A 3/1 Nr. 2 Anm.
34. Text der frz. Proposition II: Meiern I, 445 –448 (= lat. Übersetzung der ksl. Kanzlei,
nach der künftig zitiert wird); zur weiteren Überlieferung s. APW III A 3/1 Nr. 7 Anm.
53.
Gemeint sind die ksl. Responsionen an Schweden und Frk. vom 25. September 1645. Text
der ksl. Responsion an Schweden: Meiern I, 618 –623; zur weiteren Überlieferung s. APW
III A 3/1 [Nr. 14 Anm. 2] . Text der ksl. Responsion an Frk.: Meiern I, 628 –632; zur wei-
teren Überlieferung s. APW III A 3/1 [Nr. 14 Anm. 2] .
Gemeint sind die Repliken der Kronen vom 7. Januar 1646. Text der schwed. Replik:
Meiern II, 183 –190 (= ksl. Protokoll, nach dem in der Regel zitiert wird); zur weiteren
Überlieferung s. APW III A 3/1 [Nr. 29 Anm. 4] .
unnd befriedigung des Heyligen Römischen Reichs eröfnet, einen anfang
zu machen, beysammen were, alß sey der allerhöchsten Gottheit dafür
von herzen danck zu sagen und daneben inniglich zu bitten, daß sie aller-
seits herrn abgesanten herzen regieren und dergleichen friedtfertige con-
silia verleihen wolle, damit der fürgesteckte friedenszweck erreichet
werde unnd alles zuvorderst zu seinen göttlichen ehren, zur wolfahrt
und beruhigung des Heyligen Römischen Reichs, zu der Römischen Kay-
serlichen mayestät hoheit und gesambter chur-, fürsten und stände auf-
nehmen und nuzen gedeihen möge etc.
Hierauf nun im nahmen deß Herrn den anfang zu machen, würden der
Augspurgischen confessionsverwanten fürsten unnd stände rähte, pott-
schafften unndt gesanten sich gutermaßen erinnern, was es eine zeitlang
super admissione ihr fürstlicher gnaden herzog Augusti zu Sachsen etc.
wegen des erzstiffts Magdeburgk etc. für streitigkeit gegeben
selben beygeleget unndt was die herren Augspurgischer confessions ver-
wandte deswegen ad prothocollum zu sagen versprochen, daß nemblich
dieser actus nur itzt de praesenti gelten, künfftig aber unnd bey handtlung
der gravaminum keinesweges angezogen, sondern nul unnd nichtig sein
solle
Siehe den Magdeburger Revers über seine Zulassung zum WFK, datiert auf 1645 XII 11/
21 ( APW III A 3/2 [Nr. 59 Anm. 20] ).
daß nicht andere dergleichen der erz- unndt stiffter inhaber diesem exem-
pell folgen möchten etc.
rectorii verspüret, das von fürsten und ständen schon facto ipso dieser
zusag tapfer nachgelebet worden (indeme sich auch dergleichen keiner
weiter angemeldet), also mache man ihme keinen zweiffell, sie würden
sich ohnbeschwerdt auch noch ferner ad protocollum erbieten, daß es zu
keinem praeiuditz gereichen solle.
Sachsen-Altenburg . Praemissis praemittendis, was daß hochlöbliche
Österreichische directorium wegen der Magdeburgischen session erin-
nert, hetten die evangelischen gesanten wol vernommen etc. Erinnerten
sich auch ihrestheilß deß verlaufs gutermaßen unndt welchergestalt man
sich letzlich pro nunc dahin verglichen undt verwilliget, daß die Magde-
burgische session und votum künfftig un〈d〉 in puncto gravaminum pro
non acto gehalten werden solte, mit der fernern declaration: „Wangleich
anderer evangelischer erzbischöffe und bischöffe, auch praelaten gesanten
ankehmen, ihnen nicht zu assistiren, sondern vielmehr allen fleis anzu-
wenden, das sie bey diesem congressu in ruhe stehen möchten etc., doch
der haubtsache und dem puncto gravaminum a parte evangelicorum in
alle wege unschädtlich etc.“ Welches er also nomine der gesambten evan-
gelischen fürsten und stände ad protocollum zu nehmen hiemit repetiren
wollen, nicht zweiffelende, sie würden allerseits auch damit einig sein und
ihren assensum vernehmen laßen etc.
Reliquis annuentibus pergebat [das] Österreichische Direktorium .
Hiernegst könne er fürsten und ständen nicht verhalten, welchergestalt
das Churmeynzische directorium ihme gestern abend ein memorial ,
waß bey der ersten session zu proponiren, zugeschicket, welches anders
nichts were alß drey conclusa, so von denen dreyen reichsrähten zu Mün-
ster gemachet und anhero geschicket worden mit der mainung, das hiesiger
fürsten und stände hierüber mit ihren gedancken gleichsfals per modum
conclusi vernommen werden solten. Die contenta derselben weren dieses:
1. Circa ordinem deliberandi uber der beeden cronen propositionibus,
Kayserlichen resolutionibus und fernerweit erfolgeten replicen hetten
sie dahin geschloßen, das die ordtnung, wie dieselbe in der Kayserlichen
erklehrung auf gedachte beyderley propositionen gefaßet, auch bei den
consultationibus zu behalten, doch mit diesem bescheidt, das, wo die
Schwedische und Französische propositiones zusammen correspondirten,
die materia zusammenzuziehen und coniunctim zu tractiren etc.
2. Hetten sie nicht undienlich zu sein erachtet, die Kayserlichen herren
plenipotentiarios
liberationibus auch zugleich den passum satisfactionis für sich selbst und
immediate oder per mediatores fortzusetzen belieben laßen etc.
3. Weil die replicae und sonderlich die Französische in puncto satisfactio-
nis etwas unlauter, were für gut befunden, proprio motu eine deputation
aus allen dreyen reichsrähten an die königliche Französische herrn am-
bassadeurs abzuordtnen und dieselbe umb fernere declaration zu ersu-
chen
Die Reichsräte in Münster hatten am 29. bzw. 30. Januar 1646 auf Vorschlag Kurtriers
beschlossen, eine Deputation an die Franzosen zur Erläuterung ihrer Replik zu entsenden;
dabei waren im FRM 18 Stimmen für und 12 gegen die Deputation gefallen (s. S. 6 Z. 17;
APW III A 1/1, 431 Z. 6–16, 440 Z. 13f., 441 Z. 3ff.). Von diesem Vorgang ist ein früherer,
in dieser Sitzung mehrfach erwähnter Vorfall (s. bei Anm. 48 und 68) zu unterscheiden:
Am 11. Januar 1646 hatten die Franzosen ihre Replik einer Reichsdeputation in Münster
bekanntgeben wollen und die Entsendung von Deputierten gefordert; die Reichsräte hat-
ten dies am gleichen Tag als einen Verstoß gegen das Reichsherkommen abgelehnt ( APW
III A 1/1, 411 Z. 15–21, 416 Z. 26 – 417 Z. 34; Tischer, 250f.).
nus verlesende etc.)
Wie nun sonst auf reichstägen gebreuchlich, das die erste frage super
modo et ordine agendi angestellet würde, also befunde sich, das sie es zu
Münster also auch gehalten, und resultirten daraus 3 quaestiones:
I. Waß man für eine ordtnung bey denen deliberationibus halten wolle,
II. ob bey den Kayserlichen herren plenipotentiariis eine solche erinne-
rung zu thun, das sie den punctum satisfactionis per se vel per mediatores
a part tractiren möchten,
III. ob thunlich sey, dergleichen deputation motu proprio an die königli-
che Französische herrn legatos ergehen zu laßen.
Damit aber die umbfrage unnd aufruffunge desto ordentlicher und rich-
tiger geschehen möchte, bate er die herrn abgesante, von weme sie ge-
schicket, wie sie ufeinander folgeten und wieviel ieder vota führete, zu
vermelden, welches dan von denselben geschehen und von ihme in nach-
gesetzter ordtnung verzeichnet, darbey aber von dem fürstlichen Pom-
merischen herrn abgesanten
renden fürstlichen heuser
welches schema dem herrn directori zu seiner nachricht zugestellet wer-
den solte.
Österreich. Bey diesem extract
deme, daß alle drey reichsrähte darein consentiret, das es schon re- und
correferiret sey, darbey fürsten und stände alhier übergangen und darauf
mit den reichsstäten daselbst unförmblich re- und correferiret worden.
Man wiße, was dießfals im Reich herkommens, das nemblich 1. ieder
raht absonderlich referire, 2. der fürstenraht mit dem churfürstlichen col-
legio einer mainung sich vergleiche, 3. den reichsstäten beeder rähte con-
clusa fürgetragen und sodan ein ganzes gemachet werde. So aber alhier
nicht geschehen, dan sonst hetten ia die hiesigen auch müßen vernommen
werden, welches aber dem hiebevor gemachten concluso
Bezug auf das Conclusum des FRO und des SRO zum Verhandlungsmodus vom 3. Au-
gust 1645 ( Meiern I, 521ff. , hier 522, Ende des dritten Absatzes, beginnend Daß aber ) und
auf das Conclusum des FRM über den Verhandlungsmodus vom 2. September 1645,
Punkt 6 ( Meiern I, 580f. ).
man sich verglichen, das es an beyden orten nur ein collegium oder raht
sein solle. Eben die gelegenheit habe es auch mit den stäten. Also ent-
springen hieraus drey unförmblichkeiten:
1. Das sie sich im fürstenraht drüben, der hiesigen unvernommen, eines
conclusi unterfangen, 2. daßelbe mit den andern beyden collegiis re- und
correferiret und 3. den hiesigen gleichsamb nurt ad assentiendum her-
übergeschicket, so alles bedencklich und dem fürstenraht dieses ohrts
etwa praeiudiciren, auch wol zur uneinigkeit etc. zwischen den ständen
gereichen möchte. Könte a parte Österreich mehrers nicht als protestiren,
sein solle, mit pitte, dergleichen nicht mehr also vorzunehmen. Damit
nun aber darumb die consultationes nicht gehindert werden und in der
hoffnung, das es nicht mehr geschehe, sey er willig, uf die vorgestelten
fragen zu antworten und sich vernehmen zu laßen:
Undt were in die I. quaestion auch darumb desto ehe zu verwilligen, weil
man auch sonst auf reichstägen ehrenthalben der Churmaynzischen dis-
position ratione ordinis gefolget; laße es also dießfals a parte Österreich
darbey verpleiben. Soviel aber die zusammenziehung der materien be-
trifft, werde sich dieselbe schwerlich thun laßen etc. Wiße man dan, 1.
welchergestalt sich hiebevorn die cronen der propositionen halber vergli-
chen?
Oxenstierna hatte Ende Dezember 1645 in Münster mit den frz. Ges. über die Gliederung
der Repliken verhandelt ( APW III A 3/2 [Nr. 82 Anm. 35] ).
solte, würden sie es wol selbst also gesetzet haben. Möchte also nurt un-
ordtnung und offension geben etc.
So wolte auch 2. über ieden punct absonderlicher re- und correlation von-
nöthen sein etc. Sehe nicht, worzu es diene. Man müße doch absonderlich
tractiren. Man sehe Österreichischentheils fast soviel, das das Churmayn-
zische directorium sich gerne selbst mit zusammenziehung der puncten
mühe machen wolle, welches man ihnen entlich wol gönnen könte.
Ad II.: Es sey beschloßen, das die gravamina pari passu tractiret werden
solten
Im CC war am 2. Januar 1646 beschlossen worden, die Gravamina gleichzeitig mit den
Hauptverhandlungen vorzunehmen. Am 17. Februar wurde präzisiert, über die Satisfak-
tion ordinarie, also in den RT -Kollegien, über die Gravamina extraordinarie, also per de-
putatos, und über beides pari passu zu verhandeln (APW III A 4/1 Nr. 16 und S. 103 Z.
32–37; APW III A 3/2 [Nr. 80 Anm. 24] ).
potentiarios zu ersuchen, das sie auch den punctum satisfactionis incami-
niren und absonderlich handtlen müchten. Stünde aber an, ob und wie
die herrn Kayserlichen es thun müchten, wan es nicht cum coniunctione
totius Imperii corporis geschehe. So stünde auch dahin, ob die herrn
Schwedischen sich also einlaßen und ob auch die Französischen ohne
Schweden darüber tractiren wolten.
Ad III.: Sey man berichtet, daß ratione deputationis ad legatos Gallicos
achtzehen vota affirmative und zwölf negative gefallen weren, und die
letztern zwar aus diesen rationibus: 1. befünde man keine so gar große
obscuritet; 2. sey es noch etwas frühezeitig und möchte die apprehension
geben, als wan man ihre postulata schon ganz oder zum theil approbirete;
3. würden die herren mediatores sich offendiret befinden, wan man sie
(1.) hierunter praeterirete und in effectu (2.) gleichsamb imputirte, als
wan sie der herrn Franzosen mainung nicht recht verstanden oder einge-
nommen; 4. möchte es ialousie bey Schweden geben. Ein argument were
zwar dargegen ab altera parte fürkommen: daß nemblich hiesige stände
schon etsliche mahl an die herren Schwedischen deputationes ergehen la-
ßen etc.
corporis, sondern allein evangelischentheils geschehen. Und ebendieses
sey auch in substantialibus zu Münster a parte Österreich pro voto ab-
geleget worden.
Hierbey sey noch dieses zu bedencken: Weil in diesen conclusis des modi
gedacht wirt, wie es wieder an das reichsdirectorium zu bringen, si per
modum conclusi, wie pillig, halte man a parte Österreich dafür, daß also
procediret werde, wie reichsherkommens, das nemblich die außgefallene
vota mit denen, so drüben auch der mainung gewesen, zusammengesetzet
und dem fürstlichen directorio zu Münster zugeschicket werden, umb
dem reichsdirectorio es hinwieder zu hinterbringen.
Ratione modi referendi aber halte er nicht dafür, das es wieder durch ein
proiect geschehen solle etc. Sey wieder das reichsherkommen und dem
fürstenrathe schimpflich etc. Man habe es sonsten per deputatos gethan
etc. Hette es in respectum des collegii vermelden müßen.
Bayern . Praemissis praemittendis, des Heyligen Römischen Reichs
fürsten und stände etc. Woledtle etc., Großgünstige, Hochgeehrte Herrn!
Mit anwünschung göttlichen beystandes, das seine allmacht die consilia
secundiren wolle, damit sie zum friedenszweck ausschlagen etc., hette er
nach der lenge vernommen, waß vom Österreichischen directorio super
modo et ordine agendi were proponiret, auch hernach votiret worden.
Nun müchte er wünschen, daß er vorhero nachricht davon hette erlangen
und sich in instructione darüber ersehen mögen. Damit aber deswegen die
deliberationes nicht remoriret undt ufgehalten werden, wolle er nichts-
destoweniger seine mainung eröfnen:
Erstlich halte er gleichfals circa modum procedendi dafür, daß fürsten
und stände zu Münster und sonderlich dem Churmaynzischen directorio
solches nicht gebüret hette. Derowegen nicht schaden könte, ihnen
glimpfliche vorhaltung zu thun, nicht zweiffelend, sie werden sich deme
gerne conformiren.
Die umbfrag betreffende, und zwar ad I.: Würde wol der fügligste und
bequembste modus sein, nach der ordtnung der Kayserlichen declaratio-
nen zu gehen, doch das auch die puncta propositionis Gallicae, soviel
möglich, zusammengezogen werden, so das negotium pacis mercklich be-
fürdern würde etc.
Ad II.: Das die Kayserlichen herrn plenipotentiarii durantibus delibera-
tionibus de rebus Imperii et tractatu gravaminum den passum satisfactio-
nis mediate vel immediate a part vornehmen mochten, hielte er in alle
wege und viel nützlicher zu sein, als wan man inwendig das fewer lesche-
te, außwendig aber der brand immer fomentiret würde etc. Were auch zu
besorgen, daß, wangleich das Reich selbst innerlich consolidiret und be-
ruhiget, die cronen aber nicht auch zugleich contentiret weren, dieselben
vor erlangter satisfaction das Reich gar nicht quitiren, und [es] also newe,
langweilige tractaten und mehr beschwerungen geben möchte. So stunden
die starcken coniuncturen der Schwedischen völcker unnd der Franzosen
praeparatoria und verfaßung für augen. Wan nun den cronen durch ihre
waffen noch mehr vortheil zuwachsen solte, möchten sie den punctum
satisfactionis noch hoher spannen; dahingegen, wan man beyzeiten uf
die itzige postulata handelte, möchten sie wol etwas remittiren. Conclu-
dire demnach dahin, das zwar die anderen puncta und sonderlich die trac-
tatio gravaminum, fortgehen, doch aber auch die satisfactio pari passu ge-
handelt werden möchte etc.
Ad III.: Die in den dreyen reichsrähten zu Münster beliebte deputation
zu den herren Franzosen betreffend, weren zwart die vom Österreichi-
schen directorio angeführte rationes gnug erheblich. Wan man aber hin-
gegen den algemeinen trancksehligen zustandt in Teutschland betrachtete,
so were hochnötig, sich ie ehe, ie beßer herauszuwinden, amore pacis so
weit nachzugeben und dadurch vielleicht die Französische postulata in
etwas zu mitigiren.
Was schließlich vom directorio de modo formandi conclusa, item re- et
correferendi erinnert, befünde er dem reichsherkommen gemeeß, derowe-
gen er sich demselben allerdings conformire.
Würzburg . Praemissis praemittendis, Hochgeehrte Herrn etc.! A
parte Würzburgk wolle man zuvorders votum repetiren etc. Daß erste
nun betreffendt, hette man a parte Würzburgk auß dem vortrage nicht
können vernehmen, ob es von den herrn Münsterischen per modum con-
clusi vel consilii geschehen etc. Si illud, sey er gleichfals der mainung, das
es glimpflich zu ahnden. Soviel man sich a parte Wurzburgk ex actis er-
innere, wolle sich’s keinem collegio an einem ohrt gebühren, sondern das
die vota utrinque zusammengetragen werden etc., darbey man es, biß
sonst enderung darinnen geschehe, bewenden laße.
Waß nun die umbfrage anlange, sey er bey der I. [Frage] indifferent, ob
secundum ordinem replicarum Suecicarum zu verfahren oder sonst die
puncta zusammenzuziehen. Werde doch uf eines hinnauslauffen; stelle es
ad maiora etc.
Ad II.: Wolte man dafürhalten, wan sölchergestalt die tractaten acceleriret
und durch dieses mittel der weg desto ehe gebahnet werden könte, were
es nicht außer acht zu laßen.
Unndt weiln III. die meiste obscuriteten ex puncto satisfactionis herkom-
men, wie man sich a parte Wurzburg bedüncken laße und sich nicht recht
zu besinnen weiß, wie es gemeinet, sehe er nicht, wie man meliorem de-
clarationem bey den herren Franzosen suchen könne etc. Halte aber da-
fur, es habe die mainung zu Münster gehabt, das nicht allein von den
Französischen, sondern auch den Schwedischen herrn legatis declaration
zu begeren etc.
Daß letzte, so vom directorio proponiret, sey wol in acht zu nehmen,
und were gut, wan man ein gewißes model, dem reichsherkommen ge-
mees, hierunter machte etc.; worbey man es a parte Würzburgk verplei-
ben ließe.
Wiewol nun nach diesem vom Österreichischen directorio Altenburgk
vor Magdeburgk aufgefordert wurde, welches auch mit vermeldung, das
dießmalß es schon versehen und Magdeburg vor Wurzburg hette auf-
gefordert werden sollen, so er künfftig in acht nehmen würde, behaubtet
werden wollen, dieweil aber der herr Magdeburgischer abgesanter auf-
stunde unndt vermeldete, er wolle nicht hoffen, das man wieder etwas
newes moviren würde
Bei den Verhandlungen über die Zulassung des Est.s Magdeburg war vereinbart worden,
daß Magdeburg zwischen geistlicher und weltlicher Bank Session nehmen und hinter
Österreich, Bayern und Burgund an vierter Stelle votieren sollte ( APW III A 3/2 Nr. 58;
s. die Abb. S. CXXXI, Position 11). Da Burgund nicht vertreten wurde, hätte Magdeburg
nach einer nicht allgemein akzeptierten Interpretation dieser Regelung (s. Nr. 96, S. 30 Z.
9) aufrücken und an dritter Stelle vor Würzburg und Sachsen-Altenburg votieren müssen.
le, ließe es entlich Österreich auch geschehen, und votirete demnach
Magdeburg. Praemissis praemittendis, repetirte anfenglich auch den al-
bereit gethanen wunsch etc., Gott gebe den herrn gesanten friedtliche
consilia, damit durch ihre cooperation dieses schwere werck erhoben
werden möge etc. Und wie nun anfangs die herrn catholische sich ratione
admissionis des herrn erzbischoffs zu Magdeburgk verwahret, also ge-
bühre ihme auch im nahmen ihrer fürstlichen durchlaucht ratione prae-
sentis sessionis in loco tertio zu protestiren und deroselben zu reserviren,
waß sich künfftig bey dem tractatu gravaminum für eine deroselben com-
petirende stelle finden werde, wie er dan ihr fürstlicher durchlaucht die-
iennige stelle, die ihr sowol als erzbischoff [als auch] als primaten in Ger-
manien
Die Magdeburger Ebf.e führten den Titel Primas Germaniae, der von der Reichskanzlei
unter Ks. Sigismund (1410–1437) anerkannt worden war. 1500 wurde der dadurch be-
gründete Vorrang von Salzburg und Österreich streitig gemacht ( Dopsch, Legatenwürde,
275ff.; zum weiteren Verlauf dieses Präzedenzstreits bis 1582 s. APW III A 3/1 Nr. 1
Anm. 10).
Hette sonst gleichfals gerne gesehen, daß die capita weren angesaget und
communiciret worden, mit bitte, hinförder iederzeit die puncta delibe-
randa bey der ansage mitandeuten zu laßen, damit man sich in den in-
structionibus ersehen künne und in deliberando nicht übereyle.
Anietzo were dreyerley vom hochlöblichen directorio gefraget worden: I.
was für eine ordtnung in den deliberationibus zu halten; II. ob nicht die
herrn Kayserlichen zu ersuchen, das sie respectu satisfactionis daß werck
selbst incaminiren oder per mediatores möchten tractiren laßen; III. ob
nötig, weil die königliche Französische replica etwas dunckel scheine,
per deputatos erklehrung zu suchen, und wie entlich das alhier gefallene
conclusum hinwieder an das Churmaynzische directorium zu bringen.
Anfangs were gnungsamb für augen gestellet, daß das zu Münster ge-
machte conclusum unförmblich und dem herkommen entgegen; dahero
[sei] protestation nötig, deme er sich conformirete, und hette man ia da-
hin zu sehen, das fürsten und ständen ihre iura suffragii nicht möchten
gebrochen werden.
Ad I.: Ordinem deliberandi aber betreffent, sey er damit ainig, daß die-
iennige ordnung, so in der Schwedischen replic fürgeschrieben, zu behal-
ten und beyder propositionen und replicen puncta darnach reduciret und
zusammengezogen werden.
Ad II.: Halte er unvorgreiflich dafür, es werde woll vergebens sein etc.
Man wiße soviel, daß die cronen vor erörterung der ersten class
sich heraußlaßen werden. Derowegen müste man den punctum satisfac-
tionis nur dahin versparen, bis unß die materia selbst darauf bringe.
Ad III.: Conformire er sich mit dem directorio und halte gleichfals, es
werde zu frühezeitig sein.
Waß lezlichen de modo und wie es an das Churmaynzische directorium
zu bringen, erinnert worden, halte er dafür, weil sie ihr bedencken oder
schluß schrifftlich heraußgegeben, möchte man dieses ohrts desgleichen
thun und es wiederumb schrifftlich abfaßen, auch, wan es vorhero abge-
lesen und beliebet, nach Münster hinnüberschicken.
Sachsen-Altenburg. Wiederhole anfangs pia vota, so vor ihme ge-
schehen, cum ulteriori comprecatione etc. Waß die proponirte puncta de-
liberationis betreffe, halte er selbst dafür, wie von Bayern unndt Magde-
burg erinnert, es were gut, daß man die puncta deliberanda vorhero wißen
möchte. Die sachen weren so wichtig und so mangerley, das man sich
nicht so stracks darauf resolviren könte. Hoffe und bitte, es möchte fort-
hin geschehen etc.
Die Münsterischen conclusa anlangent, weren dieselbe in forma nicht be-
stendig, sondern hetten, wie Österreich erinnert, unterschiedene defectus
etc. Were derowegen glimpfliche erinnerung nötig, und hette man sich zu
verwahren, daß das vörige disputat
Die Reichsstände in Münster hatten seit September 1645 mehrfach untereinander, ohne
Rücksicht auf FRO und SRO, Re- und Correlationen abgehalten, was der FRO beanstan-
det hatte, weil daraus ein Alleinvertretungsanspruch der Reichsstände in Münster abge-
leitet werden konnte (s. S. 5 Z. 4–7 und Anm. 65, 68).
Damit man aber unterdeßen zu den deliberationibus schreite: Ad I. quae-
stionem de ordine etc., conformire er sich mit Magdeburgk und sey der
mainung, das beyder propositionum capita volkommen zusammengezo-
gen werden. Die königliche gesanten hetten sich auch also verglichen ge-
habt, möchte aber von den herren mediatoren nicht recht sein verstanden
oder eingerichtet worden etc.
Contarini hatte die frz. vorgetragene Replik it. aufgezeichnet, Chigi diese ins Lateinische
übersetzt und den Franzosen zur Durchsicht zugestellt, die sie ihm korrigiert zur Ausliefe-
rung an die Ksl. zurückgaben ( APW III A 3/2 [Nr. 46 Anm. 18] ; Bosbach, in APW II B 3/
1, XLIf.).
damit zufrieden sein. Stehe auch ohnedes bey den ständen, die puncta
ihres gefallens zusammenzuziehen. Gereiche zu gewinnung der zeit, wel-
che soviel mehr in acht zu nehmen, weil sie so tewer und umb so viel
vergoßenes christenbluht zu stehen komme etc.
Hierbey were auch incidenter der maiorum erwehnet
Thumbshirn bezog sich auf die Kritik Richtersbergers an dem conclusum der Reichsstände
in Münster ohne Beteiligung der Stände in Osnabrück, was implizit die Frage der Mehr-
heitsentscheidung berührte. Richtersberger nahm am Ende der Sitzung darauf Bezug (s. S.
5 Z. 17, S. 25 Z. 25f.). Die Anspielung auf das Problem des Mehrheitsprinzips beruhte auf
den Beratungen des FRO vom 2. Februar 1646 ( APW III A 3/2, 584 Z. 22–26).
pro re nata wol finden, wo die maiora stathaben oder nicht etc.
Ad II.: Wie Magdeburgk etc., es würde doch vergeblich sein und würde
nur eines das andere hindern und aufhalten. Coronae hetten contestiret,
ihre satisfaction und securitet bestünde vornemblich uf der tranquillirung
des Reichs
mehr zu maturiren und zu ende zu bringen.
Ad III.: Vernehme er, daß die vorgeschlagene deputation sonderlich in
puncto satisfactionis angesehen. Nun halte er es zwart deswegen selbst
noch für frühzeitig, sonsten aber were sowol den hiesigen als Münsteri-
schen ständen heimbzustellen, wan unnd so offt sie an einen oder andern
ohrt gut undt recht befinden, bey einer cron sowol alß bey der andern
(wie Würzburg votiret) declaration zu begeren.
Lezlich were wol erinnert, daß uf maße, wie im Reich herkommen, zu
communiciren etc. Derwegen [sei] uf ein expediens zu gedencken, sinte-
mahl es ungewöhnlich, in scriptis zu thun, zumahl wo beyde collegia in
uno loco beysammen zur stelle sindt, welches viel beßer per deputatos vel
in pleno geschehen könte etc. Halte sonst in alle wege dafür, daß es per
modum conclusi pro nunc zu verrichten, weil sie es zuvor gethan und den
anfang gemachet.
Sonst were auch incidenter gedacht, so bey der ersten quaestion ihme
nicht beygefallen, daß regulariter eben der ordo deliberandi im fürsten-
raht wie im churfürstlichen collegio gehalten werde etc. Man hette sich
aber doch nicht eben praecise daran zu verbinden, dan es könten umb-
stende fürfallen, so diversitatem ordinis causirten etc. Solange es sein kön-
ne, were es wol gut, wan conformitet gehalten würde.
Verspüre schließlich, daß Bayern nullo iure den vorsiz genommen, des-
wegen er nohtwendig protestiren müste. Daß chur- unnd fürstliche hauß
Sachsen hette schon anno 1576 ihren [!] schlußsatz
bracht. Hette das hauß Bayern sich eines guten decreti getröstet, würden
sie wol die sache getrieben haben etc. Protestirete demnach quam sollen-
nissime undt wolle auch alle in vorzeiten eingewendete protestationes re-
petiret unnd wiederholet haben, mit angehengter bitte, das fürsten und
stände bey ihrer Kayserlicher mayestät umb dero allergnedigste decision
und entscheidung diensahme erinnerung thun wolten.
Bayern. Weil Altenburg sich abermahls der session halber zu protestiren
angemaßet, wolle er iura principis ab aliquot seculis competentia reser-
viret unndt reprotestiret haben, mit bitte, sölches ad protocollum zu
nehmen.
Basel . Wie Würzburg etc.
Sachsen-Coburg . A parte Coburgk erfrewe man sich, das dermahl-
einsten zum haubtwerck geschritten werde, cum pio voto etc. Nachdem
nun ihr fürstliche gnaden ihn nebenst seinem herrn collega hieher depu-
tiret und deren mainung gewesen, daß die vota einstimmig solten geführet
werden, zu dem ende sie auch mit einerley instruction versehen weren
so werde er sich sowol itzt als künfftig und dießmahl sowol über denen in
die umbfrag gestelten quaestionibus als andern incidentien mit dem Al-
tenburgischen voto (zumahl auch das Magdeburgische damit zustimme)
allerdings conformiren. Protestirte darbey gleichsfals wieder Bayern deß
genommenen vorsizes halber, mit pitte, sölches, der reprotestation unge-
achtet, ad protocollum zu nehmen etc.
Bayern. Wiederholte die reprotestation.
Sachsen-Weimar. Nomine Sachsen Weymar, [Gotha] und Eisenach
etc.
Ges. Sachsen-Weimars, -Gothas und -Eisenachs war Heher. Zur Aufteilung der Territo-
rien unter die Hg.e Wilhelm und Ernst von Sachsen und zur Führung des Eisenacher Vo-
tums s. APW III A 3/1 [Nr. 6 Anm. 9] .
Möchte gleichfals gerne iedesmahls communicationem proponendorum
wünschen, das hochlöbliche directorium darumb wie Altenburg ersu-
chendt, und hielte gleichfals dafür, daß dasiennige, waß wegen des Mün-
sterischen conclusi fürgangen, glimpflich zu ahnden.
Ad quaestionum propositarum I.: Weil die cron Schweden schon gewiße
classes gemachet und alle articul dareingezogen, so were derselben pillich
zu inhaeriren, deswegen er sich mit Magdeburg unnd Sachsen Altenburg
conformirte.
Ad II.: Idem propter eandem rationem.
Ad III.: Die replicae weren, in puncto satisfactionis sonderlich, alzu lau-
ter, weitere declaration aber zu begeren, [sei] noch zu frühzeitig.
Ad IV.: Wie Altenburgk, cum repetita protestatione wieder Bayern etc.
Bayern. Reprotestirte nochmahls etc.
Sachsen[-Gotha] und -Eisenach . Wie Weymar.
Brandenburg-Kulm b ach . Mit kürzlicher wiederholung der schuldi-
gen dancksagung und voti zu Gott, dem Allmechtigen etc., hette er gleich-
fals nachricht, waß proponiret werden solte, wünschen mögen, damit man
sich in instructione hette ersehen können. Pete derowegen, das directorium
möchte es allezeit des abents oder den tag zuvor communiciren.
Ad rem ipsam zu kommen: Weil einmahl concludiret, das es an beeden
orten ein collegium sein solle, wie Österreich angeführet, so habe es billig
dabey sein verpleiben und were, wie gleichfals Österreich [angeführt], die
Münsterische informitet durch glimpfliche protestation zu ahnden.
Ad quaestiones propositas, und zwart ad I., ordinem betreffend: Sey man
dieses ohrts auch der mainung wie Magdeburg und Altenburgk, das
nemblich der ordo classium replicae Suecicae zu behalten und zugleich
die Französische replic darnach zu reduciren und zusammenzuziehen
etc. Wolte es auch etwan ein jalousie bey den herrn Franzosen geben,
könte man es damit entschuldigen, das es nurt melioris ordinis et tempo-
ris redimendi causa geschehe.
Ad II.: Weil einmahl der ordo replicae beliebet, habe es dabey sein be-
wenden. Wan man soweit komme, so würde alsdan davon zu reden sein.
Conformirte sich also auch dißfals mit Altenburgk.
Ad III.: Sey zwar von Österreich gedacht, alß wan die deputatio proprio
motu geschehen solte. Er erinnere sich aber, das die herren Französischen
selbst die deputation in pari numero von beyderseits religionsverwanten
begeret hetten, wie er dan den verlauf dergestalt referirte : Die herrn me-
diatores hetten gemeldet, daß die Französische replic gar zu general were,
darauf die herrn legati sich zu mehrer declaration gegen die stände selbst
erbotten und folgents die deputation begeret. Nun hette man zwart ge-
schloßen, es würde noch zur zeit nicht nötig sein, were wieder deß Reichs
herkommen. Ihre Kayserliche mayestät selbst, wan sie auf reichsconven-
ten etwas an die stände zu bringen hetten, ließen sie es durch commissa-
rios bey ihnen ablegen, die alsdan in pleno oder per deputatos gehöret
würden. Stelten aber ihnen, denen Franzosen, frey, ob sie ihr anbringen
etwan vor den ständen in pleno per deputatos wolten thun laßen etc. Weil
es aber von dem secretario oder scribenten nicht recht, sondern also, als
wan es ganz abgeschlagen were, außgerichtet worden, so were daher die
große offension bey den herren ambassadörn entstanden.
Österreichisches Direktorium. Dieselbe deputation sey ad extra-
ditionem replicarum angesehen gewesen, diese aber ad declarationem .
Brandenburg-Kulmbach und Württemberg . Die extraditio
were schon geschehen gewesen.
Österreichisches Direktorium . So sey es doch ad notificationem
gemeinet gewesen, darauf dergleichen resolution erfolget. Itzo aber sey
eine andere deputation auß allen dreyen collegiis obhanden.
Württemberg . Die Franzosen hetten die deputation selbst zu zweyer-
ley intention begeret: 1. die extradition zu notificiren, 2. die replicam in
etslichen puncten zu declariren.
Alhier gefielen etliche interlocuta.
Österreichisches Direktorium. Sie setzten aber hier selbsten „pro-
prio motu“
Siehe das Bedenken der drei Reichsräte in Münster (wie Anm. 2), Meiern II, 262 .
Württemberg. Halte dafür, es möge pro mitigatione prioris offensae
also für gut befunden worden sein.
Brandenburg-Kulmbach. Conformire sich sonst mit Sachsen Alten-
burg etc. Müchte pro re nata mehr fürkommen, das [eine] deputation nö-
tig were.
Ad IV.: Mit den vorsitzenden etc. Bate im übrigen, dahin bedacht zu sein,
das man die re- und correlationes beßer in gang bringe, imgleichen, wie
die communicationes reciproce anzustellen.
Braunschweig-Lüneburg . Repetito voto directorii, ut patria tan-
dem eluctetur etc., hette nicht ohne befrembdung vernommen, das zu
Münster allein etliche conclusa und also in effectu sechß collegia gema-
chet werden wollen etc. Conformire sich darauff mit Österreich, zumahln
weiln hiebevor ein conclusum gemachet, das es utrobique eadem collegia
sein sollen. Diesem zuwieder hette man dorten conclusa gemachet, re-
und correlationes gehalten, gleich alß wan sie dorten drey perfecta colle-
gia machen könten, da es doch nur halbe collegia weren. Wolle demnach
beyzeiten, doch glimpflich zu contradiciren sein, wie man es dan auch
dieses ohrts an evangelischer seiten nimmermehr einreumen würde.
Ad ordinem deliberandi: Weil die beyden cronen sich also verglichen,
auch die herren Kayserlichen ihnen gefallen laßen, daß die articul in clas-
ses abgetheilet würden, möchte man nur dieselbige ordtnung behalten.
Referirte dabey, weßen sich unlengst monsieur de La Barda , alß er,
herr Lampadius, ihn, woher doch die diversitet ratione ordinis in den re-
plicis kehme, gefraget und, was es für incommoditeten nach sich führete,
remonstriret, erclehret hette: Nemblich es were war, sie hetten sich also
verglichen gehabt, die mediatores aber hetten es geendert ; wolle iedoch
cooperiren helffen, das die Französischen herren legati mit dem ordine
secundum classes zufrieden seyen. Darzu er, herr Lampadius, dan noch
ferner rationes remonstriret hette. Hoffe demnach, die herren Franzosen
würden damit einig sein, wo nicht, so müsten doch die articul aus beeden
propositionibus zusammengezogen werden. Man würde sonst ein ding
zweymahl tractiren müßen. Darbey aber doch seines ermeßens die causae
Imperii a satisfactione zu distinguiren und ienne coniunctim, diese aber
auch wol seorsim tractiret werden möchten.
Ad II.: Würde große confusion und difficultet geben, wan man sölcher-
gestalt dreyerley, nemblich die consultationes publicas, passum gravami-
num und satisfactionis, zugleich tractiren solte. Beßer were es, daß erst-
lich die erste classis absolviret würde, dadurch würde die andere classis
desto mehr facilitiret werden, wie dan die cronen sich erkleret und conte-
stiret hetten . Concludire derowegen also, das der punctus satisfactionis
nicht ehe zu berühren, bis die erste classis absolviret sey etc.
Diesem nun zufolge auch ad III. zu antworten: Fünde er keine sonderli-
che obscuritet und daher auch noch keine nohtwendigkeit zur deputation.
Wan künfftig in progressu einige obscuritet sich befünde, darüber erleu-
terung vonnöthen, so stünde alsdan beyden theilen, alhier und zu Mün-
ster, frey, deputation zu machen, aber nicht stracks itzo, sondern, wan
man dahin komme, dan solte man itzo per deputatos erleuterung begeren.
Müste man ia erst alle puncten durchlauffen und sehen, was obscur und
dunckel in einen und andern were, welches aber zeit unnd mühe kosten
würde.
Was entlich und zum IV. anlanget, wie man diesmals zum concluso, auch
zur re- und correlation, gelangen könne, halte er dafür, das es vor diß-
mahl schrifftlich hinnüberzuschicken, inskünfftige aber sich zu verglei-
chen, wie es mit den re- und correlationibus recht anzustellen, welches
dan zuvorders zu vergleichen, damit verzögerung vermieten pleibe.
Werde sonst gewiß difficulteten geben etc., und were wol zu wünschen
gewesen, wan’s sich sonsten hette leiden wollen, das man an einem ohrt
beysammen hette sein können, damit es dieser difficulteten nicht betürff-
te. Dan [es] würde über alle maßen schwer damit hergehen, und sehe er
fast kein expediens, das hierunter zu ergreiffen etc. Halte aber dafür, es
könne bisweilen schrifftlich, bisweilen per deputatos geschehen, und wol-
le, wie Altenburgk votiret, diese quaestion wol einer sonderlichen delibe-
ration betürffen. Werde sich aber in progressu noch wol ergeben etc.
Und dieses wolle er im nahmen seiner gnedigsten fürsten unnd herrn
Gemeint sind die Hg.e von Braunschweig-Lüneburg Friedrich und Christian Ludwig, von
denen Friedrich in den Fürstentümern Celle und Grubenhagen und Christian Ludwig in
Calenberg regierte. Der braunschweigische Ges. erläuterte dies selbst in der Sitzung am
27. September 1646 ( APW III A 3/4 Nr. 125, Votum Braunschweig-Lüneburg-Celles).
Die braunschweig-lüneburgischen Voten werden in dieser Edition immer in der dort er-
klärten, ordnungsgemäßen Reihenfolge angeführt, während die Abfolge in der Druckvor-
lage Braunschweig-Lüneburg-Celle, -Calenberg und -Grubenhagen lautet.
pro triplici voto wegen Braunschweig-Lüneburg-Celle und
-Calenberg wie auch wegen des fürstenthumbs Braunschweig-Lü-
neburg-Grubenhagen abgeleget haben.
Pommern-Stettin. Praemissis praemittendis, wegen ihr churfürst-
lichen durchlaucht zu Brandenburgk als herzogs in Pommern
Kf. Friedrich Wilhelm von Brandenburg. Zum kurbg. Anspruch auf Pommern s. APW III
A 3/1 [Nr. 7 Anm. 16] .
pia vota a directorio praemissa et a caeteris repetita etc. Darnegst habe er
verstanden, was vom hochlöblichen directorio in dreyen quaestionibus
unndt einem appendice furgebracht, so kürzlich darauf bestünde: In ge-
nere vernehme er, daß das conclusum zu Münster gemacht und anhero
geschicket, darinnen die drey quaestiones (quas repetebat) begriffen.
Deme pro IV. annectiret, wie künfftig die conclusa hier und zu Münster
zu communiciren. Praemittirte wie Altenburgk, das er gleichfals gerne
sehe, wan sowol itzt die puncta deliberationis weren communiciret wor-
den, alß das es inskünfftige geschehe, wie er dan wegen Pommern darumb
zu bitten hette, sintemahl unmöglich sey nach vielheit und wichtigkeit
der sachen, das man sich uf iedes aus dem stegreif resolviren oder die
instruction mit sich im kopf tragen könne.
Soviel das conclusum selbst anlange, were unnötig, die informitet und das
es inconsultis iis, quorum aeque interest etc., gemachet sey, weitleufftig
zu wiederholen. Stehe fast an, ob es pro concluso oder nur für ein gut-
achten zu halten und demselben zu inhaeriren. Das glimpflichste werde
sein, sölchen process zu resentiren mit pitte, das es nicht mehr geschehe.
Ad I. quaestionem de ordine: Sey er indifferent, weil ordo quatenus ordo
nicht so groß zu bedeuten hette. Weil aber pillich dahin zu sehen, wie die
handtlung befördert werde, möchte es newe difficulteten geben, wan erst
das Churmaynzische directorium die puncta contrahiren unndt reduciren
solte, da unß doch die cronen vorgearbeitet und der mühe überhoben
hetten. Es resolvire sich auch daher, weil sonder zweifel ein ieder dahin
instruiret sein werde, wie die tractaten zu acceleriren. Diß aber sey dabey
considerabel, ob das Churmaynzische oder das Österreichische directo-
rium die Schwedische und Französische discrepantien ratione ordinis re-
duciren und zusammenziehen solle.
Österreichisches Direktorium. Wan’s erst geschloßen were, so ge-
schehe es hier.
Pommern-Stettin. Nun wol, so schließe er dahin, das die Französi-
sche replic nach der disposition der Schwedischen zu reduciren.
Ad II.: Nehme dieselbe ihre resolution aus der ersten, das nemblich nicht
alles zugleich, sondern nacheinander zu tractiren etc., wie er dan nomine
Pommern dahin stimme, das erstlich classis prima unnd die gravamina
und darnach erst passus satisfactionis fürzunehmen.
Ad III. de deputatione ad Gallos proprio motu: Sehe nicht, worzu es
noch nötig sey, sondern halte es nomine electoris alß herzogs in Pom-
mern auch noch intempestiv zu sein etc. Die herrn Franzosen würden
doch wißen wollen, worinnen die obscuritet bestünde. Nun könte solches
ad punctum satisfactionis nicht appliciret werden, dan die es betreffe, de-
nen sey es alzu deutlich etc. Würde zuvor nötig sein, das man ihnen die
obscurität realiter demonstrirete. Solche eine generalis deputatio aber
werde undienlich seyn, unnd möchte sie woll offendiren, das man sie söl-
chergestalt einer obscurität beschüldigte. Daferne aber in progressu trac-
tatuum in einer oder der andern replic etwaß zu befinden, daß dunckel
unnd obscur were, könte man alzeit eine sölche deputation verordtnen,
auch alsdan sich vergleichen, ob dieselbe aus allen dreyen reichsrähten
oder allein aus dem fürstenraht zu thun.
Was entlich de modo concludendi itemque re- et correferendi annectiret,
sey, wie Altenburg unndt Braunschweig Lüneburg angeführet, von gro-
ßer importanz und erhebligkeit, das deswegen wol absonderlich zu deli-
beriren, ob per directoria ipsa oder per deputatos oder in scriptis die com-
munication anzustellen. Diesmahl aber könne es schrifftlich geschehen,
doch mit dem beding, das es zu keiner consequenz gezogen werde.
Sonst were auch de maioritate votorum nur incidenter erwehnung gesche-
hen. Habe es also nicht haubtsachlich zu berühren, sondern werde sich
schon geben, wo dieselben stathaben etc. Acceptire aber immittels dasien-
nige, waß wegen der ausfallenden votorum gedacht worden
könne sich zutragen, das auch in solchen sachen, ubi maiora locum ha-
bent, singulare votum zu attendiren.
Pommern-Wolgast . Wiederhole sein voriges votum verbotenus.
Mecklenburg-Schwerin . Praemissis praemittendis, negst herzlicher
wiederholung der gethanen wünsche unndt das Gott dieselbe war machen
wolle, schreite er ex parte Mecklenburg Schwerin und Gustraw ad puncta
proposita. Praemittire zuvorderß, waß schon von den vorsitzenden wegen
des vermeintlichen conclusi angeführet worden etc., sie, [die Reichsstände
in Münster], weren zu weit gangen. Communis enim causa commune re-
quirit consilium, communem approbationem etc. Were wol protestando
et contradicendo zu resentiren, doch sey er auch damit ainig, das es
glimpflich geschehe mit pitte, sich deßen künfftig zu enthalten. Bey dieser
generalquaestion hette er das directorium auch zu ersuchen, daß zuvor-
ders die capita deliberationis vorhero communiciret werden müchten.
Ad quaestiones ipsas votire er ad I. mit den vorsitzenden dahin, daß das
directorium zu ersuchen, daß es der ordtnung der Schwedischen replic
inhaeriren und pro devitanda confusione die capita, so ad istas classes ge-
hören und sparsim in Gallica replica zu befinden, dahin reduciren wolle
etc. Gewünne die zeit und gebe weinige mühe.
Ad II.: Werde aus der vörigen resolviret, daß nemblich erst de gravamini-
bus zu handtlen; quibus resolutis werde sich der passus satisfactionis wol
geben etc., dan obwoll etsliche dahin gangen, daß die satisfaction zuerst
gehandelt werden solte, so wiße man doch gar wol, das origo mali von
den gravaminibus herrühre. Würde also praepostere gehandelt sein, wen
man die satisfaction den gravaminibus praemittiren wolte. Und dahero
resultire auch die decision.
Ad III.: Falle für sich selbst unnd sey unnötig, die rationes mit mehrern
zu wiederholen etc. Die cronen hetten sich in puncto satisfactionis so her-
ausgelaßen, daß nichts dunckels darinnen, sondern nur alzuwol zu ver-
nehmen sey, waß sie begeren und von dem Reich haben wollen.
Modum re- et correferendi betreffend, were ein schwerer punct. Confor-
mire sich demnach mit den vorsitzenden. Daß hochlöbliche directorium
werde nachdencken, wie man herauskommen möge, und stelle er auch
dahin, ob nicht einer sonderlichen umbfrage deswegen vonnöthen.
Ratione maiorum conformire er sich mit Sachsen Altenburgk und Pom-
mern und sonderlich darinnen, daß, wan etwan ein votum singulare sich
finde, so erheblich, aber propter maiora nicht attendiret würde, daßelbe
dem concluso einzuverleiben.
Sonst hette Pommern ante consessum auch der alternation gedacht . Nun
hette sein gnediger fürst und herr dem bono publico soweit weichen
wollen, doch nurt pro nunc et absque praeiudicio
tocolliren, unndt werde sich verhoffentlich wol ein expediens finden,
wie man es auch haubtsächlich vergleichen könne.
Pommern. Weil Mecklenburg wegen der alternation bedinget, so wolle
er wegen Pommern desgleichen gethan haben. Bethe zu protocolliren,
daß es nurt pro nunc und sonst ganz unpraeiudicirlich geschehe.
Mecklenburg-Güstrow. Wie Mecklenburgk Schwerin tam in mate-
rialibus quam in formalibus.
Württemberg. A parte ihr fürstlicher gnaden repetire man pia vota,
unnd, soviel itzige deliberation betrifft, hette man gleichfals das directo-
rium umb die communication der proponendorum zu bitten.
Die conclusa, so vom chur-, fürsten- und städterahts zu Münster an für-
sten- und städteraht alhier herüberkommen, anlangend, so es die meinung
haben solte, hette man sich zu erinnern, das es wieder des Reichs herkom-
men und hiesige conclusa wehre, da geschloßen worden, das die collegia
an beeden ortten indivisim sein solten etc. Weil aber eben dergleichen
ahndung vor diesem von hier hinnüber geschehen
fürstenraht daselbst beim Churmaynzischen directorio resentirt worden,
halte er das itzige nur vor eine opinion oder communication und nicht
pro concluso, so per re- et correlationem geschehen were. Stelle dahin,
ob es dißmalß nur zu praeteriren oder aber glimpflich und etwan also zu
erinnern, man halte nicht dafür, das es die mainung habe etc., mit pitte, es
künfftig in acht zu nehmen.
Österreichisches Direktorium. Sey gleichwoll re- unndt correla-
tion gehalten etc.
Hierauf gefielen etliche interlocuta, dahingehend, das sölches ihnen nicht
zugestanden.
Österreichisches Direktorium. Verlase zur nachricht den eingang de-
ßelben protocolli im fürstenraht, ibi: „nach gehaltener re- und correlation“.
Darauf wieder interlocuta ergingen, und unter andern von Würzburg
gedacht wurde, das es nicht pro universali, sondern pro particulari con-
cluso zu achten.
Nach fernern interlocutis pergebat Württemberg. Hette es nur zu nach-
richt erinnern wollen, und könte er fürsten und stände versichern, daß man
drüben gar nicht gemainet sey, dem hiesigen fürstlichen collegio für-
zugreiffen, sondern vielmehr vertrawlich mit demselben zu communiciren.
Würzburg. Die schreiben, so darbey einkommen
nicht conclusa, sondern nur vorschläge weren.
Österreichisches Direktorium. Wolte es gerne also aufnehmen. Sie
hetten es aber erst notificiren und nicht stracks im ende einen extract
schicken sollen etc. Were gar zu inconveniens. So hette auch Churmaynz
gebühret, in pleno eröfnung zu thun, welches aber wegen des praedicati
excellentiae unterlaßen worden
Zum Exzellenztitel-Streit s. APW III A 3/1 [Nr. 21 Anm. 40] .
zu Münster fürgangen, diß were der vierdte actus
In Münster war am 21. September 1645, am 7. November 1645, sowie am 11. und 29.
Januar 1646 re- und correferiert worden ( APW III A 1/1 Nr. 46, 58, 61, 64). Die Re-
Correlation am 22. Oktober 1645 ( ebenda Nr. 55) war durch Osnabrücker Verhand-
lungsvorschläge veranlaßt und ist deshalb anders zu bewerten.
Sachsen-Altenburg und andere. Sey zwart iedesmahls geahndet,
aber keine enderung erfolget.
Württemberg. Könne von den anwesenden herrn abgesanten, was diß-
fals fürgangen, drüben referiret und erinnert werden.
Das haubtwerck betreffend, hette man a parte Würtenbergk auß den an-
geführten uhrsachen dafürgehalten, weil die ganze tractaten von den
herrn Schwedischen in 4 classes eingetheilet und alles völlig darinnen
begriffen, so werde man nach derselben richtigere ordtnung halten und
zu den re- und correlationibus kommen können. Weil man auch soviel
nachricht, das die herrn Franzosen gegen die herrn mediatores sich er-
kleret, sie könten wol leiden, wan diese ordtnung beobachtet würde, de-
ßen auch der königliche Französische alhier residirende legatus sich ver-
nehmen laßen, hette es bey dem ordine replicae Suecicae billig sein ver-
pleiben. Damit man sich auch a parte Würtenbergk conformirte, wie im-
gleichen auch ad II. quaestionem, das man nemblich den passum
satisfactionis ob rationes adductas, sonderlich weill zu besorgen, das,
wan beide cronen nicht darin condescendiren, nichts alß schimpf und
verzögerung zu gewarten, solang auszustellen und damit innenzuhalten,
es were dan, das die herrn mediatores vor sich und proprio motu, ohne
der stände ersuchen oder volmacht, auch denselben und dem haubt-
wergk ganz unpraeiudicirlich, in commodum Imperii etwas gutes ver-
handtlen könten.
Ad III.: Könte sich mit den vorsitzenden leicht conformiren, das die de-
putation an die herrn Franzosen noch einzustellen, wan sie, die Französi-
schen, es nicht begeret hetten. Er erinnere sich aber neben Culmbach, das
sölches von ihnen geschehen, mit vermelden, das die protocoll der replic
zu general unnd zu kurz, derowegen sie eine deputation in pari numero
beederseits religionsverwanten begeret hetten. Sölches were anfangs be-
dencklich gewesen, so die Franzosen übel aufgenommen; dahero noch-
mahls pro mitigatione Gallorum auf eine sölche deputation, die gleichwol
nicht ad ipsorum instantiam, sondern proprio motu geschehe, geschloßen
worden . Die herrn Franzosen hetten es „notas“ genennet, so sie fürsten
und ständen communiciren und dadurch die replicas erleutern wolten.
Nun were zwart bedencklich, einige erleuterung ultro zu begeren, stünde
iedoch den herren Münsterischen frey, was sie für sich und citra praeiu-
dicium der haubtsache der deputation halber thun wolten.
Waß entlich modum re- et correferendi betrifft, were zu wünschen, das
man sich eines gewißen conclusi beyder ohrten vergliche. Werde sich aber
in progressu wol ergeben. Tempus, materia et res ipsa werde[n] es geben,
ob per litteras vel per deputatos, in loco tertio, hier oder zu Münster die-
selbe anzustellen etc. Inmittelst weren die herrn Münsterischen zu bitten,
daß sie es bey dem ordentlichen modo möchten verpleiben laßen.
Circa maiora repetit priora, sonderlich ratione votorum singularium in
denen sachen, ubi status considerantur ut status etc.
Sinngemäßes Zitat aus dem Votum Pommerns im FRO am 17. November 1645 (APW III
A 3/2, 116 Z. 4f.): Das Mehrheitsprinzip solle nicht gelten, ubi status ut status et ut singuli
in negotiis arduis et summis zue consideriren. Dies wurde in verkürzter Form in die Gra-
vamina Evangelicorum von 1645 XII 25, Art. VII, aufgenommen ( Meiern II, 531 ).
Ratione alternationis reservire er gleichergestalt ihrer fürstlichen gnaden
iura unnd bate zu protocolliren, das es nur pro nunc et citra praeiudicium
geschehe.
Baden-Durlach . Praemissis praemittendis, weil die zeit verfloßen,
repetito pio voto bittet auch hinforth umb communication der materia-
rum deliberandarum.
Ratione des Münsterischen unförmblichen conclusi habe er sich andern
zu conformiren, dan es heiße „quod omnes tangit, ab omnibus debet ap-
probari“
Nach Cod. 5,59,5,2 (APW III A 3/1 [Nr. 7 Anm. 24] ).
hier unnd zu Münster geschehen sollen.
Ad quaestiones propositas: Conformire er sich gleichfals mit den vorsitzen-
den, das I. die ordtnung der Schwedischen replic zu behalten und dahero II.
gravamina ante satisfactionem zu tractiren. Ad III. wie Würtenbergk, doch
mit dahin zu sehen, daß die herren Schwedischen nicht offendiret werden.
Super modo re- et correferendi conformire er sich, es werde weiters nach-
zudencken und pro re nata anzustellen sein. So werde sich’s auch geben,
wo die maiora stathaben und wo die vota singularia zu attendiren.
Wiederhole im übrigen die reservation in puncto alternationis mit pitte,
dieselbe gleichsfals ad protocollum zu nehmen.
Hessen-Kassel
Heßen Caßel die pia vota. Negst diesem könne er auch nicht unerinnert
laßen, das man ihrestheils keine wißenschafft gehabt, was fürkommen
werde. Möchte demnach künfftig allezeit communiciret werden. Wan
auch das conclusum also gemeinet, wie Würtenberg angeführet, hette es
dabey sein verpleiben etc., wo nicht, so were es glimpflich zu ahnden.
Ad rem ipsam, et quidem I. ad ordinem: Weill die beeden cronen sich
dieser disposition, wie sie von Schwedischer seiten behalten worden, ver-
glichen und alle articul dahin füglich reduciret werden können, so laße
man es billig dabey bewenden.
II. Weil darinnen die negotia Imperii vorgehen, so were der passus satis-
factionis füglich ehe nicht zu erörtern, wan nicht erstlich die res Imperii
abgehandelt werden.
Ad III.: Da sich’s so verhalte, wie Würtenberg angezeiget, were es gestal-
ten sachen nach in arbitrium der stände zu Münster zu stellen etc. Hette
es aber einen andern verstandt, das es ultro vor sich und declarationis
petendae causa geschehen solte, conformire er sich mit Braunschweig Lü-
neburgk, das es nemblich noch zur zeit unnötig, doch wan es künfftig die
notturfft erfordere, stünde es einem theile sowol frey als dem andern.
Ad IV.: Gleichsfals wie Braunschweig Lüneburgk, das es nemblich vor
diesmahl hinwieder schrifftlich geschehen möchte. Wie es aber inskünff-
tig zu halten, darauf were zu gedencken.
Ratione maiorum conformire er sich den vorsitzenden cum protestatione
et reservatione in puncto alternationis.
Hessen-Darmstadt
fürstlicher gnaden pium votum, Gott wolle selbst ins mittel treten unnd
sagen, friede sey mit euch .
Ad rem ipsam zu kommen, anfängklich wie Bayern unnd die nachfolgen-
den, das nemblich allezeit de materia deliberanda apertur geschehen
möchte. Das Münsterische conclusum betreffend, man lege es hin, wo
man wolle, und halte es pro concluso particulari vel universali, so sey es
doch inform und derowegen, iedoch glimpflich, zu ahnden, mit pitte, das
directorium wolle dahin sehen, damit dem fürstlichen collegio nichts
praeiudiciret werde.
Quaestiones ipsas (quas repetebat) betreffendt: Ad I. et II. conformire er
sich mit Magdeburg unnd den nachstimmenden, ad III. mit Österreich.
De modo re- et correferendi, item conclusa faciendi werde es woll einer
eigenen consultation nötig sein. Daß hochlöbliche directorium werde se-
hen, das es beim herkommen verpleibe etc. Dabey nicht außer acht zu
laßen, was Altenburg erinnert, das es nemblich nicht nötig, sich allezeit an
des Churmaynzischen directorii ordtnung binden zu laßen.
Maiora betreffend, weil deren nur incidenter gedacht worden, reservire er
sein votum zur andern zeit, wan es sonderlich zur umbfrage kommen
werde.
Repetirte im übrigen gleichsfals die protestation unnd reservation, son-
derlich, weil *** mit Heßen in sonderlichen pactis stehe
Protest und Rechtsvorbehalt beziehen sich sehr wahrscheinlich auf den Sessionsstreit zwi-
schen Bayern und den sächsischen Fürstentümern, in dem Hessen-Darmstadt aufgrund der
Erbverbrüderung zwischen Sachsen und Hessen (s. APW III A 3/2 [Nr. 33 Anm. 132] ) für
die sächsischen Votanten Partei ergriff.
Sachsen-Lauenburg. (Durch den fürstlichen Mecklenburgischen
herrn abgesanten:) Der fürstliche Sachsen Lawenburgische herr abgesan-
ter, so itzo wegen der stadt Lübeck im städteraht were , hette gebeten,
daß er sein votum ablegen wolte. Praemittire in genere, waß wegen com-
munication der deliberandorum im Mecklenburgischen voto gebeten, im
haubtwerck aber hette er ihme sein votum schrifftlich zugestellet, welches
er verlesen wolte.
Wie nun etliche, auch der herr director selbsten, sich verwunderte[n], wo-
her derselbe die puncta proposita [habe] wißen können, wurde inter-
loquendo berichtet, das sie den abend zuvor dem Straßburgischen direc-
torio und von deme sonder zweiffel den herrn abgesanten weren com-
municiret worden.
(Hierauff lase der herr Mecklenburgische daß Sachsen Lawenburgische
votum in forma ab, wie daßelbe hiebey sub numero 1 zu befinden.)
Sachsen Lawenburgisches votum über die drey vorgestelte fragen:
Ad I.: Consentio simpliciter, da es dan bey dem letzteren membro nun-
mehr soviel weiniger zweifel haben kan, nachdem die herrn Französi-
schen legati sich ratione methodi denen herrn Schwedischen legatis zu
conformiren erklehret haben sollen, undt dahero die materiae aus beyder-
ley replicis desto völliger und füglicher zusammengezogen werden kön-
ten und müßten, sogar wan etwan bey ein[em] oder andern passu con-
iunctionis was zu erinnern sein solte, denen ständen [dies] unbenommen
sein würde.
Ad II.: Dissentio, und wirt am besten sein, auch in selbem puncto nach
vorgedachter ordtnung zu verfahren, zumahlen reliquis expeditis in sel-
ben nachgehents desto schleuniger fortzukommen sein wirdt. Doferne je-
doch, bey werenden tractaten über vorgehende andere puncta von diesem
praeparatorie etwas zu reden, per maiora beliebet werden solte, kan ich
mich selben insoweit wol conformiren, nur allein, das in beschließung
eines ieden puncts vorgemelter ordtnung stricte nachgegangen werde.
Ad III.: Wan zuvorders andeutung geschehen, in waßerley punctis et pas-
sibus erleuterung desideriret wirt, weil a dominis legatis Gallicis darnach
wirdt gefraget werden, so kan in die vorgeschlagene deputatio wol ver-
williget unnd fortgestellet werden.
Anhalt
ten:) Geliebter kürze halber wie Magdeburgk, Altenburgk und Weymar.
Wetterauer Grafen
man zuvorderst den christlichen wunsch wiederholen und hette negst die-
sem ebenmeßig umb communicationem deliberandorum zu bitten.
Was sonst den modum procedendi zu Münster anlange und das sie es
gleichsamb per modum conclusi herübergeschicket, were glimpflich zu re-
sentiren. Scheine gleichwol aus dem abgelesenem schreiben, das es dort pro
expresso concluso gehalten, doch den hiesigen ständen ihr conclusum vor-
behalten worden. Sey vielleicht zu gewinnung der zeit geschehen.
Die vorgestelte fragen betreffendt, hette die andere von der ersten und die
dritte von der andern ihre dependenz, würden sich derowegen aus der
ersten die anderen beyde wol schließen laßen.
Ad I., circa ordinem: Halten sie nicht weiniger dafür, das man künfftig
bey der Schwedischen replic zu verpleiben und das umb soviel mehr,
weil bey eröfnung der Kayserlichen declaration dazu anlaß gegeben wor-
den, das in modo tractandi durch gewiße eintheilung viel zeit zu gewin-
nen
Die ksl. Proposition an die Reichsstände von 1645 IX 25 hatte zur Vermeidung von Ver-
zögerungen empfohlen, die Gliederung der Propositionen der Kronen beizubehalten
( Meiern I, 617 , dritter Absatz, beginnend Bey allen diesen).
Bezug auf die schwed. Replik ( Meiern II, 184 , zweiter Absatz, beginnend Die Kayserli-
chen ).
herrn Schwedischen heimbgestellet, ob sie bey vöriger ordtnung verplei-
ben oder eine andere abtheilung machen wolten, worüber es entlichen
bey der ordtnung der königlich Schwedischen replic verplieben und also
von den herrn Kayserlichen abgesanten mit beliebet worden. So were
auch aus theils vorsitzenden votis soviel zu vernehmen, das die herrn
Französischen auch damit zufrieden weren, und müchte, wan man nun
erst wieder uf die vörige ordtnung derer propositionum kommen wolte,
nur noch mehr zeit verlohren werden. Concludire derowegen, wie die
maiora oder vielmehr einmüetige vota gefallen.
Und ebendaßelbe [gelte] auch ad II., weil pillich gravamina et negotia
Imperii vorhero gehen müsten etc. Were wol zu wünschen, daß alles zu-
gleich tractiret werden könte, weil aber dieses ex prima quaestione depen-
dire, falle es für sich selbst.
Und daher were auch daß III. dahin zu resolviren, das nemblich die de-
putation noch zu frühe, und werde in progressu zu finden, ob und wan
dieselbe nötig sey.
De modo formandi conclusa halten sie secundum maiora auch dafür, das
es vor diesmahl schrifftlich geschehen möge, doch mit der erinnerung, das
es in keine consequenz gezogen werde.
Circa maiora hetten sie nomine des Wetterawischen grafenstandes
gleichsfals zu bitten, daß die vota singularia et a maioribus diversa den
conclusis oder bedencken inseriret werden müchten, und diß auch unter
andern zur verwahrung der gesanten selbst gegen ihre herrn principalen,
damit man sehe, das sie das ihrige gethan und ihre instructiones observiret
hetten.
Im übrigen weiter nichts, als das sie auch von herrn Dr. Öelhafen
chet weren, nomine der herrn Fränkischen Grafen zu votiren und das
Wetterawische votum zu repetiren.
Österreichisches Direktorium. Aus den ergangenen votis ver-
mercke er soviell, das der letzte punct nicht recht sey eingenommen
worden, dan in dem proiect stehen die wortt „per modum conclusi“
Bezug auf die Aufzeichnung des Bedenkens der drei Reichsräte in Münster (wie Anm. 2),
s. Meiern II, 262 .
Wolle man nun richtige ordtnung halten und nicht, wie sie zu Münster
gethan, dieselbe intervertiren, müste man die vota viel lieber nach Mün-
ster communiciren, damit die directoria, wohin man dieses ohrts gehe,
sehen und das conclusum machen könten. Würde sonst eine unordtnung
auß der andern kommen etc. Im übrigen aber hette er sonst de maiori-
bus nichts zu moviren begeret etc. Möchten sich nur hierauf noch resol-
viren, ob es schrifftlich aufzusetzen oder aber ob es durch daß Chur-
maynzische oder daß fürstliche directorium nach Münster zu bringen.
Schicke man’s itzo denn Maynzischen schrifftlich zu, möchten sie leicht
eine clausul anhengen. Wie es aber bey formirung eines haubtschlußes
zu halten, werde sich hiernegst geben, und hette man sich entweder son-
derlich deswegen zu vergleichen oder nach dem reichsherkommen zu
richten.
Bayern, Sachsen-Altenburg und die übrigen. Vor dießmahl
schrifftlich, doch mit der erinnerung, das es zu keiner consequenz solle
gezogen werden.
Österreichisches Direktorium. Diesem nach sey dieses das conclu-
sum:
Ad I.: Sey per maiora geschloßen, das man die ordtnung der königlich
Schwedischen replic observiren möchte etc.
(Wiewol er nun per modum interlocuti movirte, daß sölches schon eine
differentz unter den collegiis alhier unnd zu Münster geben würde etc., so
pliebe es doch und wurde dabey gelaßen.)
Ad II.: Daß man der ordtnung der replic nachgehen und erst die grava-
mina et res Imperii nach der ersten class tractiren solle.
Ad III.: Sölche deputation sey noch unzeitig, iedoch, das inskünfftige bey
denen consultationibus der materien einem theil sowoll als dem andern
alhier und zu Münster bevorstehe, do sie obscuriteten befinden, bey einer
oder andern cronen erleuterung (doch nicht in forma einer reichsdeputa-
tion ) einzuholen.
Waß anlange die befundene unordtnung, soll glimpflichermaßen geahn-
det, daß concept aufgesetzet und auf künfftigen montagk, [den 26. Janu-
ar/5. Februar 1646], wieder fürgetragen werden.
Braunschweig-Lüneburg. Stellete zu des directorii beliebung, ob er
das vom Churmaynzischen directorio zugeschickte proiect oder extract
per dictaturam communiciren wolle.
Österreichisches Direktorium. Wan erst das concept aufgesetzet,
das er’s nicht mehr bedürffe etc.