Acta Pacis Westphalicae II C 4,2 : Die Schwedischen Korrespondenzen, Band 4, 2. Teil: 1648-1649 / Wilhelm Kohl unter Mitarbeit von Paul Nachtsheim
Auß Ewer Gräffliger Excellence gnädigen schreiben sowoll alß deß herren
residenten Kleyhen schrifft- undt mündtlichen relation habe ich den schluß
der Oßnabrüg- undt Münsterischen tractaten mit recht erfreweten gemüthe
verstanden, undt weil der gegentheil auff die von den kayserlichen herren
plenipotentiarien erhaltene notification alsobaldt zu einer conferentz zwi-
schen beyden kriegenden theilen veranlaßung gegeben, auch zu dem ende bey
deß herren pfaltzgraffen undt generalissimi Fürstliche Durchlaucht der herr
graff Schlick
habender kayserlicher vollmacht anfangs ebenmäßig dazu erbothen, Ihr
Fürstliche Durchlaucht auch darauff den herren general undt feldtmarschall-
lieutenant Königßmarck undt mich mit gewißer instruction undt vollmacht
versehen laßen, so hat doch nachgehendts der herr generallieutenant Piccolo-
mini sich dieser conferentz halber bey hochermelt Ihr Durchlaucht schrifft-
lich angegeben undt die beyde generalcommissarios, den freyherrn von Col-
lowradt undt den freyherrn von Blumenthal
Johann Friedrich Freiherr von Blumenthal (1607–1657) ( Gschliesser S. 260–261; NDB II
S. 330–331).
Prage abzuordnen sich erbothen, deßwegen Seine Fürstliche Durchlaucht be-
wogen worden, anstat des herrn feldtmarschall-lieutenant Königsmarcks mir
den herrn generalmajor Hammerstein (welcher neben des herrn generalfeld-
tmarschall Wrangelß Excellence innerhalb acht tagen anherokommen wirdt)
zuzuordnen und mit einer andern instruction zu versehen. Undt weil an ge-
gentheilß seiten der herr von Blumenthal allererst vorgestern erschienen, so
hat in der handtlung noch kein anfang gemachet undt daher von selbiger
anjetzo noch nichtes berichtet werden können. Eß dürffte aber dieselbe neg-
ster tagen undt zwar auff der brücken zwischen der Kleinenseite undt der
Altenstadt Prage ihren fortgang gewinnen, von deren verlauff Ewer Gräfflige
Excellence ich jederzeit gehorsahmen bericht geben werde.
Sonsten scheinet, daß die bewilligung unserer jetzigen subsistence nicht allein
von dem gegentheil zu behaupten, sondern auch unserstheilß dahero sehr
schwer fallen wirdt, weil diese örther von lebenßmitteln fast gar erschöpffet
undt wir also genöthiget werden müßen, die zahlungsquartier zu suchen.
Umb welches vermeidung dan nicht ohndienlich gewesen wehre, wan die
armee vorher dem friedensschluß sich in andere undt beßere postur hette set-
zen können, maßen Seine Fürstliche Durchlaucht zu dem ende die beläge-
rung der Altenstadt Prag auffgehoben undt bereits in march begriffen gewe-
sen, aber wegen deß so unverhofft kommenden eylfertigen schlußes, den sie
bey jetziger zeit undt zwar vor winterszeit nicht vermuthet, ihr intent endern
müßen.
Die zahlung der soldatesque belangendt, wirdt dieselbe mit den drey millio-
nen sehr schwer hergehen, weil von denen officierern bey der haubtarmee
größere postulata, alß man verhoffet, bereits per discursum herfürgegeben
werden sollen, daß also Ihr Fürstliche Durchlaucht überauß große mühe mit
dieser friedensexecution wegen ein- undt anderer inconvenientien haben wer-
den. Meines ortheß desiderire ich den glücklichen undt schleunigen außgang
dieses wercks so sehr, alß ich jederzeit zu dem edlen frieden so ein hertzliches
verlangen getragen, werde auch daß, waß meinen wenigen vermögen ist,
gerne dazutragen helffen.