Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1646 II 4

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Sonntag Sontags, 4. huius, haben wir vormittag herrn bischoffen
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von Oßnabrukh et ipsius adiunctos besuecht und nach beschehenem vortrag
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zugleich die anttwortt empfangen, daß es mit denn beeden deputationibus die
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meinung nit gehabt, sondern alles dahien were angesehen gewest, wie man
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die Franzosen von ihren unbillichen praetentionibus ablaitten möchte. Were
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sonst nit one, daß sie in die deputation ad Gallos eingestimbt, weil sie aber
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vernemmen, das Ihr Kayserliche Maiestät kein gefallens daran tragen möch-
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ten , also und wann darvon weiter consultirt wurde, wolten sie nit unter-
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lassen , sich deroselben intention ze conformirn. Seyen mit unß gleicher mei-
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nung , da man coniunctis viribus gehen und auß einem horn blasen werde,
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daß man auch dest leichter hindurchkommen möchte. Und sonderlich im
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puncto satisfactionis hetten Ihr Churfürstliche Durchlaucht zu Cöln erst
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diser tagen geschriben, sie nit sehen köndten, wie in disem etwaß schlüeß-
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lichs zu verhandlen, wo man nit von Ihrer Maiestät intention mehrer gwiß-
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heit hette. Man nemme offt sachen vor one rath der ständen, daß gebe her-
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nach mehrer weiterung. Man hette die responsiones gefaßt sine praescitu
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statuum, und were die offerta ratione der dreyen bisthumb gleichergestalt
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one einrathen der ständen geschehen. Respondimus, waß die responsiones
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anlangte, wer ob periculum morae geschehen und doch alles mit Ihr Chur-
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fürstlicher Durchlaucht zu Bayern, auch andern communicirt worden. Waß
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die offerta anlangte, sei schon ettlich jahr im proiect gewesen und denn
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Französischen plenipotentiariis gar in ihre instruction gesetzt, auch anietzt
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die handlung mit denn ständen reservirt worden. Man treibe allerortts so
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starkh auff die satisfaction, daß man sich wol in etwas über daß, so anvor in
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handlung gewesen, vernemmen lassen müessen. War sei es, daß noch vil
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sachen dabei ze considerirn, derentwegen die Franzosen es nit so ring ze
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schätzen, sondern sich billich darmit ze contentirn hetten.

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Eodem nachmittag haben wir dise erinnerung auch bei denn Churtrierischen
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abgelegt. Die haben fast eben dise interpretation, wie von Cölnischen be-
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schehen , gebraucht und simpliciter sich erbotten, die deputation ad Gallos
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helffen abzestellen.

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Von disen seind wir endtlichzu den Churbrandenburgischen gefahren. Die
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haben von der deputation, so an unß abgangen sein solle, umb den punctum
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satisfactionis ze negocirn, gar nichts wissen wollen und sich entschuldigt, daß
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sie darein nit gewilligt hetten. Waß aber die deputation ad Gallos anlangte,
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hetten sie zwar sich deren nit opponirt, aber gar nit der meinung, daß man
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so praeiudicirliche erleütterung von dennselben begehren solt, sondern sim-
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pliciter sie von ihren pretensionibus abzeweisen, dann sie nit billich finden,
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daß man inen einige satisfaction geben solte. Im übrigen, waß das re- und
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correferirn anlangte, seyen sie ja der meinung wie wir, daß man keine conclusa
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machen soll, es weren dann ein und andern ortts gefallne vota gegeneinander
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conferirt und die maiora darauß gezogen. Erbotten sich, alles in acht ze nem-
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men , waß zu Ihr Kayserlicher Maiestät hoheit thuenlich wer etc.

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