Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1646 IV 29

20
1646 IV 29
Sonntag [...] – Schreiben an Buschmann

41
Anlage 37 (W an Buschmann 1646 IV 29): fehlt.
. – Caspars
21
bei W. Jülich-bergische Geistliche. Hat Nachricht, daß der Schweden iezi-
22
ger einbruch in dießen Westvälischen craiß

42
Vgl. J. Foerster S. 281f.
dahin einzig angesehen, da-
23
durch die Gülische landen Pfalz Newburg abzunehmen und ahn statt
24
Pomeren dem churfürsten zue Brandenburg einzuraumen.

25
W bei Chigi. Hessische Satisfaktionsforderungen. Ws Bedenken gegen die
26
von Servien wegen Wallenhorst erwirkte schwedische Erklärung: 1. Es
27
wird ihm zugemutet, die Untertanen selbst an die Schweden als angebliche
28
Landesherren zu verweisen. 2. Präjudiz gegen den Standpunkt, daß die
29
Schweden zur Einräumung an die Katholiken durch den Präliminarvertrag
30
verpflichtet sind. 3. Die Schweden erklären sich nicht zur Entfernung des
31
Prädikanten, so daß diesem die Einkünfte bleiben. 4. Sie suchen in konfes-
32
sionell
gemischten Orten die Zulassung von Geistlichen beider Konfessio-
33
nen
durchzusetzen. 5. Das bedeutet für Osnabrück die Gefahr der Einset-
34
zung
weiterer Prädikanten beim Tod katholischer Geistlicher. Mit Zustim-
35
mung
Chigis hält W daher für richtig, daß der Dompropst als Patronats-
36
herr
sich unter Bezug auf die Servien gegebene Erklärung nochmals bei den
37
Schweden angibt. Chigi: Servien meint, daß auf seine Bemühungen hin
38
wegen des geistlichen Vorbehalts und der Überlassung der Stifter auf ewig
39
die Gegenseite nachgeben werde; Bremen und Verden, fürchtet er, gingen
40
durch Nachgiebigkeit der Ksl. verloren. Mit dem Reich sind nach

[p. 463] [scan. 513]


1
Chigis Auffassung die Franzosen zum Frieden unter für sie günstigen
2
Bedingungen bereit, wegen Spanien zweifelt er an beiden Seiten. An-
3
zeichen
für eine nachdrückliche Kriegsführung Frankreichs in den Nieder-
4
landen
in diesem. Sommer. Und sagte der herr nuncius, daß wohl ein
5
erschreckliches ding, daß die Spanier sich nicht beßer zue salvirung des
6
rests anschickten. W: Gespräch mit Bergaigne. Worauff der herr
7
nuncius, daß er auch auß mehr anderen sachen vermercken könne, daß
8
auß großer verbitterung gegen die Franzosen sich nicht überwinden könt-
9
ten , sondern mitt gewaldt sich zue revangiren suchten, welche consilia und
10
impressiones aber sie besorglich umb alles übrige pringen werd. Wegen des
11
armistitii hab der Servient gesagt, daß die legati Suecici darinnen ohne dem
12
Torstensohn nichts thuen dorfften, hetten zue ihme abgeordnet und seyen
13
innerhalb zehen tagen der andtwortt erwarttent, interim woltten die Fran-
14
zosen des armistitii halber gleichfalß dem Touraine zuschreiben. Seines
15
theilß beförchte er, daß man sich betrogen finden und keinem theill, weder
16
Franckreich noch Schweden, darzue ein ernst sein werde. Sonsten geben die
17
Schweden, wie er vernehme, vor, daß die Torstensonische auß mangel
18
brodts dießer endts hetten kommen müeßen. I. H. G.: Wie sie berichtet,
19
woltte es dahin angesehen sein, 1. Churbrandenburg der Gülischen landen
20
halb, und dan 2. den Hessen umb mehr landt und leut dardurch zu erlan-
21
gen , ein reutherdienst zu thuen; auch 3. den punctum wegen contentirung
22
der militzi bey den tractaten in der nähe desto mehrer zue urgiren. Der
23
herr nuncius vermeldete dabey, daß er vom ersten gleichfalß berichtet
24
worden seye; daß zweitte köntte er sich woll imaginiren, auch das dritte
25
desto leichter glauben, wan er sich erinnere, waß ihme der Servient gesagt,
26
daß, wan der fried geschloßen, alßdan deßen sicherheit in abdanckung der
27
völcker bestehen würde; der Kayser würde die seinige maistens der Tür-
28
cken wegen behaltten wollen, den anderen aber, wan man sie abgedanckt
29
sehen woltte, satisfaction müste gegeben werden. Mangelnder Nachdruck
30
zur Aufrechterhaltung der Immunität von St. Gereon gegenüber der Stadt
31
Köln beim Kurfürsten. Xanten. Ersetzung des Weihbischofs von Münster

42
Johann Nikolaus Claessens (um 1582 1650), Bf. von Akkon 1622, Weihbf. von Mün-
43
ster , resigniert 1647; Nachfolger wurde der Xantener Propst Johann von Sternenberg
44
gen. Düsseldorf.
.

32
W bei den Bayern. Gespräch mit Chigi. Bayern: Gestriger Bericht Ser-
33
viens
über die Verhandlungen in Osnabrück, im wesentlichen übereinstim-
34
mend
mit den Angaben Chigis. Wegen des Waffenstillstandes rechnen die
35
Schweden innerhalb von 10 Tagen mit der Antwort Torstensons, bei
36
Turenne erwarten die Bayern keine Schwierigkeiten, da Longueville ihm
37
auch militärisch übergeordnet ist. Wegen der Oberpfalz hat Servien durch
38
Erwähnen von Schwierigkeiten die Bayern zu milderen Bedingungen zu
39
veranlassen gesucht, als sie fest blieben, lachendt darauff gesagt, sie wehren
40
gute diener ihres hern, welche mit alsolcher bestendiger vorsichtigkeit
41
dessen interesse in acht nehmen, und versichert, daß sie in dieser Pfältzi-

[p. 464] [scan. 514]


1
schen sachen es bey ihrer vorigen erklerung und erpiethen liesen. Haslang
2
hat unter Berufung auf die frühere Aufforderung, ungünstige Äußerun-
3
gen
über sie offen mitzuteilen, die Franzosen von Nachrichten infor-
4
miert
, wonach Servien mit den Schwedischen mehr de continuatione und
5
prorogatione der under den cronen gemachter confoederation, wie auch
6
einigen nachlasung der gelder, welche die cron Franckreich an Schweden
7
jahrlichs in subsidium belli gibt, alß de pace promovenda tractirt. War-
8
auff er Servient rodt worden und es damit beandtwortet, ihme beschehe
9
ungleich, und die gehabte instruction hervorgezogen, sich darauff bezie-
10
hendt , das es seine instruction wehre, welche ihme, was zu Osnabrug zu
11
verrichten, aufgeben. Wegen der praetendirter Hessischen satisfaction, dar-
12
innen hetten die Frantzosen, daß die Hessen darinnen also weit gangen
13
wehren, eine sonderliche displicentz bezeigtt. I. H. G. theten sich der
14
beschehener communication bedancken und rhumeten, daß mit solcher
15
dexteritet dem conte Servient, in was conceptu er dieser endts seye, wehre
16
zu verstehen geben worden. Die praetensa Hassica satisfactio seye gar zu
17
weith außsehendt, wie sie I. H. G. deßwegen dan mit dem herrn nuntio
18
geredt, so auch vor dienlich zu sein hielte, daß die catholische sich vorerst
19
der sachen insgesambt annehmen und per deputatos sowoll die Kayser-
20
lichen herrn gesandten alß die herrn mediatores requiriren liesen, deßwegen
21
sich gehörenden ohrts anzunehmen. Die Mainzer sind verständigt und wer-
22
den
für morgen darüber eine Beratung ansetzen.

Dokumente