Acta Pacis Westphalicae III A 1,1 : Die Beratungen der kurfürstlichen Kurie, 1. Teil: 1645 - 1647 / Winfried Becker
Konferenz der katholischen kurfürstlichen Gesandten Münster 1645 Juli 31

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Konferenz der katholischen kurfürstlichen Gesandten


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Münster 1645 Juli 31

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DKurbayern K II p. 445–450 = Druckvorlage; damit identisch DKurbayern spA II
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p. 238–242. Vgl. ferner DWartenberg III p. 2113–2117.

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Soll Kurmainz Spanien zur ersten Visite zulassen? Drohender Konflikt der Kurmainzer mit den
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französischen Gesandten.

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In Wartenbergs Quartier. Vertreten: Kurmainz (J. Adam Krebs), Kurköln (Wartenberg),
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Kurbayern.

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Zu einer Unterredung zwischen Kurköln und Kurbayern kommt der kurmainzische
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Gesandte J. Adam Krebs

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11 hinzu ] Laut DWartenberg umb halber 6 nachmittags und nach Anmeldung bei
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Wartenberg.
hinzu und trägt beiden
sambtlich vor,

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11–13 wasmassen – geschickht] Laut DWartenberg heutt zwischen acht und neun.
wasmassen die
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Hispanische gesanden, herr bischoff zu Herzogenpusch, Savedra und Brün,
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zu ihnen Churmeinzischen geschickht und ein stund zue visiten begert,
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sye aber dargegen mit gueter manier sich endschuldiget, das, weilln die herrn
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15 Keyserliche] Zusätzlich in DWartenberg : und der Nuntius.
Keyserliche sie noch nicht visitirt, sy nicht wissen, ob ohne disgousto der
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herrn Keyserlichen hierinnen vorthzukommen; wolten dahero gebetten
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haben, ob die herrn Hispanische sich solanng gedulden wolten, bis die
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Keyserliche ihre visiten bey ihnen vorhero abgelegt. Solden ihnen hernacher
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alle gesandtschafften lieb und ahngenemb sein, auch von den königlichen
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die visiten ahngenohmmen werden, welche sich zum ersten anmelden
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werden. Sy hetten aber befunden, das der Hispanische deputirte darinnen
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zimblich perplex worden; sy hetten dahero zue allem uberfluß und ihrer
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besserer entschuldigung zu wolermeltem bischoffen geschickht und die sach
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besstermassen excusiren lassen. Es wehre aber diser herr ebenmessig zimb-
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lich alterirt gewesen und darbey ohne sonderbare complimenten sich er-
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klert , er hette dergleichen von den Churmeinzischen nicht

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26 erwarttet] Laut DWartenberg hat Bergaigne außerdem geantwortet, die herrn chur-
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fürsten hetten ihme alle ehr bewießen und sonderlich der Churbrandenburgische die
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visita gahr vor den Kayserlichen erstattet.
erwarttet, allein
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sehe er wohl, daß, weilln der status vor dissmal widerwertig, regulire mann
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sich darnach. Sy die Churmeinzische wissen dahero nicht, wie sye sich bei
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der sach verhalten sollen, bitten umb rhat und unnsere guete

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29 meinung] Zusätzlich in DWartenberg : Teilt außerdem mit, die Churbranden-
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burgische seyen der meinung, daß die Frantzosische erst zu besuchen.
meinung.

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30–31 Daruf – eingerathen] In DWartenberg ist Kurbayern nicht erwähnt.
Daruf sowol die Churcöllnische als wir den Churmeinzischen unanimiter
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eingerathen, daß wir nicht sehen, wie sye ohne grosse offension den Hispa-
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nischen vor den Französischen werden die visiten gestatten khönen, dann

[p. 214] [scan. 338]


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es hetten ihnen nicht allein die Frannzösische legati 2 tag nacheinander entge-
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gengeschickht , sonder auch possidiren die Franzosen vast gutentheils
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das erzstifft Meinz, khönnen darinen guets und beses praestiren. So were
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auch mit dem conte de Pigneranda als capo von der Spanischen legation
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das praedicatum Excellentiae mit den churfursten noch nit verglichen,
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dahero dan allerseits die visiten bishero eingestölt worden, also neben disen
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auch zu consideriern were, das der Spanische principalgesandte nit, sondern
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allein die andern mitgesandte bey ihnen Churmainzischen die visita zu thuen
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sich anmelden lassen. Wolle unnß dahero bedunckhen, es procedirten die
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herrn Hispanische hierin etwas unhöflichs und hetten auß obigen conside-
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rationen der Churmeinzischen gesandtschafft billich verschonen sollen. Wir
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hielten dahero für ser rathsamb zu sein, das sy den Franzößischen die erste
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visiten vorbehalten

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13–15 und – verglimpfen] Fehlt in DWartenberg , wo aber zusätzlich: Wartenberg
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will dem Nuntius nahelegen, bei Kurmainz um die Visite zu bitten, und teilt mit, daß die
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Kaiserlichen seinerzeit darauf bestanden haben, ihn vor dem Venezianer zu visitieren, und daß
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er noch erst heutt vernohmmen, daß sie herrn Kayserliche bey ihnnen Churmaint-
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zischen sich umb die visita anmelden laßen, also die ordnung gehaltten sehen waußer
und zuegleich den herrn Volmari ersuchen, ob er sich
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wolte belieben lassen, bei den Hispanischen wegen obermelter relevirenten
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uhrsachen das werckh zu verglimpfen, bei welchem concluso es dan ver-
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bliben , und wir unnseren abschidt widerumb genohmmen.

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