Acta Pacis Westphalicae III D 1 : Stadtmünsterische Akten und Vermischtes / Helmut Lahrkamp
208. Protokoll des Rates der Stadt Münster Münster 1647 September 24

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Protokoll des Rates der Stadt Münster


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Münster 1647 September 24

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Ausfertigung: A II 20 Bd. 78 fol. 94’. Teildruck: H. Lahrkamp , Friedenskongreß S. 271.

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Verstärkte Fremdenüberwachung. Verhinderte Leichenschau infolge Sektion des französischen
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Gesandtschaftsarztes.

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Berichtet Bernd Berning eo nomine citatus, daß am vergangenen sambstag
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zu mittag er durch die Hörster pforten gehend gesehen habe, daß ein Hessi-
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scher executant bei unßern, der statt, soldaten in der wacht gesessen und mit
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denselben tuback getruncken, darnach nach seiner herbrig in die statt
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gangen.

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Domini wollen drüber und fernere umbstende und occasiones bessere acht
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zu geben in gedencken nehmen, ut advigiletur etc. und solle der adjutant
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befellicht werden, inquiriren zu lassen, was für soldaten am sambstag an
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selbiger Hörster pforten die wacht ghapt etc. Und anstalt beschehen, daß
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alle abend alle wirte der frembden namen unnachlessig an der burger

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hauptwacht einschicken, welche alßdan dominis consulibus davon part und
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communication zu geben, und sollen jedeßmahls abends bald nach der
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abendglocken in den wirtzheuseren visiten beschehen per bottmeistere der
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leischafft.

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Als sich zugetragen, daß in Hoetmars behausung des herrn obristen
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Sprewitz gewesener schreiber oder secretarius, als er von einem jäger gröb-
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lich ufs haupt geschlagen gewesen, todts verfaren, druff senatus den richt-
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herrn uffgeben, mit- und zusampt herrn richter (dweil der todt die
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octavo innerhalb des neundten tags a die der verwundung erfolgt sein solle)
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den todten cörper zu besichtigen, so referirt herr L. Kemner bei wehrender
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rhatsversamblung, als sie die inspection an hand nehmen wollen, daß ihnen
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der bericht worden, daß solchs nit thunlich oder möglich, dan der Frantzö-
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sische medicus herr Dr. Billott bereit das gehirn hette absägen und das
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gehirn ausheben lassen, darüber ein solcher unleidlicher gestanck entstanden,
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daß nit möglich, bei der leich zu tauren. Ist also für guet angesehen, von
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herrn Dr. Billott bericht der befundenen umbstende halber gütlich zu
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begeren.

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