Acta Pacis Westphalicae III D 1 : Stadtmünsterische Akten und Vermischtes / Helmut Lahrkamp
190. Protokoll des Rates der Stadt Münster Münster 1647 Mai 10
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Münster 1647 Mai 10
Ausfertigung: A II 20 Bd. 78 fol. 36’. Druck: H. Lahrkamp , Friedenskongreß S. 264f.
Schlichtung von Mietstreitigkeiten mit der französischen Gesandtschaft.
Referiren herr Diterich Kemner, rhats richtamptsherr, und herr Peter
Hegeler, rhatsverwandter, daß sie uff vor diesem dazu empfangene commis-
sion uff in namen juncker Johan Schenckings zur Vägeding mit herrn Dr.
Albrechten Bochorst als gewalthabern Ihrer Excellentz herrn graven von
Servient über die der heurgelder eingefallene differentien sich in gütliche
conferentz begeben und nach dem zwischensprechen es endlich dahin
gebracht und vermittelt: obwol der juncker Schencking vom principalhoffe
monatlich 25 reichsthaler und dazu vom beihause absonderlich 15 reichs-
thaler gefordert und als vorhin vermög producirter mit herrn Reinero
Selady und Anton Bourgeois als quartiermeistern der Frantzen plenipo-
tentiarien ufgerichteter heurnotul versprochen sich zu fordern befugt
erachtet, daß er gleichwol endlich gegen vertröstete paratzalung uff 24
reichsthaler oder je 20 reichsthaler monatlich in alles von beiden heusern sich
contentiren zu lassen erklert und eingelassen, dergestalt, daß dabei verab-
schiedet , der herr doctor Bochorst solche abred fürderlich an Ire Excellentz
herrn graven von Servient, königlichen abgesandten, berichten und über-
schreiben solte, umb Ihrer Excellentz ratification und sonderlich, ob es uf
die 24 reichsthaler monatlich zu bringen, versuch thun und befürdern
mögte; ferners hette obgemelter syndicus uff beschehene frage, wo die gelder
vorhanden und ob die logimenter ferner gebraucht werden solten, geant-
wortet und berichtet, er müste erst, was verhandlet, schrifftlich verstendigen,
alsdan würde in continenti wechsel erfolgen, Ire Excellentz würden ein
monat zeit zuvor die uffkündung thun, inmittels continuirte die heur, welchs
juncker Schencking alhero zu referiren und darüber etwan geringen
extract protocolli mitzutheilen begert und gebetten
Johann Schencking zu Vögeding wohnte auf der Neubrückenstraße gegenüber dem Martini-
Kirchhof; 1651 stand er wegen Totschlags vor Gericht, da er Johann Hesseling mit dem Degen
erstochen ( Acta criminalia 22). – Graf Servien wohnte Neubrückenstraße im sog. „Hoben
Haus“. Um 1600 war Besitzer Lanzelot Witton, der es seinem Schwiegersohn, dem Dom-
kapitelssyndikus Dr. Albert Boichorst, vererbte; eine Abb. bei M. Geisberg III S. 91.