Acta Pacis Westphalicae III D 1 : Stadtmünsterische Akten und Vermischtes / Helmut Lahrkamp
187. Protokoll des Rates der Stadt Münster Münster 1647 April 28

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Protokoll des Rates der Stadt Münster


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Münster 1647 April 28

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Ausfertigung: A II 20 Bd. 78 fol. 32.

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Beratung über die Neutralität anläßlich des Ulmer Waffenstillstands.

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Alß ein gesambter rhat etiam conscriptis et comparentibus praenobilibus
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erbmannis collegialiter uffm grutsaal circiter horam decimam antemeridia-
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nam beschrieben, berufen und in voller anzahl erschienen, so ist daselbsten

[p. 191] [scan. 215]


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erstlich per dominum syndicum L. Widenbrüggen außführlicher referirt,
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was gestert und etliche vorige tage uffm fürstlichen hoff bey alda gehaltenem
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außschuß und beschreibung der semptlichen landtstende vorgelaufen, in
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specie der durch Churfürstliche Durchlaucht, unsern gnedigsten landts-
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fürsten und herrn, deme zu Ulm gehaltenen tag und vergleichung zufolge
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der durch Churbayern acceptirter und dabei der Churcölln und anderen
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eventualiter offerirten geniessung der mitneutralitet halben sub certis con-
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ditionibus vorgeschlagen

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Über die militärische Lage nach Abschluß des Ulmer Waffenstillstands (14. März 1647),
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der eine Annäherung Kurbayerns an Frankreich war, vgl. H. Lahrkamp , Werth S. 167ff.
. Und alß nach erwegung aller umbstenden sena-
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tui bedencklich gefallen, uff solchen vorschlag oder meinung der neutralitet
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eynig votum pro vel contra zu geben, bevorab, da man im nachdencken und
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consideration der neutralitet, darin wir jetzo mit allen christlichen poten-
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taten , chur- und fürsten vermög der praeliminarrecessen begriffen, sich auch
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nit mechtig noch verantwortlich geachtet, darauß zu scheiten, welchs auch
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ohne offension der Römisch Kayserlichen Mayestet, da man sich zu an-
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derer neutralitet einlassen würde, nit zulangen noch sich verantworten
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lassen könte, so ist per unanimia vota beschlossen, gleich deputati sena-
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tus albereit gegen fürstliche herrn rhäte, dem hochwürdigen thumcapi-
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tul und ritterschafft sich vorbedinglich erklert, daß man in diesem punct
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ohnverletzten gewissens keines liberi voti mechtig, daß also und derwegen
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einem erbaren rhate und der statt hierunder uff ein oder andern wege zu
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votiren nicht anzumuhten, sondern man bitten und sich am zierlichsten be-
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dingen müßte, daß senatus hoc casu zu verschonen, dabei auch zu vermel-
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den und anzuziehen, ob man wol wegen der anderen stifftsstette in vorjaren,
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ehe man in jetzige neutralitet gesetzt, volmacht gehapt, mit von derselben
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wegen zu votiren, so were man doch dißfalß nit bei macht, wegen der an-
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dern stette zu deren praejuditz ichts zu votiren, derwegen man fürstlichen
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herrn rhäten und den stenden in bedencken gestellet, ob nit die stette mit zu
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verschreiben, ob sonsten wie und welcher gestalt derhalben ohnverweißlich
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zu verfaren; in alle wege müste senatus sich ihrenthalben außbedingen, zu
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irem nachtheil und irer unerhört nichts zu thun oder zu lassen, welchs den
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stenden bei erster jetztbevorstehender beisammenkunfft nochmaln bester
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gestalt remonstrirt und insinuirt werden solle.

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