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Kriminalprotokoll der Stadt Münster

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Münster 1646 Januar 4

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Ausfertigung: Criminale protocollum 1631–46 ( ohne Seitenzählung ).

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Verhör französischen Gesandtschaftspersonals über Diebstähle im Haushalt des Herzogs von

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Longueville.

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Anno Domini 1646, Jovis 4. Januarii, uffr stattschreiberei coram dominis

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consulibus Dr. Plöniß et domino Herding, Dr. Leisting, Meier camerariis.

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Catrinam Margretam bey Henrich Fryenhagen, altlepper uffr Stubenstege

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wohnend. Alß ad marginem benentes weibsbild uff in namen Irer Alteza

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duc de Longeville corporaliter angehalten umb deswillen, daß sie alß re-

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ceptatrix am diebstall, welchen ein vor wenig tagen angehaltener Irer Alteza

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diener und bestelter küchenjunge durch untrew gestohlen, mitschuldig oder

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je verdechtig sein solle, so ward dieselbig vorerst gütlich zu rede gestellet

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und durch herrn burgermeistere in Frantzösischer sprach angeredet, druff

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sie in selbiger sprach (Teutsch unerfaren) referentibus dominis consulibus in

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effectu geantwortet, obwol 2 silbern teller und 2 silbern gestolene löffel in

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irem logiment gefunden, daß sie dannoch nit receptatrix, sondern sei in

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dienst und bestallung des weibs gewesen, so entwiechen und flüchtig wor-

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den ; sie habe nichts genossen oder empfangen. Druff sie ad custodiam biß

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zu weiterer inquisition wider verwiesen.

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Eodem die paulo postquam ist der angehaltener, Nicolas Champanien sich

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nennend, über etliche articulen mediante domino doctore Antonio Smit-

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johan per celsissimum dominum ducem de Longovilla ad hoc nominato

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interprete summarie examinirt. Druff antwortet er wie folgt:

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Ad 1 antwortet, vor drei wochen hab er erst den diebstall angefangen.

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Ad 2 hab keine complices ghabt.

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Ad 3 antwortet, nein, davon wisse er nicht.

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Ad 4 sagt, er habe nur ein zu der kuchen ghörig und vier zur panneterei

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paneterin = Brotkammer, Bäckerei.

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ghörige silbern teller genommen, könte weiter nit sagen.

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Ad 5 bekent, er hab 6 löffel, alle zur panneterei ghörig, genommen, weiter

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oder mehr nicht.

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Ad 6 negat.

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Ad 7 er hab bei niemand anders ichts hinglegt oder verborgen, alß was er

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vorhin bekant.

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Ad 8 referirt sich uf vorigen bericht ad 3 und 4, daß ers dem dicken weibe,

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nicht aber der angehaltenen magd gethan, dan die magd hab niemahln von

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ime ichtzwas empfangen.

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Ad 9 negat, daß er nemlich Irer Hocheit wapen nit außgekratzt oder inß

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feur gelegt, sondern das müste das weib gethan haben.

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Ad 10 antwortet, er hab ein pistolet vom großen weib und zwei hembder

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empfangen.

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Actum wie oben, beiseins beider hern burgermeistere, hern doctorn Plöniß,

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hern Herdings, sodan hern licentiaten Kemner und hern licentiaten Vierten-

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halben , beiden richtamptshern.