Acta Pacis Westphalicae III A 4,1 : Die Beratungen der katholischen Stände, 1. Teil: 1645 - 1647 / Fritz Wolff unter Mitwirkung von Hildburg Schmidt-von Essen
34. Plenarkonferenz der katholischen Stände Münster 1646 April 3

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34

9

Plenarkonferenz der katholischen Stände


10
Münster 1646 April 3

11
Köln ( Stadt ) A I p. 429–447 = Druckvcrlagc; damit identisch Bamberg A I fol. 200–206,
12
Bamberg B p. 309–321, Konstanz , Kurmainz B. Vgl. ferner Kurbayern A II fol. 340–
13
356 und Aa II; Kurmainz A Fasz. 14; Österreich B I p. 637–650, B a II und B b I;
14
Wartenberg / Augsburg II fol. 344–351 ( damit identisch Wartenberg / Register I fol.
15
150–160’ und I a ).

16
Die Deputation zu den Verhandlungen de gravaminibus in Osnabrück. Die schwedischen Satis-
17
faktionsforderungen
.

18
[Im Kurfürstenratszimmer des Bischofshofs]. Vertreten: Aachen, Augsburg, Augsburg (Stadt),
19
Baden-Baden, Bamberg, Basel, Bayern-Hg., Berchtesgaden, Besançon, Besançon (Stadt), Brixen,
20
Burgund, Chur, Corvey, Deutschmeister, Eichstätt, Ellwangen, Freising, Fulda, Halberstadt,
21
Hersfeld, Hildesheim, Johanniterorden, Kempten, Köln (Stadt), Konstanz, Kurbayern, Kurköln,
22
Kurmainz, Kurtrier, Leuchtenberg, Luders, Lüttich, Minden, Münster, Murbach, Österreich,
23
Osnabrück, Paderborn, Passau, Prälaten, Prüm, Regensburg, Salzburg, Schwäbische Grafen,
24
Speyer, Stablo, Straßburg, Trient, Verden, Verdun, Weißenburg, Worms, Würzburg.

25
Kurmainz. Gemäß dem Conclusum vom 22. März

38
Vgl. oben S. 174.
sind die katholischen Gesandten
26
in Osnabrück zu den Verhandlungen mit den Protestanten ermächtigt worden. Ob
27
man nun wol verhofft, es würden die Oßnabruckischen deputirten der
28
sachen ein anfang gemacht haben, so verstehe man doch ietzundt, das es
29
auß verschiedenen motivis verblieben, insonderheit weilen den protestiren-
30
den die fernere deputation von hierauß kündtgemachet; und weilen iene
31
sie nur pro expiscatoribus halten, hetten sie angestanden, sich in handtlung
32
einzulaßen, darbey hat auch der

33
32 praecedentzstreit] Nach Wartenberg / Augsburg II und Wartenberg / Register I
34
zwischen Graf Wolckenstein als österreichischem Hauptgesandten und dem kurmainzischen
35
Subdelegierten Dr. Krebs.
praecedentzstreit nit geringe difficultät

[p. 176] [scan. 244]


1
erwecket. Wan nun einmahl nötig, daß diese religionsstreitigkeiten zu be-
2
schleunigung deß hochnotwendigen friedens beygeleget werden, alß stehet
3
ietzo darvon zu reden, ob die bey letzter consultation in vorschlag kommene
4
deputati hinuberreisen und die gravamina abhandlen sollen, weilen gewiß,
5
daß protestirende ohne diese beyordnung zu handtlungh sich nit bequemen
6
werden.

7
Kurtrier. Laßet die angefuhrte rationes ahn ihr orth gestellet sein; es were
8
sonsten gewiße nachricht obhanden, daß die

34
8 protestirende] In Konstanz danach von Köberlins Hand eingefügt: noch ahm 24. Martii
35
zufriden gewest und
protestirende selbsten begert,
9
die zu Oßnabruck subsistirende catholische zur handtlung zu instruiren
10
und ihnen zu committiren, iedoch weilen scheinete, das sich die deputirte
11
allein beschwehreten, alß erholete den auff herrn Buschman, Costantzi-
12
schen , praelatischen und statt Augsburgischen gesandten vor diesen getha-
13
nen vorschlag, mit bitt, sie wollen dem gemeinen catholischen wesen zum
14
besten diese raiß und verrichtung uber sich nehmen.

15
Kurköln. Osnabrugenses hetten der sachen wol den anfang machen können,
16
und wan durch sie der protestirender meinung penetrirt, hette man fernere
17
instruction darauf setzen können, maßen es diese intention allezeit

36
17 gehabt] In Konstanz danach von Köberlins Hand eingefügt: und werden doch die, so
37
hinüberreisen, gleichfahls nur ad referendum instruiert.
gehabt.
18
Weilen nun durch diese entschlagung das werck auff die lange bahn gezogen
19
wirdt, so mögen wol leiden, das die fernere deputation fortgesetzt werde,
20
wie balt aber, stellet zum belieben. Sonsten haben die protestirende catho-
21
licorum intentionem leicht erfahren können, weilen die instruction dictirt
22
worden. Personae deputandae seint vor diesem benahmbset, darbey es sein
23
verbleib.

24
Kurbayern. Verweist auf das Conclusum vom 22. März und bittet, die Deputation
25
nach Osnabrück zu schicken.

26
Sonsten haben Ihre Churfürstliche Durchlaucht auch vor 8 tagen ihnen
27
committirt, gewißen vortrag omnibus legatis catholicis de praesenti statu
28
belli et imperii zu thun

42
Zu der am 14. März 1646 nach Münster übersandten Erklärung des Kurfürsten von Bayern
43
vgl. H. Egloffstein S. 73f.
, wie derselb weitlauffig abgelesen, dahin kürtzlich
29
bestehendt, daß in tractatu pacis langsamb progrediirt werde, der veltzug
30
stehe vor der thur, und damit man einige reflexion auff Bayern nit mache,
31
seye nötig gewesen, die wahre beschaffenheit vor augen

38
31 zu stellen] In Österreich B I folgt ein längerer Bericht über den schlechten Zustand der
39
Reichsarmada, wobei die Unmöglichkeit, den Franzosen militärischen Widerstand zu leisten,
40
betont wird. Einige Hinweise auf den Inhalt des Vortrags auch in Kurbayern A II.
zu stellen, iedoch
32
in geheimb und confidenter, damit es dem gegentheil nit offenbahr und daß
33
negotium pacis desto schwerer gemachet,

41
176, 33 –177, 3 auch – werde] Fehlt in Kurmainz B, in Bamberg A I als Marginal.
auch die satisfactio Gallica andern

[p. 177] [scan. 245]


1
vorgezogen, die zeit weiters nit verlohren noch dieselbe verursachet, sich
2
so gut sie können allein vorzusehen, damit die religio et regio conserviret
3
und nicht gantz evertiret werde, mit begern, die herrn abgesandte wollen
4
ihre meinung daruber eröffenen.

5

32
5 Salzburg ] Fehlt in Köln ( Stadt ), hier nach Bamberg A I, Konstanz und Kurmainz B
33
ergänzt. In Bamberg A I ist dieses Wort von dem vorhergehenden Marginal halb verdeckt.
Salzburg. Erinnert sich des newlichen schlueß und laßet es darbey, iedoch
6
das die deputation schleunig fortgesetzt werde.

7
Bayern-Hg. wie Churbayern

8
Österreich. Wie Kurtrier, daß die Deputation so bald wie möglich abgeschickt
9
wird. Das kurbayerische Memorial möge in die Diktatur gegeben

34
9 werden ] Nach Österreich B I erhebt Österreich Einspruch dagegen, daß im katholischen
35
Rat – noch dazu extra propositionem – die französische Satisfaktion behandelt wird.
werden.

10
Baden-Baden wie Bayeren

11
Burgund. Auditis difficultatibus videtur maturanda deputatio pro bono
12
religionis catholicae; quoad ipsas personas repetit anterius suum votum.
13
De reliquo petit communicationem propositionis Bavariae.

14
Leuchtenberg wie Bayern

15
Besançon wie Burgundt

16
Deutschmeister. Laßet bey vorigem concluso bewenden, rogando depu-
17
tatos , das sie fürderlich reisen wolten.

18
Waß sonsten von Bayern proponirt worden, ist von hoher consideration,
19

36
19 kan – communication] In Konstanz von Köberlin eigenhändig korrigiert in weil es nit
37
in die proposition khomen, kan sich
kan sich ohne communication darauf nit erclärn.

20

38
20–27 Bamberg – hetten] In Kurmainz B ganz knapp, dabei sachlich hiermit übereinstimmend.
Bamberg. Wegen schleuniger Abreise der Deputation nach Osnabrück wie Kurtrier.
21
Zur kurbayerischen Erklärung: da solcher vortrag in absonderliche consulta-
22
tion gebracht wirdt, wil sich darauff erclären, auch gern dahin vergleichen,
23
daß der punctus satisfactionis uffs bestmögligst stringiret werde, zumahlen
24
Ihre Fürstliche Gnaden zu Bamberg (indeme der kriegsschwal in dero
25
ohnedaß gantz verderbten stifft anitzo begriffen

39
Im Februar 1646 waren wieder ksl. und bayerische Truppen in den Fränkischen Kreis eingerückt
40
(vgl. Chemnitz IV 6 S. 72ff. und 177ff.).
) mehr alß ein eintziger
26
anderer standt des friedens volziehung auff alle thuenliche weg zu poussirn
27
hochstgenottrengte ursach hetten.

28
Osnabrück. Wie Kurköln; ist zu verwundern, das sich die Oßnabruckischen
29
catholici difficultiren, da doch protestirende begeret, man solle sie deputiren,
30
gestalt alleß anhero zu referiren; weilen es doch dahin glanget, so lasts auch
31
darbey bewenden, das Trierischer cantzler, Costnitz-, praelatisch- und statt

[p. 178] [scan. 246]


1
Augspurgischer die reiß verrichten. Kan sonst nit umbgehen, wegen des
2
gemeinen catholischen wesens und seiner stiffter wolmeinent zu erinnern,
3
welchergestalt vor diesem anregung gethan, man sol bey den herren Kayser-
4
lichen , wan die geistlichen stifftungen so in außgab gesetzt werden mögten,
5
bewegliche remonstration einwenden, daß sie sich hierin nit praecipitiren.
6
Ihre Gnaden hetten invigilirt undt erfahren, daß von der cron Schweden
7
der ertzstifft Bremen und stifft Verden in feudum und zu einem weltlichen
8
fürstenthumb gantz starck praetendirt werde, die Kayserlichen es auch nit
9
werffen

49
Schon im Februar 1646 war Trauttmansdorff zur Abtretung dieser Stifter bereit. Zu diesen
50
Verhandlungen vgl. C. T. Odhner S. 134; F. Dickmann S. 251.
, dahero gemüßiget würden, gehöriger orthen rationes in contra-
10
rium zu ubergeben, so auch a parte communiciren wolten, und laße daß
11
bedencken ab […].

12
11 ab […]] Der vollständige Wortlaut des Bedenkens ist in Kurbayern A II enthalten.
13
Zunächst werden die Argumente angeführt, mit denen die Säkularisation bestimmter Stifter
14
rechtfertigt werden soll:

15
1. Man hette doch im Passauer vertrag viel hundert, ia woll taussent immediat- und
16
mediatstiffter, khirchen, clöstter und claussen den uncatholischen gar auff ewig
17
gelassen, warum den in diesem fall, da die sachen im reich vill ärger stehen, nit
18
dergleichen geschehen khöndte.

19
2. Daß mit der hindtangebung dieser stiffter die andere catholische annoch conservirt
20
würden.

21
3. Das die stendt ingemein, auch die catholische selbst, die herren Kayserlichen
22
requirirt hetten, mit den coronis in puncto satisfactionis omni meliori modo zu
23
handtlen.

24
4. Wan diß nit geschehen solte, der friedt seinen gewüntschten vortgang nit erreichen
25
würde.

26
Nun ist notorium, das der Passauer vertrag dergestalt nit bewandt, das man ihne
27
pro tali exemplo allegiren, unnd zwahr andere darnach regulirn solte, dan einmal
28
gewiß, das solches von theils stenden gemacht unnd vorgeschlagen worden, welche
29
darnach selbsten apostatirt unnd das venenum haeresis im bussen gehabt haben.

30
2. et 3., das ohne solche hingebung der stiffter khein fridt gemacht noch andere
31
conservirt werden sollen: ist gleichergestalt gewiss, daa man der cron Schweden
32
unnd Franckreich in saecularibus mehrer condescendiren wolte, man den friden
33
ebensowoll wie auch die stiffter woll ehender erlangen unnd erhalten khöndte, unnd
34
ist bei diesem in specie zu bedenckhen wegen meines stiffts Verden, das von kheinem
35
theologen approbirt worden noch werden khann, das ein stifft, so ein catholisches
36
rechtmessiges haubt hat, dergestalt hinwegzunehmen unnd den uncatholischen zu
37
übertragen. Unnd gleichwie durch den Passauer so hoch unnd theuer geschwohrnen
38
friden die catholische laider mit entziehung der stiffter nit 2 iahr unnd bißhero
39
gesichert geblieben, also ist von diesem vorgeben unnd friden, wan man schon de
40
conscientia khöndte solches alles nachlassen, ebensowenig sicherheit zu hoffen unnd
41
zu versprechen, weilen der uncatholischen eingewurzelte unnd biß dato degustirte
42
fructus ex catholicorum facilitate ein anders nit zulassen noch versprechen. Obs auch
43
sein khöndte, unnd was für eine gefehrliche consequenz unnd praeiudiz in geist- unnd
44
weltlichen standt darauß entstehen khöndte, das man auß einem erz- unnd stifft ein
45
weltlich fürstenthumb machen, fundation unnd formam gar unnd zumahlen qua-
46
cunque authoritate invertiren wolle, ist leicht zu erachten, unnd hat man diese sichere
47
nachricht, das ohnediß die cronn Schweden woll in andere weeg sich werde mit theils
48
Pommeren contentiren lassen.

9
Waß sonsten von der ersuechung an die herren Kayserliche angedeutet werden will,
10
hab ich in diesem der catholischen stendt alß auch sonsten in den collegiis in puncto
11
satisfactionis geführte vota unnd schlus dahin nit eingenohmen noch auch das meinig
12
dahin verstanden, das in der herren Kayserlicher oder anderer macht geben oder
13
sonsten sein solle, von einiges gethreuen, sonderlich der catholischer unnd geistlicher
14
landen amore pacis unnd zwar unbefraget etwas hinwegzugeben, sondern dieweilen
15
die coronae Franckhreich das Elsas unnd Schweden das marggrafthumb Schlesien
16
begehrt, haben die gehorsambe stendt auß respect Ihrer Kayserlichen Mayestet sich
17
darin nichts erclären, sondern solches postulatum an sie alß höchst dabey interessirte
18
remittiten wollen unnd billich sollen, massen dan auch die sachen sie so weit gebracht,
19
das die Schweden von bemelten Schlessien nunmehr abgefallen, welches man wegen
20
der stendt unnd sonderlich der catholischen Ihrer Kayserlicher Mayestet gethreulich
21
gönnen unnd wünschen thut, das ebenergestalt mit dem Elsass bei den Franzosen
22
verfangen wolle.

23
Aber das zu erhaltung solcher weltlicher landtschafften geistliche güeter an die
24
bezahlung gegeben werden wollen, ist nit unbillich woll zu bedenckhen, obs in
25
unser (der catholischen), ia Ihrer Kayserlicher Mayestet macht stehe unnd im gewissen
26
zu verantworten seye, sowoll den gesandten alß herren principalen selbst […].

27
Unnd khan ich dis werckh einmal vor Gott unnd der posteritet nit verantworttlich
28
befinden, werde auch meinestheils in ewigkeit darein noch in dergleichen iemahlen
29
consentiren, sondern in specie sonderlich wegen meines stiffts Verden per expressum
30
dargegen protestiren und ad tribunal divinum provociren, da dan ein ieder wieder
31
wirdt rechenschafft geben müessen, also will ich nochmahlen (damit eben auch an
32
solchem gericht contestiren khöndte, das ich das meinige allerorthen gethan) hiemit
33
die anwessende herre catholische sambt unnd sonders instendigst ersuecht haben,
34
das sie diese gefehrliche der stiffter unnd seelen sach in bestem apprehendiren, der
35
catholischen religion conservation ihnen ferners eusserist angelegen sein lassen wollen
36
unnd dergleichen gefehrliche praeiudicia, auch bösse consequentias in geist- unnd
37
weltlichen sachen, ihren herren principalen unnd ihnen selbsten daraus erwachsent,
38
verhüeten unnd bemelte herren Kayserliche, sonderlich den grafen von Trautmans-
39
dorff durch einige auß diesem catholischen corpore ersuchen, bitten und ehist an-
40
langen lassen, damit doch solches unheil verhütet werde […].

41
Unnd were dahin zu sehen, daß wegen dieser beyder erz- unnd stiffter es bei der
42
tractation gravaminum gelassen unnd solche nit dergestalt separirt unnd davon
43
abgezogen würde, unnd hat man umb desto mehr catholischentheils unnd sonderlich
44
der geistlichen zusammenzusezen, weil es heissen will unnd khan, hodie mihi, cras
45
tibi, unnd was man heut von einem weggibt unnd -nimbt oder imo entzeucht, her-
46
negst unnd sonderlich bei den gravaminibus auch geschehen khan, indem man auch
47
die gewisse nachricht hat, das die uncatholische zu Ossnabruckh in puncto grava-
48
minum erstens starckh auf ihrer meinung zu bestehen gedacht, aber wan sie der
49
catholischen zusammensezung unnd contestation sehen werden, das sie alßdan der
50
catholischen vorgeschlagene mediis desto mehr lenckhen unnd bequemen wollen.

[p. 179] [scan. 247]


1
Worms. In puncto deputationis vergleichet sich mit Churtrier, de caetero
2
communicationem Bavaricae propositionis petens.

3
Würzburg. Hat nichts zu erinnern, repetirt sein voriges votum, reliqua a
4
Bavaris et Osnabrugensi proposita communicanda, weilen sie altioris inda-
5
ginis et considerationis.

6
Von den nachstimmenden Ständen votieren wie Kurtrier: Prüm, Speyer und
7
Weißenburg; wie Kurköln: Augsburg, Berchtesgaden, Brixen, Chur,
8
Corvey, Eichstätt, Ellwangen, Hildesheim, Lüttich, Minden,

[p. 180] [scan. 248]


1
Münster, Paderborn, Prälaten, Regensburg, Stablo, Verden und
2
Trient; wie Salzburg: Freising; wie Burgund: Verdun; wie Deutschmeister:
3
Halberstadt, Hersfeld, Johanniterorden, Lüders, Murbach, Passau
4
und Straßburg; wie Würzburg: Basel, Kempten und Konstanz. Der Mehr-
5
heit schließen sich an Fulda, Schwäbische Grafen und die Städte Aachen,
6
Augsburg, Besançon und Köln. Die nachstimmenden Stände ersuchen durch-
7
gehend um die schriftliche Zustellung des kurbayerischen Vortrags.

8
Kurmainz. Findet omnes et singulos einig, das dem letztgemachten even-
9
tualconcluso zu inhaeriren unnd die deputatio ehist zu befördern, vergleicht
10
sich damit, daß ex electorali collegio der Churcölnischer gesandter Busch-
11
man , auß dem furstenrath der fürstlich Costantzische, dan der praelatische
12
und statt Augsburgische legatus das werck uber sich nehmen, quos ad hunc
13
effectum omnium nomine requirirt, und weilen der protestirenden Osteren
14
bevorstehen, alß könte die reiß gegen negstkünfftigen sambstag angestellet
15
et infra lapsum Paschalis die curialia bey den Kayserlichen und sonsten
16
verrichtet, gleich darauff aber die handtlung angetretten werden.

17
Waß sonsten von Bayern und Oßnabruck erwehnet, hette wünschen mögen,
18
es were davon apertur geschehen, damit solches in die umbfrag gebracht
19
werden könne, hoffet, solches werde dem directorio ohne nachtheil sein.
20
Im ubrigen, weilen die vota ad communicationem gehen, so stellet es an-
21
heimb , ob man solche gestatten wolle, stehet aber an, weilen nichts geheimb
22
gehalten wirdt, doch under voriger freystellung, die Oßnabruckischen rati-
23
ones könten wol communicirt werden, damit man sich darauff desto beßer
24
erclären möge.

25

36
25–28 Ihre – werde] In Kurbayern A II statt dessen: Ihre Fürstliche Gnaden offeriren
37
den herren gesanten, da einer oder der andere diß, waß sie abgelesen, begehrt, gehrn
38
communiciren wollen; per dictaturam aber unnd den druck under der handt zu
39
geben, tragen sie bedenken.
Ihre Fürstliche Gnaden zu Oßnabruck. Bitten dero sach ietzo vor-
26
zunehmen , weilen der Schwedische plenipotentiarius Salvius alhie

40
Salvius war Ende März 1646 nach Münster gekommen ( vgl. C. W. Gärtner VIII Nr. 118
41
S. 663f. ). Zur Fortsetzung der schwedischen Satisfaktionsverhandlungen vgl. C. T. Odhner
42
S. 148ff.
und
27
vermüthlich mit herrn grafen von Trautmansdorff in puncto satisfactionis
28
tractiren werde.

29
Kurtrier. Hat keine bedencken dabey, erinnert sich, waß in puncto satis-
30
factionis vorkommt, das die Kayserlichen zu ersuchen, denselben enger zu
31
machen, iedoch daß ohne verwilligung der ständt einige stiffter und landen
32
nicht begeben werden. Vergleicht sich, das durch die ordinarios daß an-
33
bringen beschehe, es hat sonsten die meinung allezeit gehabt, daß gleichwie
34
den protestirenden also den cronen in perpetuum nichts an geistlichen
35
güteren solle uberlaßen werden.

[p. 181] [scan. 249]


1
Kurköln wie Trier

2
Kurbayern. Wie Kurtrier. Nachdem sonsten alle ihres vortrags communi-
3
cation bitten, so wolte damit gern gratificirn, es ist ihnen aber anbefohlen,
4
davon keine copias zu geben, weilen das silentium nit gehalten wirdt, so
5
gefehrlich bey den cronen und dem reich nachtheilig.

6

33
6–17 Salzburg – Churtrier] Fehlt in Bamberg B.
Salzburg wie die vorstimmende

7
Bayern-Hg. wie Churbayeren

8
Österreich. Der Bayerische vortrag könne wol communicirt werden, waß
9
aber von Oßnabruck begert wirt, ist von wichtiger consideration und kein
10
periculum in mora, weilen die Kayserlichen gnugsamb tenaces

34
10 seindt] In Konstanz von Köberlins Hand angefügt: und wohl wüsten, daß ihnen in
35
puncto satisfactionis kheine libera facultas übergeben.
seindt,
11
und müßen ia die deputirte davon information haben, ehe sie das werck an-
12
bringen . Begehrt, man solle die gute confidentz gegen die Kayserlichen so
13
baldt nicht fahren

36
13 laßen] In Konstanz von Köberlins Hand angefügt: Seye iedoch indifferent. Eine ent-
37
sprechende
Bemerkung auch in Kurbayern A II, Österreich B I, Wartenberg /
38
Augsburg II und Wartenberg / Register I .
laßen.

14
Baden-Baden wie Bayeren

15
Burgund. Suspendit sententiam suam, donec communicatio facta, si non
16
per dictaturam, saltem in particularii.

17
Leuchtenberg wie Churtrier

18
Osnabrück. Weilen der communication per dictaturam bedencken hat, will
19
sie a part gestatten. Sonsten werden durch diese remonstration kein diffident-
20
zen in die Kayserlichen gesetzt, sondern sie vielmehr in der handlung animirt,
21
wan sie sehen, das status mit ihnen einer meinung und zu einiger alienation
22
nit verstehen. Ex uno ore sol man reden, das ist zu guter handtlung dienlich
23
und sonsten reputirlich, die rationes haben ihren grundt in utroque foro,
24
und leßet dieselbe pro maiori informatione ab, weiln sie ohnedas kurtz
25
begriffen, hette sie alschon dem herrn grafen von Trautmansdorff zuge-
26
stellet , umb so weniger bedencken hat es bey der deputation.

27
Besançon wie Burgund

28
Deutschmeister. Wie Osterreich, das nicht zu deputirn, alß wan etwas von
29
geistlichen guteren per Caesareos begeben, sonderen bey ihnen derentwegen
30
zu praeoccupiren, damit sie gegen die cronen desto beßer sich entschültigen
31
können, quod status negent consensum.

32
Bamberg wie Oßnabruck und Teutschmeister

[p. 182] [scan. 250]


1

29
1–10 Die – setzen] In Bamberg B werden die nachstimmenden Stände nicht erwähnt. Auf
30
das bambergische Votum folgt das Conclusum.
Die nachstimmenden Stände vergleichen sich mit Kurtrier und Deutschmeister. Dabei
2
bittet Konstanz erneut um die Zustellung des kurbayerischen Vortrags, Brixen
3
protestiert abermals gegen die Präzedenz Basels. Weitere Ergänzungen werden in
4
folgenden Voten gebracht:

5
Prälaten.

31
5–9 Principaliter – extendiren] In Konstanz gestrichen und von Köberlin eigenhändig
32
ersetzt durch: Begerte das anbringen bey den Kayserlichen nit nur uff beede stiffter
33
Bremen und Verden, sondern in genere auch uff all andere geistliche güeter zu richten.
Principaliter deputatis rationes zu communiciren, und weilen
6
die clöstersachen von Kayserlichen vor sehr schwehr gehalten werden, auß
7
ursachen, alß wan status zu deren vergebung verstündten, deßen sich doch
8
nit zu erinneren weiß, alß bittet, diese rationes auch auff seiner principalen
9
und andere geistliche güter zu extendiren.

10
Schwäbische Grafen. Die rationes auff alle geistliche gueter zu

34
10 setzen] In Kurbayern A II folgt noch: und solle khonfftigen montag die raiß nach
35
Osnabrugk angestelt werden.
setzen.

11
Kurmainz. Maiora importiren deputationem petitam, darbey der ertz-
12
unndt stiffter, auch ubriger geistlicher güter gedacht werden solle, ne tra-
13
dantur sine statuum consensu et voluntate.

14
Subiungirt, alß die media compositionis ubergeben, ist dieses auch auffs
15
beste recommendirt worden, wie die relationen außgewiesen, das Caesarei
16
cum statibus correspondiren und ohne deren genehmhaltung nichts begeben
17
wollen; ist derowegen nicht zu zweiffeln, sie werden dabey bestehen. Weilen
18
doch die vota auff eine nachmalige erinnerung gefallen, so wil sich gern
19
conformiren, stehet aber ahn, ob es per omnes status geschehen solle; nach
20
der guten erclärung hielte darfur, weilen der anfang per principales gemacht,
21
were also zu continuiren.

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