Acta Pacis Westphalicae II A 1 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 1: 1643 - 1644 / Elfriede Merla
216. Nassau und Volmar an Ferdinand III Münster 1644 April 7
–/ 216 /–
Münster 1644 April 7
Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 47a, Konv. B fol. 108–108’, praes. 1644 April 18 = Druck-
vorlage – Konzept: ebenda Fasz. 92 II nr. 221 fol. 185–186 .
Ankunft Serviens. Tod Zapatas.
Von Eur Kayserlichen Mayestät seint mit diser ordinari uns kheine schrei-
ben zuekhommen. Und dieweil der Franzößische plenipotentiarius conte
d’Avaux sich laut unserer negsten relation gegen dem herrn nuncio aposto-
lico vermerckhen lassen, ehe dann zu einigem anfang der fridenstractaten
geschritten werden möchte, vorderist seines mitgesandten, deß monsieur
Servients, zu erwartten, also ist bis daher weiter nichts vorgangen, und
aber er, Servient, vorgestrigen erhtag abendts, den 5. diß, dermalen alhie
angelangt. Der conte d’Avaux hat uns ungefehr ein par stundt zuvor durch
iemandt seiner leiten dessen herzuekhonfft wissen lassen, darauf von uns,
dem nuncio apostolico, denn Spannischen wie auch dem Venetianischen
ambasciatoren die wägen endtgegengeschickht, und er also einbeglaittet
worden. Umb welche erwisene ehr und einbeglaittung er uns auch durch
die seinige gestrigen tags absönderlich dancksagen lassen. In dessen ein-
beglaittung ist sonst, weil er sein weib und frauenzimer bey sich gehabt,
dise ordnung gehalten worden: Der conte d’Avaux ist mit seiner gutschen
ime etwas ehender als die unsere endtgegengezogen, und seint beede
gsandten sambtlich in deß d’Avaux gutschen gesessen, haben deß Servients
eheweib vorfahren lassen. Deß herrn nuncii gutsche hat der gutschen,
warinn beede gesandten gewesen, gefolget, derselbigen die unsere, welcher
die Spannische und denen die Venetianische der ordnung nach gefolgt sein.
Die visita sein wir uf morndrigen tag zu verrichten vorhabens.
Endtzwischen aber ist negstvergangnen sambstag nachts, den 2. diß, aus
denn Spannischen herr conte Zappata, nachdem er sich den freytag zuvor
an einem unversechnen zuestandt zu beth gelegt und baldt darauf die red
verloren, todts verfahren. Dessentwegen sie, Spanische gsandten, sowol
von dem conte d’Avaux als auch von uns besuecht und condoliert worden.
Haben uns auch die Spanischen gsandten erzelt, das er, d’Avaux, sich mit
diser occasion fast in vier stunden bey inen ufgehalten, sich in allerhandt
discursen vom fridenßwerckh eingelassen, umb der cron Franckreich be-
gürde und ernst zu bescheinen, welche fast demihenigen sich vergleichen,
was Eur Kayserliche Mayestät wir bereits über unsere gegen ime verrichte
und von im restituierte visita allerundterthenigist referiert haben . Ob nun
er und sein mitgesandt im werckh und der handlung selbst dergleichen
schleinigkheit erzeigen und gebrauchen werden, das wirdet mit negstem zu
vernemmen sein.