Acta Pacis Westphalicae II A 1 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 1: 1643 - 1644 / Elfriede Merla
127. Auersperg und Krane an Ferdinand III Osnabrück 1643 Dezember 24

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Auersperg und Krane an Ferdinand III.


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Osnabrück 1643 Dezember 24

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Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 46c, Konv. c fol. 188–190’, PS fol. 191, praes. 1644 Januar 5
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= Druckvorlage – Kopie: [ von der Hand Volmars] ebenda Fasz. 92 I ad nr. 115 fol. 578–579;
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Giessen 203 fol. 653’–656 – Druck: Gärtner II nr. 99 S. 237–240. [ Kopien und Druck
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ohne PS.]

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Ankunft Rortés. Grießheim: Polnisch-dänisches Bündnis und schwedische Satisfaktion. – PS:
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Sabbotius.

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Gestern, den 23. dießes, ist der Frantzösischer zu dießen tractaten destinirter
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resident, baron de Rorte, alhier ankommen, vermuhtlich mehr auß gelosey
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wegen deß Salvii gegenwartt, alß ümb die tractaten zu beforderen, weiln
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der Oxenstirn alnoch zurückpleibt. So ist auch dieße wochen der könig-
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lichen würden in Polen nacher Münster fürangeschickter resident, der von
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Grießheimb, alhie gewesen, unns wie auch die königlich Dänische unnd
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Schwedische gesandten heimbgesucht unnd gegen unns in gespräg ver-
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meldet, daß sein gnädigster könig und herr |:die verbüntnus mit Denne-

[p. 185] [scan. 215]


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marckh wider Schweden:| so rigtig unnd sicher gehalten, gleichsamb nichts
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mehr übrig seie, alß die handt anschlagen, sonderlich daß |:beede könig in
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dem einig sein, das der cron Schweden khein fueßbreit erden von deß
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Reichs boden solte eingeraumbt werden:|, indeme aber er, von Grieß-
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heimb, hierüber mit wollgedachten königlich Dennemarckischen gesandten
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waß verträwlicher communiciren wöllen, habe er dieselbe soweith von
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sölchem zweck und dessegno abgeneigter befunden, daß ers rundt bekennen
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müßen, alhie gar |:das contrarium dessen, was in Pohlen praesupponiert
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wurde:|, erfahren zu haben, weiln selbige Dänische gesandten |:von einiger
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coniunction mit Pohlen wider Schweden das geringste nit hören wollen:|,
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vorgebende, ihr gnädigster könig were nunmehr ein erlebter herr, könte
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sich nit mehr in so weithaußsehende sachen einlaßen noch rahtsamb be-
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finden, daß Römische reich deß schweren Schwedischen kriegßlast zu ent-
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heben; der cron Schweden praetension wehre nit gering, weiln sie sogar
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ihren könig vor daß gemeine weesen verlohren hetten; sie zwar, die Däni-
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schen, mögten wünschen, daß |:die satisfaction mit etwan anderm alß mit
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einem:| stück vom Römischen reich abgedragen würde; dha eß aber endt-
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lich geschehen sölle, |:daß Schweden Pommern iure retentione behuelte:|,
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müsten sie eß dhahingestelt sein laßen, unnd hetten fast zu vernehmen geben,
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daß auch sölches |:die königliche würden in Dennemarck zu kheiner con-
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iunction bringen würde. Bey dem Schwedischen gesandten Salvio:| habe
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er, von Grießheimb, auch soviell vernomben, daß sich die cron Schweden
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vor beeder |:könig Dennemarckh und Pohlen verbüntnus nit schreckhte,
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sonderen gemelter Salvius:| ihme, dem von Grießheimb, schertzweise
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gleichsamb unnd mit lachgendem munde zu verstehen geben, er sölte
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seinem gnädigsten könig unnd herrn |:von der ruptur mit der cron Schwe-
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den trewlichst abmahnen, derselbe wurde bey Dennemarckh die assistenz
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nit finden, die er verhoffe:|.

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So machte ihme, dem von Grießheimb, auch nachdencken, daß der könig-
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lich Polnischer, ietzo bey der königlichen würden zu Dennemarck anwesen-
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der gesandter

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Heinrich Frhr. von Doenhoff.
ein ertzcalvinist unnd in seinem hertzen mehr Schwedisch
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alß Polnisch sey; er, der von Grießheimb, seie mit selbigem Polnischen
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gesandten heraußgereiset unnd habe sichs underweegs zugetragen, daß
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einige avisi von niederlage deß Kayserlichen generalwachtmeisters Krackaw
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(die sich doch nicht erfolgt hetten) einkommen, darob sich selbiger Pol-
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nischer gesandter so hoch erfrewet gehabt, daß leichtlich darauß abzuneh-
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men gewest, wie derselb zu der sache gesinnet seie.

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Wir haben unns gegen dem von Grießheimb der communication halben
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zwar gebührlich bedanckt, aber dhabey gar ritirato gehalten, mit vermelden,
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daß wir nur zu den friedenßtractaten instruirt unnd nichts höhers alß den
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anfang dhavon verlangten. Von denen von ihme, von Grießheimb, unns
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fürgehaltenen sachen seie unns nichts bewust auch seithero noch nichts

[p. 186] [scan. 216]


1
von der cron Schweden praetension circa punctum satisfactionis vorkom-
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men. Haben aber vornemblich der ursachen halben unns mit bemeltens
3
Grießheimb in einige discursen hierüber einzulaßen bedencken gehabt,
4
weiln ich, Crane, mich auß denen Churtrierischen bey Ewer Mayestätt hoff
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vorhandenen acten

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Bei der Gefangennahme des Trierer Kf. Philipp Christoph von Sötern am 25./26. März 1635
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wurden Akten beschlagnahmt, die teilweise nach Wien gelangten und im HHStA unter Trevi-
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rensia
bewahrt werden. Sie sind benutzt und ausgewertet von H. Weber, Frankreich, Kurtrier,
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der Rhein und das Reich 1623–1635 (im Druck).
zu erinneren weiß, daß sich bemelter von Grießheimb
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bey der Frantzosischen satisfaction waß vertiefft unnd nit zum besten ver-
7
halten, sondern gefährlicherweiß zwischen dem herrn churfürsten zu Trier
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unnd dem capucinerpater Joseph gebrauchen laßen

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Vgl. [S. 140 Anm. 1] . Über den Kapuzinerpater Joseph, eigentlich François Le Clerc du Tremb-
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lay
( 1577–1638), den einflußreichen Berater Richelieus vgl. L. Dedouvres, G. Fagniez und
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H. d’ Yvignac.
, maßen er auch derent-
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wegen von selbigem capuciner bey Churtrier accreditirt gewest, unnd finden
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sich sölche credentiales in gedachten Churtrierischen acten baldt im anfang
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registrirt. Wir haben doch nichtdestoweniger nicht undienlich zu sein er-
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achtet, von obangezogenem ümbstandt, wie sie an unns von gedachten
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Grießheimb gebragt worden, gehorsambst zu berichten.

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PS Übersenden Supplik des halberstädtischen Kanonikers Sabbotius. Stellen anheim,
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mit Erzherzog Leopold Wilhelm auf Mittel zu sinnen, wie Sabbotius ander-
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wärtlich möge providirt oder wenigst under vertröstung und hoffnung
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anderwärtige provision von hinnen abgefordert werden

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Vgl. [nr. 103] .
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Beilagen


19
[1] Supplik des Sabbotius. Kopie: RK , FrA Fasz. 46c, Konv. c fol. 192.

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