1

–/ 69 /–

Auersperg an Kurz

3

Osnabrück 1643 Oktober 12

4

Eigh. Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 46c, Konv. d fol. 100–101.

5

Fernere Instruktion. Anreise der Gesandten. Dänische Forderungen. Kriegswesen in Westfalen.

6

Bischof von Osnabrück. Kurkölnische Gesandtschaft. Erweiterung der Quartiere.

7

Die instruction, welche auf uns 4 überschrieben worden, habe ich noch nit

8

gesehen, der herr grave von Nassau zwar vor 7 tagen empfangen, aber herr

9

Volltmar dieselbe anderthalb tag in händen gehabt undt allererst erkhent,

10

das sie nit in ihrer ziver geschriben, hatt dahero nach hoff bericht, die ziver

11

wäre nit vorhanden, auch von uns zu wissen begert, ob wir nit die ziver

12

hetten, darauf ich ihme solche nach Minster habe zukhommen lassen, undt

13

erwarthe also die instruction disziverirter von daselbst.

14

Des monsieur Rorte schreiben an Langerman

36

Siehe [ nr. 66,1 ] .

hatt uns erfreyt undt zweiff-

15

le nit, wan Frankhreich khumbt, das Sweden nit ausbleiben wirdt, ie-

16

doch ist nottwendig, das unserstheils ihnen benommen wirdt aller prae-

17

textus , itaque veniant quam citissime, qui desiderantur, undt furchte dabey,

18

wan sich herr marqués Castello

37

Castel Rodrigo.

nit movirt, das entlich die sach sich an

19

ihm wirdt verweillen, weilln die gegentheil capita legationum haben wollen,

20

die in disen alle particularia wissen.

21

Ich höre, Widenbach schreib unaufhorlich lamentationes von Wien, ad

22

exacerbandum regem, sonderlich, das er auf des erzbischoff von Bremben

23

praetension khein resolution habe. Die gesandten hir sollen commission

24

haben, deshalben mit uns Khaiserlichen zu reden, erstlich, ut Caesar con-

25

sentiat in matrimonium, quod ad conservandam familiam regis spe prolis

26

initum. 2. wegen des stifft Verden, 3. das der statt Bremen halben die sach

27

reducirt werde, wie es sub Ferdinando II. gewessen. Ich vermein, das nit

28

tewer seye, des interponentis propension mit deme zu erwerben, was albereit

29

geschehen undt nit khan remedirt werden.

30

Wie schandlich ist abermahls ein Hazfeldischer convoy geschlagen

38

Wahrscheinlich ist die Niederlage des Freiherrn von Leutersheim bei Stadtberge durch den

39

hessischen Generalmajor Geyso gemeint. Vgl. Ch. von Rommel VIII S. 638f.

, wie

31

khönen unser waffen in Westfallen operirn, wan des Hazfelt undt Vellen

32

gütter von den Hessen salvaguardirt auch etlich orth mit Khaiserlichen

33

besezt, danoch den Hessen contribuiren, res inaudita alias. Wan Ihre Khey-

34

serliche mayestät in Westfallen personas gratas et non avaras schikhen, so

35

khan man schöne recrouten haben. Hoc video.

[p. 98] [scan. 128]

1

Bischoff von Osnabrug ist seines khops, wegen der fuder hew bleibt er auf

2

seiner meinung, es wirdt tätlikheiten geben, die gegentheil werden erbittert,

3

undt den namen der überträttung der praeliminarien müssen wir tragen.

4

Anstatt das Khurcöln auf unser zuschreiben gesandte nach Minster schikhe,

5

plenipotentirt er etlich thumbherrn daselbst, bis das sein caput legationis

6

folge, welches abermahls ohn effectu, weillen es die Sweden nit werden

7

wissen, bis nit derselben gesandte herzuraisen. Denique ehe man praelimi-

8

naria geschlossen, ist villen ein stund ein jahr gewest, hiz das contra-

9

rium .

10

In den quartiren haben wir uns etwas erweittern lassen, in genere aber nit

11

genugsamb, dörffen mit der sprach nit recht heraus, bis wir selbst die

12

aigentliche nachricht haben, dan die inwohner quis, quid, quando wissen

13

wollen

31

Bezug auf die Entsendung des kaiserlichen Hauptbevollmächtigten. Siehe hierzu APW [ I 1 S. 338f. ]

.