Acta Pacis Westphalicae II A 2 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 2: 1644 - 1645 / Wilhelm Engels mit einem Nachtrag von Karsten Ruppert
215. Lamberg und Krane an Ferdinand III Osnabrück 1645 August 24

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Lamberg und Krane an Ferdinand III.


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Osnabrück 1645 August 24

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Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 48a, Konv. c ( Mai – August 1645 ) fol. 175–176’, 179–180,
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Auflösung der Chiffre fol. 177–178, praes. 1645 September 5 = Druckvorlage – Kopie:
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Den Haag A IV 1628 nr. 17.

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Sich widersprechende Nachrichten über die Schlacht von Alerbeim und ihr Einfluß auf Äußerungen
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der kurbrandenburgischen Bevollmächtigten.

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Über iüngstes bey Nördlingen fürgelauffenes haubttreffen sein die erste
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tage uber alhie bald gutte, bald widrige zeittung eingelangt, auch nach
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solchem |:verlauff bey denen Brandenburgischen abgesandten solche ver-
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änderung darunter verspürt worden, daß wir davon gehorsamist zu be-
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richten eine notturfft zu sein erachten.

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Ersten tages sein zeittung einkommen, das die reichsarmada obgesieget,
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darauf der graf von Wittgenstein zu mir, dem graven von Lamberg, kom-
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men und die frag aufgeben, ob ich es darfür halten köndte, daß selbige
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victori zum frieden werde dienen können, er seinestheils hielte von nein,
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dan Churbayern wurde sich nunmehr nit wollen einreden oder weisen
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lassen; dann der von Wittgenstein wolt sich von dieser commission loß
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machen, sehe wol, daß er den churfürsten von Brandenburg forthan dar-
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bey nit wurde dienen können, er sey so stricte auf seine instruction ver-
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wießen , ihme aber nunmehr das werckh dergestalt schwer gemacht worden,
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das er nit getrawe vortzukommen.

[p. 446] [scan. 474]


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Andern tages sein ordinari zeitung einkommen, daß die Franzosen daß
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veldt erhollten; da ist es voller frolockhen bey dem Brandenburgischen hoffe
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gewesen. Dieweilen ich, Crane, gleich selbigen tages bey denen churfürst-
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lichen Brandenburgischen zu negotiiren gehabt, hat bemelter graf von
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Wittgenstein bey solcher occasion ein discurs über selbige eingelangte
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zeitung angefangen und die victori auf der Franzoßen seiten über die
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massen groß gemacht. Wie ich darauf erinnert, daß auch die gefahr und
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übler zuestandt dem Römischen reich soviel desto grosser seye und man
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soviel desto mehr ursach hette, sich der rettung des vaterlandts mit ein-
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muthiger zuesammenkunfft anzunehmen, hat der von Wittgenstein in
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beysein des von Löwen und doctor Frizen das widerspihl sustinirt, nemb-
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lich , daß er es nit darfür halten köndte, daß selbige victori dem vatterlandt
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oder Römischen reich nit gefahr, sondern vielmehr einen frieden bringen
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werde, weilen die Churbayern nun forthan wurde anders reden müessen,
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dann ich mich wohl versichert halten könte, daß im Römischen reich kein
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bestendiger friden zu verhoffen, solang nit Churbayern die chur wider
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zuruckhgebe. Der von Löwen ist uf einen andern discurs gefallen, es
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wahren lauter Bayrische consilia, so iezo beim churfürstenrath fürkommen;
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Curbayern vermeine, den churfürstenrath mit zuethuen Churcölln, den
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fürstenrath aber dadurch zu regiren und zue seinem willen zu haben,
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weilen daß hauß Bayern von dem fürstenrath ordinari zue dem re- und
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correferiren deputirt; würdt ihme aber nit angehen, sondern müesten die
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sachen auf einen andern fueß gesetzt werden. Wie der churfürst von
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Sachßen seye zur chur kommen, habe sich derselbe umb die ordinari depu-
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tation beim fürstenrath ferners nit mehr angenommen, sondern guet-
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willig begeben und seye solchergestalt daß hauß Bayern herzugezogen
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worden.

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Jezo andere und bestendigere zeitung von bemeltem treffen, daß sich die
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Franzosen keiner victori zu berühmen haben, eingelangt, gehen die reden
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bey den fürstlichen Brandenburgischen, daß auf kein friden vermittelst diser
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tractaten zu gelangen:|.

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