Acta Pacis Westphalicae II A 2 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 2: 1644 - 1645 / Wilhelm Engels mit einem Nachtrag von Karsten Ruppert
188. Kurz an Volmar Wien 1645 Juli 11

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–/ 188 /–

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Kurz an Volmar


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Wien 1645 Juli 11

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Eigh. Ausfertigung: GehStReg. Rep. N. 96 Fasz. 68 Pars 7 nr. 8.

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Präzedenszstreit zwischen den kurfürstlichen Bevollmächtigten und dem venetianischen Botschafter.
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Verhandlungsmodus. Waffenstillstandsverhandlungen.

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Ich hab sowol aus sein an mich als vorderist aus dem an ihre Kayserliche
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mayestät abgangnen schreiben

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Das Schreiben an Kurz konnte nicht ermittelt werden, bei dem Schreiben an den Kaiser bandelt
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es sich wohl um [ nr. 182. ]
sehr gern vernomben, das die difficultet
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mit den rimontro des Longeville, den Spanischen undt churfürstlichen zu
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best iberwunden worden. Ich khan Venedigs nit verdenkhen, das es sich
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der coniunctura bedient undt mit den den vorzugh vermeint dismal zu
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erhalten, das man ihr oder die precedentz oder disseits die mediation lassen
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müsse. Wan man aber mit den externis coronis etwas vertreulicher würde,
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so weiß ich fast nit, zu weme sich die churfürstlichen eher resolvierten mech-
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ten . Dergleichen disputat mehrer werden folgen, aber sich auch in das
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khunfftigh durch meinen herrn dexteritet mitel undt ripeeghi finden, den
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Venetianischen, auch so gar nit gelegen sein, dise mediation zu lassen. Sie
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haben doch jederzeit gern ihre handt in ander leit undt lieber als in ihren
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selbst eignen hendlen gehabt.

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Ob des Longeville ankhunfft die tractatus befördern oder dem fass den
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boden gar austossen wirdt, steht zu erwarten.

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Der reichstagh ist ein sehr geferlichs remedium. Ich sehe auch ie lenger ie
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weniger, wie die stendt von Münster ab undt anderwerts zu ziehen, da-
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selbst comitiis abzuwarten oder von den stenden duplices legationes sich
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zu promittiren, beeden sei nit zu hoffen. Uber alles aber geferlich, den sten-
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den ein conventum zuzulassen, der ein undt khein reichstagh seye, undt
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wo Cassel, Durlach per consequens eben so guett vocem in capitulo haben
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als andere. Ist den Franzosen erst zufriden, so werden sie dise ambages
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selbst fliehen und nachgeben, ist es nit, so muess mans halt Gott befehlen.

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Wir sein in den standt nit ut cum nolentibus pacem concludere possumus.

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Stett zu erwarten, was Churmaintz und Bayern zu reichstagh suchen wer-
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den .

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An der proposition arbeiten wir alhie, undt man wirdt sie hienext zu Mün-
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chen auch iberlegen lassen, in hoffnung, das meine herrn alsdan mit den
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ibrigen churfürstlichen umb sovil leichter werden eins werden. Des armistitii
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heut khomende instruction dient meinem herrn zu ein mehrern licht ihrer

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Kayserlichen mayestät hierin habenden intentionen, weil ich aber bei heut
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einkhomben relationen nix weiter vernimb, das weder von den mediatoren
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noch den churfürstlichen deshalben an meine herrn khomben, also glaub
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ich, es sei khein periculum in mora, sondern alle augen sehen auff die opera-
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tiones am Rhein. Wan die Franzosen in Beyern weren, wie die Schweden
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in Estreich, dan mecht sie auch 〈ad amicos〉 incliniren. Mit dem Ragotzi
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hofft man noch fridt, mit zurucklassungh der septi comitatuum. Erfolgt
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ehr, so sein wir allerehist mit einer starkhen armee im felt, wo nit, muess
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man auch mit wenigem sich contentiren.

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