Acta Pacis Westphalicae II A 2 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 2: 1644 - 1645 / Wilhelm Engels mit einem Nachtrag von Karsten Ruppert
18. Nassau und Volmar an Ferdinand III Münster 1644 Oktober 21

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Nassau und Volmar an Ferdinand III.


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Münster 1644 Oktober 21

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Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 47a, Konv. B fol. 339–341’, 343, PS fol. 342, praes. 1644
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November 1 = Druckvorlage – Konzept: ebenda Fasz. 92 III nr. 427 fol. 454–456’ – Kopie:
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Den Haag A IV 1628 nr. 15.

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Verbesserung der Vollmachten.

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Wir haben Weisung vom 5. Oktober [ = nr. 3 ] am 18. Oktober halten. Wir
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waren, wie wir in nr. 13 angedeutet haben, willens, in den begonnenen Emendations-
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verhandlungen
fortzufahren, wollten jedoch Verwahrung gegenüber dem französischen
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Zirkularschreiben an die Reichsstände einlegen und dieses am [ 15. Oktober ] den
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Vermittlern anzeigen, als der nuncius vor sich selbst am abent zuvor zu uns
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kommen und von uns zu vernemmen begert, ob uns nit möchte beliebig
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sein, das ohne weiter disputieren ein ieder theil vor sich ein concept, wie-
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weit er sein vollmacht zu verbesseren begerte, vergreiffen thet, so man her-
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nach gegeneinander zu communicieren und soweit darunter zu handlen
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het, bis solche conceptus allerdings nach guetfinden verglichen sein wurden.
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Dieweil wir dann befunden, das diser vorschlag der sachen und unserm
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selbst vorhaben nit ungemäss, so haben wir auch uns desto leichter erklären
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können, das wir damit unserstheils zufriden, und stüende allein an deme,
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ob die andere partey sich auch darzu bequemmen und eines gewissen tags
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zu einliferung irer erneuerten vollmachtsformb erclären wolten, wie er
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dann gleich von uns zu denn Franzosen gefahren, und noch selben abents
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anzeigen lassen, das die einliferung bis negstfolgenden montag beschechen
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könte. Ob nun wol die Spanischen darfür gehalten, das diser actus allein
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per secretarios verrichtet werden möchte, so haben wir doch uns selbst bey
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denn mediatoren einzufinden notwendig erachtet und demnach montags,
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den 17. diss, inen ein copey derihenigen vollmacht, welche Ewer Kayser-
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liche Mayestät uns mit einverleibung der clausul „concludendi pacem“ etc.
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erneüert zuekommen lassen, übergeben, dabey aber ein besondere andung
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obangeregter von denn Franzosen ins reich außgesprengter schreiben,
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sambt angehenckhtem vorbehalt dessen, so Ewer Kayserliche Mayestät
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hierüber ferrers vornemmen und uns anbevelchen möchten, vorgehen zlas-
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sen , wie aus Beilage 1 zu entnehmen.

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Vorgestrigen mittwochs haben sie, mediatores, uns der Franzosen eingebene
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formulam laut der abschrifft numero 2 eingehendiget und aber beynebens
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von uns zu vernemmen begert, ob wir noch der meinung, das unsere ein-
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gebene vollmachtsformb denn gegentheilen zuegestelt werden solle, und
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ob wir nit zugeben wolten, das die darin in principio gesezte termini „ con-

[p. 35] [scan. 63]


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foederati et adhaerentes“, in ipsa mandati dispositione widerholt, und die
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Franzosen dessen vertrösstet werden möchten. Warauf wir geantworttet,
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das wir notwendig das Franzößische concept etwas besser bedencken und
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mit unseren mitinteressierten berathschlagen müesten, liessen es bey unse-
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rer am vorigen tag gethanen mündtlichen declaration noch derzeit bewenden
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und wolten sie ersuecht haben, unsere übergebene copey den Franzosen
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einzeliferen.

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Nun haben wir gestriges tags mit denn Spanischen gesandten gehandlet,
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die befinden nun mit uns, das zwar der eingang dermassen verbessert, das
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man darwider kein bedenckens haben könde, zumalen auch die clausula
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„ad ipsam pacem concludendam“ nach notdurfft außgetruckht. Was aber
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die clausulam „de coniuncta cum confoederatis et adhaerentibus tractatione“
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anlangt, da seint zwar die formalia verendert, aber mit solchen aequipollen-
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tibus umbschriben, das daraus eben der vorige und fast noch ärgere ver-
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standt gezogen, und einmahl die sachen irerseits dahin außgedeüttet wer-
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den können, als heten sie hierdurch von Ewer Kayserlichen Mayestät mani-
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festam confessionem erhalten, das die reichsständt mit Franckreich stehen
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mögen, welche einbildung derzeit bey iemanden erwahsen und einwurzlen
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ze lassen, wegen obberüerter neü außgebraitteter schreiben desto gefärli-
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cher sein will, darumben wir uns auch billich angelegen sein lassen sollen,
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darauf zu beharren, das dise nachgedenckliche clausula allerdings und genz-
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lich außgelassen werde, wie wir auch nit ermanglet haben, hierundter den
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herrn nuncium absonderlich nach bestem vermögen zu informieren und
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ime die schwere nachfolg vor augen zu stellen.

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Sonsten haben wir auch sovil nachricht, das die Franzosen noch derzeit kein
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erneüert instrumentum authenticum plenipotentiae bey der handt, sondern
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die ausförtigung erst von Pariß erwartten müessen.

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Wir erwartten allein von Oßnabrugg berichts, ob daselbst von Ewer Maye-
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stät die approbation der Schweedischen vollmacht einkommen, dann wo
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solches beschechen were, getraueten wir die sachen mit den Franzosen desto
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sicherer dahinzebringen, das sie in die außlasßung berüerter clausul ein-
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willigen müesten, inmassen sich der herr nuncius ganz wol geneigt darzu
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erscheinen last.

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PS Bei Ausfertigung des Berichts erhalten wir von Osnabrück die „Approbation“
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der schwedischen Vollmacht; wir sind daher entschlossen, morgen bey den media-
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toribus unser weiter anbringen zu thuen und uns dises fundaments bester-
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massen zu bedienen.


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Beilagen


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1 Extractus protocolli, Münster 1644 Oktober 17, 19, 20. Kopie ( liegt falsch unter dem 28. Okto-
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ber
1644 in ): RK , FrA Fasz. 47a, Konv. B fol. 347–352’ – Druck: Volmar S. 88–90, 91.
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[Kopie: Den Haag A IV 1628 nr. 15.]

[p. 36] [scan. 64]


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2 [Formula der französischen Vollmacht] fehlt. [Kopie: RK , FrA Fasz. 92 III nr. 421b
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fol. 437–439, Kanzleivermerk auf fol. 439’ emendata plenipotentia Gallica, praesentatum
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per mediatores 19. Octobris 1644. non acceptata; ebenda Fasz. 92 III fol. 440–441’;
4
Den Haag A IV 1628 nr. 15.]

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