Acta Pacis Westphalicae II A 3 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 3: 1645 - 1646 / Karsten Ruppert
268. Trauttmansdorff, Nassau und Volmar an Ferdinand III Münster 1646 April 13
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Münster 1646 April 13
Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 52a fol. 40–40’, 47 = Druckvorlage – Konzept: Ebenda
Fasz. 92 VIII fol. 257–258 – Kopie: KHA , A IV Bd. 1628/20 unfol.; Öst. Akten,
Tirol, Fasz. 20e fol. 48–49.
Breisach. Waffenstillstand. Vorbereitung des Elsaß-Angebots.
Hinweis auf nr. 261. Nun haben wir nit undterlassen, gestern und vor-
gestern ein- und andern mit angelegnem fleiss nachzusezen, allermassen
Eur Kayserliche Mayestät aus dem extractu prothocolli allergnädigst die
particularia anzuhören geruchen wöllen. Und dieweil uns die Churbayri-
sche abgesandten gestrigen tags abermaln sehr starckhe instantias gemacht,
das wir nit allein mit anerbiettung dess Suntgaw, Obern und Undtern
Elsäss heraußgehen, sondern auch mit der vestung Preysach, weil die
Franzosen einmal davon nit weichen wolten, willfahren solten, hingegen
aber wir sie negst fürstellung unserer hocherheblicher bedencken dahin be-
wogen, das sie noch einen versuech bey ermelten Franzosen thuen und die
sachen dahin sezen wolten, wann selbige ein armistitium generale alsogleich
eingehen wurden, das alßdan wir uns nit wurden entgegen sein lassen,
durch die mediatores mit inen wegen überlassung dess ganzen Obern und
Undtern Elsäss sambt dem Suntgaw ein formbliche handlung ze pflegen,
bis immitlst wegen der vestung Preysach Euer Kayserlichen Mayestät reso-
lution auch einlangen möcht.
Disem seint nun gedachte Churbayrische gesandten, nachdem sie von mir,
grafen von Trautmanßdorf, laut prothocolls mehrers in specie informiert,
das wegen execution und zurugggebung der vestung Preysach alles von Eur
Mayestät dem herrn churfürsten were communiciert, aber von seiner chur-
fürstlichen durchlaucht nichts contradiciert worden, nachkommen. Und
haben entlich dise erclärung von denn Franzosen hinterbracht, das sie be-
willigt, wann und sobaldt inen vorbestimbte handlung per mediatores
werde formblich intimiert sein, alßdann einen anstandt der waaffen auf
vier wochen lang einzugehen und die Schweeden ebenmäsßig darzue zu ver-
mögen, zue welchem ende auch alspaldt einer ires mitls nach Oßnabrugg zu
verreisen erbiettig sei.
Hierauf so seint wir im werckh, die mediatores von aller beschaffenheit und
dabey eindingenden conditionibus genuegsamblich zu informieren und im
namen Gottes die sachen dahin zu richten, auf das vorderist der vertröstete
anstandt durchgehend, auch mit einschliesßung dess Burgundischen craiß,
sodan ein schliesßliche handlung in puncto satisfactionis eventualiter erhebt
und also der weeg zu dem universalschluss gebaant werde.
Und solches alles auch mit denn Schweeden und protestierenden mehrers zu
beförderen, so bin ich, graff von Trautmanßdorf, entschlossen, gliebts Gott,
morndrigen tags mich nach Oßnabrugg zu erheben.
[1] Extractus protocolli, s. l. 1646 April 11 und 12
Die Verhandlungen mit den bay. Gesandten in Regestform auch bei G. v. Meiern III
S. 5 .
46; KHA , A IV Bd. 1628/20 unfol.; Giessen 207 nr. 34 S. 147–161; Ebenda 210 nr.
55 S. 503–516; Öst. Akten, Tirol, Fasz. 20e fol. 51–55’ – Druck: APW III C 2
S. 594–599.