Acta Pacis Westphalicae II A 3 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 3: 1645 - 1646 / Karsten Ruppert
264. Trauttmansdorff an Ferdinand III Münster 1646 April 11

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–/ 264 /–

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Trauttmansdorff an Ferdinand III.


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Münster 1646 April 11

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Eigh. Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 50a, Konv. A fol. 78–79, PS fol. 79, praes. 1646
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April 19.

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Gründe für ein Angebot an Frankreich. Spanischer Widerstand. Breisach. Spanisch- franzö-
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sische Verhandlungen.

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Das kaiserliche Handbriefel vom 27. März

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Konnte nicht ermittelt werden. Vgl. S. XXXVIII.
hab ich am 7. April empfan-
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gen
. Es thuet aber conte de Penneranda unserer vorhabenden weiterer
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declaration gegen die Franzosen in puncto satisfactionis sich starkh wider-
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setzen . Entgegen sollicitirt Churbayern unndt die mediatores das werkh am
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hefftigisten. Die zeit der campagna khombt herbey, den anzug wil Chur-
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bayern nicht erwarten, particularsuspensionem armorum denen Franzosen,
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neben vorhabender völiger seiner accommodation, anbieten. Dardurch
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khomen alle feindliche armata neben Euer Kaiserlichen Majestät eignen
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exercitu [!] in Euer Kaiserliche Majestät noch ubrige Innerösterreichische
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unndt ienseits der Donau ligendte erblanden, praescribiren endlich leges,
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non tam pacis quam servitutis, nach ihrem gefallen. Dahin die sachen
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propter contradictionem Hispanici oratoris khomen zu lassen, ist in im
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selbst wider Gottes undt Euer Kaiserliche Majestät dienst; ipso contradi-
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cente fortzufaren, macht Euer Kaiserliche Majestät vil behelligung, auf-
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heben et domesticas molestias. Aber wan man landt unndt leut verlürt,
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khomen gemelte unlust auch noch darzu et sic duo mala anstatt eins unndt
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das ganze Römische Reich separirt sich von Euer Kaiserlichen Majestät unndt
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dero hauss ietzo unndt vor allemal. Ob mier wol bey so gestalten sachen

[p. 497] [scan. 545]


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die electio leicht falen sol, so ist sie doch, unß, Euer Kaiserlichen Majestät
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dienern, destwegen desto schwärer, weilen Euer Kaiserliche Majestät resolu-
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tiones vom 2. Martii

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Vgl. nr. 184.
biß hieher allezeit die vestung Breisach außschliessen,
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ohne derselben aber Frankhreich zu kheinem friden verstehen wil. Mit
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hinlassung aber bemelder vestung Breisach, deß städlein Neuburg dieseits
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des Reins, auch cedirung der beyden Elssaß unndt Suntgau, Frankhreich
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alleß übriges vom Breißgau unndt die vier Waldstet, neben einer grossen
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summa gelts, auch liberirung der eviction der Obernpfalz unndt einwilli-
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gung aller anderer begerten conditionen strax fridt machen wil. Der conde
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de Penneranda laß sich dahin transportiren, das er schreibt, wier lassen
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unnß gern per vim amicam zu merehrn anbietungen gegen Frankhreich
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nöten; der vorweisung der eyseristen not, Euer Kaiserlichen Majestät reite-
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rirte befelch unndt waß khan geredt werden, hilfft alleß nichts. Mier ist
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leidt, das er in Hispanien böse relationen schikhen wierdt, die zu müßver-
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standt unter beyden linien khunen ursach geben; aber deus veritas est.

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Wan dan die sachen zu einem friden ehist khomen mueß unndt solches Euer
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Kaiserlichen Majestät selbsten am ersten (indem die resolution wegen der
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vestung Breysach bey Euer Kaiserlichen Majestät pure besteht) bewußt ist,
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so erfordert die notturfft, beyzeiten zu sechen, waß man mit dem volkh,
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sonderlich der reiterey (dan solche die Venetiger nicht begeren), anfangen
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wil unndt man deren loss werden khan.

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Jetzo, am schreiben, bekhom ich Euer Kaiserlichen Majestät briefl vom
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heiligen Carfreitag

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30. März. Konnte nicht ermittelt werden. Vgl. S. XXXVIII.
, das erleichtert mier meine schwärmütigkheit in vil
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weg; hab schon darüber rath gehalten unndt khombt alleß Euer Kaiser-
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lichen Majestät bey heutiger ordinari zu, deren resolution wier allergehor-
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samist erwarten, unterdess aber cursum armorum zu sistiren unß aller-
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gehorsamst befleisen sollen.

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PS Nachdem diß vorstehendte alleß geschriben, khombt der conte
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d’Avoux zu mier unndt helt sich fast 2 stundt vormitag bey mier auf,
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schwert bey seiner seligkheit, das sie derzeit nicht macht oder gewalt haben,
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von Breysach zu weichen. Sie wolten aber alle mitl unndt weg selbsten
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suchen, wie die Tirolische pupillen wider khündten ergötzt werden. Aber
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mit dieser vestung cession sol zwischen Euer Kaiserlicchen Majestät undt
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Frankhreich der fridt geschlosen sein, mit kheiner demolition khündten sie
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zufriden sein.

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Gegen Spanien werden sie (bekhendt er) hart sein; der ducirt vil antiquas
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praetensiones, endlich schluss er, Frankhreich hete etliche königreich
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zurukhgelassen in vorigem khrieg mit Spanien, ietzo da die fortuna belli
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Frankhreich waß favorisirt hete, solte Spanien nuer 2 gravschafften, Artois
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unndt Rossiglion, zurukhlassen, wegen der übrigen sachen ein leidenlichen
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accord (ich vermein, er hab Catalogna undt Portugal verstanden) eingehen,

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so seye der fridt auch dort geschlossen; mit suspensione armorum auf ein
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lange zeit seye Frankhreich nicht gedient, werde sie auch nicht annemen. Ich
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solte mich interponiren (sine praejudicio mediatorum) unndt den friden
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völig schliessen, das khündte heut geschechen. Ich hab mich des vertrauen
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bedankht; Breysach zu geben, stehe in meiner gewalt nicht (den Euer
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Kaiserlichen Majestät befelch vom 2. Martii bißhero nemen diese vestung
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neben anderen stukhen auß); bey denen Spanischen ministris wolle ich alle
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guete officia laisten, aber 2 stukh trauet ich mier nicht zu erhalten, aines
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wär auch überflüsig, Frankhreich zu satisfaciren. Heut oder morgen frue
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wil ich alles mit dem conte de Penneranda conferiren. Aber er hat dessen
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kheinen gewalt, so wenig alß ich von Euer Kaiserlichen Majestät so weit
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habe.

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