Acta Pacis Westphalicae II A 3 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 3: 1645 - 1646 / Karsten Ruppert
263. Schröder an Kurz Münster 1646 April 10
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Münster 1646 April 10
Eigh. Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 87 unfol .
Französische Kenntnis der Elsaß-Instruktion. Spanischer Widerstand gegen die Abtretun-
gen an Frankreich. Rückwirkungen des Angebots an Frankreich.
Ewer Gnaden schreiben vom 30. hab ich diesen vormittag zu recht emp-
fangen . Die herrn Churbayrischen seint ia in etwas vertrewlicher worden,
indeme sy uns albereit vor fünff tagen albereit uns zu verstehen gegeben,
wann man den Franzosen mit Elsas kein satisfaction geben wolte, daß ihr
gnedigster herr sich zu accommodiren oder vielmehr mit Franckreich zu
praecipitiren begere. Jedoch offeriren sy sich, guete dienst bey der sachen
zu thuen. Die Franzosen haben albereit vor denen Churbayrischen die
Kayserliche resolution wegen Elsas gewust; wo sy es her haben, können wir
nit wissen. Ihr excellenz inquiriren starck unnd werden darauff spendiren,
damit sy es in erfahrung bringen mögen, es ist einmahl zu erbarmen, das es
also hergehet. Die Spanische machen es schier auch auf selbigen schlag.
Newlich haben ihr excellenz sich bemühet, dieselben dahin zu disponiren,
das sy ihrestheils auch zur sachen thuen und die tractaten mit Hollandt und
Franckreich befürderen wolten, im wiedrigen fahl, wan die ständt auff
einen schluß tringen würden, wurden ihre Kayserliche mayestät den
frieden wegen Spanien nit auffhalten können. Wie sy, die Spanische, aber
sich darwieder sowohl alß die tractaten mit Elsas gesezt und solches bey
aigenem currier geschrieben, hat unser Lisola alßbaldt gewust. Vom deme
es die Franzosen gar leicht innen werden können, weil er albereit mit denen
gedancken umbgehet, resident in Franckreich zu werden, ergo initium a
captatione benevolentiae iuvendum. Von particularitet laß ich ab, damit
ich nit einiger abgunst beschuldigt werde. Besser were es, der herr Brun
sezte nit so grosses vertrawen in denselben und wir schickten ihne nach
hoff, so were man alles argwohns entübrigt.
In dem friedenwerck eylen wir, waß nur müglich. Ewer Gnaden helffen,
die Kayserliche resolution befürdern, so kommen wir baldt auß der sachen.
Wan anders kein weiterer betrug darhinden steckt. Dan ich mercke schon
so viel, daß die protestirende und Schwedische sich befleissen werden, weil
wir von Elsas schon so weit gewichen, ihre conditiones mit ebenmessiger
obstination zu verbessern. Heudt ist der d’Avaux bey uns gewesen, macht
auch grosse contestationes, aber gleich wie der duc de Longeville und Ser-
vient ; ist einer guet, seint sy alle guet. Servient wirdt uns stracks folgen,
damit wir nit schliessen. Underdessen 〈schreiten〉 wir heüdt voran und
begern, von den Schweden ihre gemüethsmainung zu wissen, weilln sy
ständt des Reichs zu werden verlangen, ob man den Franzosen Breysach
und so viel von Elsas geben solle oder nit. Was die Hollender dazu gesagt,
werden Ewer Gnaden ex relationibus nostris vernehmen. Und ist dieses,
das, wangleich Spanien Franckreich dasienige einwillige, was es begert, das
doch des Spaniers macht gleichwohl dreymahl grösser pleibe. Und mit
dieser prosopopaeia dörffen sich dieselbe kitzelen lassen, aber ob diese
gleichnuß auf was heraußquadrire, waiß menniglich, interim besorge ich, es
wirdt uns eben der bescheidt werden. Privata. Geldangelegenheiten.