Acta Pacis Westphalicae II A 3 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 3: 1645 - 1646 / Karsten Ruppert
194. Trauttmansdorff, Nassau und Volmar an Ferdinand III Münster 1646 März 6

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Trauttmansdorff, Nassau und Volmar an Ferdinand III.


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Münster 1646 März 6

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Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 52a fol. 94–95’, 139–140, praes. 1646 März 17 = Druck-
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vorlage
. – Konzept: Ebenda Fasz. 92 VII fol. 533–534’ – Kopie: KHA , A IV Bd.
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1628/19 unfol.; Giessen 206 nr. 311 S. 1610–1618 – Druck: Gärtner VIII nr. 66
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S. 406–412.

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Französische Satisfaktion im Fürstenrat. Beratungsmodus der Reichsstände. Katholische
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Kompositionsmedia. Politik der Generalstaaten.

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Hinweis auf nr. 186 und die Beilagen. So haben wir ein hoche notdurfft
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ze sein erachtet, selbige Euer Kayserlichen Mayestät hiemit gehorsamist ze
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überschickhen, daraus sie dan allergnädigst zu ersechen, mit was gueten
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fundamenten ein und anderer theil seine mainung außgefüert haben. De-
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rentwegen auch bey so erscheinenden consensu Imperii ordinum desto weni-
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ger in ungleichem verstandt aufzunemmen sein kan, das im namen Euer
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Kayserlichen Mayestät denn Franzößischen plenipotentiariis ire über-
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mäsßige forderungen nit haben eingewilliget werden können.

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Die protestantischen Stände in Osnabrück wünschen ein neues Re- und
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Korrelationsverfahren. Darüber dann negstverwichnen sambstags im chur-
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fürsten- , gestern, montags, aber im fürsten- und stätträthen deliberiert, auch
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unsers vernemmens denn protestierenden so weit deferiert worden, das man
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die re- und correlationes ad singulas classes fürgehen lassen solte, wie man
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dann Münsterischen theils damit ad primam classem gefast wer und selbige
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alle stundt volnziechen köndt. Das man aber ohne beederseits vorher-
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gehende vergleichung der conclusorum solche correlationes ieden orts ab-
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sönderlich thuen solte, das were re ipsa nichts anders, dann einige würck-
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liche trennung der ständen und darumben keines weegs räthlich. Im driten
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puncten gehet man mehrern theils dahin, das man solche einverleiblichung
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der minderen oder widrigen mainung bewilligten, die particulares aber ire

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anligen selbst bey denn Kayserlichen plenipotentiariis anzubringen weisen
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solte, damit ja die protestierende kein ursach haben köndten, sich ferrers
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mit dergleichen nebenquaestionibus aufzuhalten. Allermassen Euer Kayser-
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liche Mayestät von denn Österreichischen direcotriis alhie und zu Oß-
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nabrugg sonder zweifel hiervon mehrer spezialinformation beschechen
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wirdt. So seint die catholische ständt nunmehr auch in puncto gravaminum
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mit iren resolutionibus gefast, waßgestalten sie mit denn protestierenden
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in ein composition einzutretten gedencken, und so nun dieselben ihre wei-
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tere vorschläg vertröstermassen eröffnen thuend, solte nit ermanglet wer-
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den , daran ze sein, uf das ohne allen weitern verzug die güetliche handlung
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vor die handt genommen werde.

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Sodann als uf die von denn Hollendischen gesandten außgeschlagene reden,
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das die generalstaaten ungern sechen solten, wan man denn Franzosen das
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Elsäss, denn Schweedn aber Pommern überlassen thete, für guet angesechen
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worden, das ich, graf von Nassau, selbige undter anderm vorwandt anze-
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sprechen und ire mainungen hierunter mehrers zu erlernen suechen solte.
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Als hab ich solches gestern nachmittags verrichtet, und seint dieselbe nach
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und nach vor sich selbst dergestalt heraußgangen, das erstens sie innerhalb
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8 tagen irer mitgesandten widerkonfft aus dem Haag erwartten theten
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und alßdan nit underlassen würden, die tractaten mit Spania fortzusezen,
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seitemaln die irige ein genuegsame plenipotenz mitbringen, auch kein be-
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dencken sein wurde, inmitlst bis der Spanischen gesandten neue vollmacht
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einlangte, in der handlung fortzufahren, wie sie dessen gestrigen tages die
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Spanischen selbst verstendigt hetten. Sodann sagten sie, das inen nit lieb,
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wann Schweeden Pommern behalten wolte; und als ich fragte, ia diser-
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seits werde man auch nit gern drankommen, es wer aber an deme gelegen,
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wann Schweeden nit guetwillig weichen wolte, wie mans mit der thatt
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drauß bringen möcht, ob die staaten soweit ir interesse verfechten wurden,
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antwortteten sie, das sie diss punctens halber auch resolution aus dem Haag
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erwartteten. Sie finden dise praetension zwar unbillich und wolten auch
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mit wortten sich aüsserist zu opponieren und dem herrn churfürsten zu
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Brandenburg zu assistieren nit undterlassen, aber sich destwegen in einen
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neüen krieg einzuflechten, wer inen nit zu thuen. Sie suechten nichts
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anders, als iren statum dermaln in frid und ruhe zu sezen. Der churfürst
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zwar wer resolviert, wann man ime dise landt entziechen wolt, eine pündt-
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nus mit Moßcau und Polen ze machen.

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Der Franzosen praetension mit dem Elsäss were zugleich unbillich und
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könte inen wegen dess Rheinstrombes zu nit geringem nachteil ausschlagen.
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Möchten auch ires theils wol wünschen, das man sie darvon abtreiben thet.
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Sie vernemmen aber, ob solte wol der herr churfürst in Bayern selbst solche
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praetension denn Franzosen an die handt gegeben haben und sie noch er-
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mahnen , darbey zu verharren. Der Pfalzischen tractaten seint sie auch zu
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red worden, vermeldend, dises wer ein punct, der nothwendig in den friden

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einkommen muest. Ich antworttete, es were ia an deme, das dise sach auch
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alhie abgehandlet werden solt. Sie vermeinten, man wurde es nur ufziechen,
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und als ich sie deß gegenspihles versicherte, auch andeitung thet, das es mit
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restitution der Undtern Pfalz kein difficultet, mit der Oberen stüende es
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allein an deme, das die churfürstliche durchlaucht in Bayern umb ire an-
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forderung darüber contentiert wurden, sagten sie, man müest sechen, wie
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man derselben mit gelt entgegengienge, damit Pfalz völlig restituiert wurde,
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seitemaln die Oberpfalz der chur anhängig were.

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Endtlich kämen sie widerumb uf ire tractaten mit Spanien und sagten, sie
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wünschten, das inmitlst auch zwischen deroselben cron und Franckhreich
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die handlung fortgesezt wurde, sonst wurde es ire tractatus etwas verlen-
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gern , zwar aber weren sie nit so hoch verbunden, das sie eben dieihenige, mit
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welchen Franckhreich den krieg continuieren wolt, vor feindt halten
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müesten, wann ir frid mit Spania geschlossen, wurden sich noch vil sachen
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besser zum vergleich schickhen, als bis dato es sich hete ansechen lassen.

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Hinweis auf nrr. 191–193.


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Beilage


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[1] Voten des Münsterischen Fürstenrats zur französischen Satisfaktion, Münster 1646
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März 1. Kopie: RK , FrA Fasz. 52a fol. 96–138.

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