Acta Pacis Westphalicae II A 3 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 3: 1645 - 1646 / Karsten Ruppert
171. Trauttmansdorff, Lamberg und Krane an Ferdinand III Osnabrück 1646 Februar 22

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Trauttmansdorff, Lamberg und Krane an Ferdinand III.


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Osnabrück 1646 Februar 22

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Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 51a fol. 47–47’, 52–52’, PS fol. 53, praes. 1646 März 5
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= Druckvorlage – Kopie: Ebenda Fasz. 92 VII fol. 491–492; KHA , A IV Bd.
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1628/39 unfol.; Giessen 206 nr. 295 S. 1552–1557 – Druck: Gärtner VIII nr. 47 S.
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278–281.

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Protestantische Kompositionsmedia. Schwedischer Wunsch nach Beschleunigung der Ver-
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handlungen .

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Hinweis auf die vorhergehenden Relationen.

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Nachdem wegen des Orts der Gravamina-Verhandlungen bey denen catho-
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lischen ständten allerhandt gute erinnerung beschehen und mir, dem
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graffen von Trautmansdorff, darauf sowol von dero Kayserlichen alß auch
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Churmentzischen abgesandten zu Münster der bericht zukhommen, daß
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sich die catholische ständte zu selbigem vorschlag, daß solche compositions-
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handlung alhie under handt genhommen werden sölle, nit ungeneigt be-
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zeigt

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Vgl. nr. 169 Beilage B.
und nur zu solchem endt zuvorderist die media compositionis von
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denen protestirenden, dhamit man sich catholischen theils darüber beden-
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cken , selbige ein ieder gegen seine instruction conferirn und alßdan die
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deputandi nach notturfft darüber instruirt werden möegten, zu haben ver-
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langten . So haben wir gestrigs tags einen außchus von selbigen protestiren-
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den ständten zu unß erfordert und denselben sölche der catholischen ständt
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meinung fürgehalten mit beweglicher erinnerung, daß sich wölten belieben
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laßen, die media compositionis denen catholischen zu eröffnen, dhamit alß-
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dan mit desto beßerm nachtruck die handt ahn die handtlung angeschlagen
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werden möegte. Es haben sich aber die vom außchuß, auf genhommenen
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bedacht, dhagegen vernhemmen laßen, daß sich die protestirende mit denen
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catholischen nit gern ferners in schrifftwechßlung einlaßen, sondern ver-
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mitls mündtlicher underredung vergleichen wölten, hetten von 90 jahren
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hero mit denselben in schrifften gehandtlet und niemaln zum vergleich
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kommen können, wölten itzo gerne auch diesen weeg mit der mündtlichen

[p. 272] [scan. 320]


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conferentz versuchen, ob dhadurch der zweck zu erlangen, hilten es auch
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darfür, daß den catholischen stendten die media compositionis nit verbor-
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gen sein und die irige, wan sie nur wölten, gar wol darauf instruiren kön-
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ten , der weeg zwischen hir und Münster seie auch so weit nit, daß nit
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fernere instruction und bescheidt, dha es die noth erforderen solle, in ein par
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tagen könte eingeholet werden. Wölten sich dhahero nit versehen, daß von
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denen catholischen ständten ihnen, protestirenden, dergleichen schrifftliche
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editio mediorum sölte zugemuthet werden, pathen auch mich, den graffen
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von Trautmansdorff, weilen meine friedtliebende intention in viel weege
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seithero seie zu verspühren gewest, ich wölte auch bey diesem particulari,
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umb die catholischen zu beßern gedancken zu disponiren, nit außetzen.
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Darauf ihnen geantwortet, daß ich von denen catholischen ständten ersucht
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worden, obgemeltes ahn die Augspurgische confessionsverwandte zu brin-
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gen , hette ferners nichts dhabey in commissione, gedeuchte mir gleichwol,
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selbe zumuthung nit so unbillig zu sein, man müste ia einmahl die media
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compositionis vorhero wißen, wan die deputandi darauf sölten instruirt
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werden, möegte etwoh nit undienlich sein, weiln sie, protestirende, wegen
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der schrifftlichen edition so groß bedencken machten, daß sie ihren zu
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Münster ahnweesenden mitverwandten ständten commission auftrügen,
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denen catholischen aldha von den mediis mündtlich anzuzeigen. Der auß-
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chuß hat sich aber darüber nit heraußlaßen wöllen, sondern entlich auf sich
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genhommen, mit den ubrigen protestirenden ständten daraus zu communi-
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cirn und unß hernacher dero gesambte erclehrung zurückzubringen, dern
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wir erwarten. Hinweis auf Beilage [ 1 ].

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PS Gleich itzo, bey beschließung dieses, wirdt unß von sämbtlicher Augs-
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purgischen confessionsverwandten ständten wegen dero erclehrung auf
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gestrigs tags beschehene vortrag die edition der mediorum compositionis
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betreffendt durch den außchuß dies inhalts zurückgebracht, daß, obzwar
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sie, Augspurgische confessionsverwandten stendte, fundament und ursach
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gnug hetten, auf ihrer gestrigstags durch den außchuß beschehene anzeig zu
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verharren, daß sie dannoch zu bezeigung ires friedtfertigen gemüts die
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media compositionis schrifftlich außgeben und mir, dem graffen von
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Trautmansdorff, ehister tagen einhändigen wölten.


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Beilage


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[1] Extractus protocolli, s. l. 1646 Februar 20. Kopie: RK , FrA Fasz. 51a fol. 48–51’ =
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Druckvorlage; Ebenda Fasz. 91 II fol. 127–130; Ebenda Fasz. 92 VII fol.
37
493–495’; KHA , A IV Bd. 1628/39 unfol.; Giessen 206 nr. 296 S. 1557–1565 –
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Druck: Gärtner VII nr. 44 S. 270–275.

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Gerüchte über die Abreise Trauttmansdorffs. Oxenstierna hat mich, Lamberg, gebeten,
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daß Trauttmansdorff die Katholiken zur Verhandlung der Gravamina antreiben solle,
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die Protestanten wären zum Nachgeben bereit. Er wünscht bei Gelegenheit mit Trautt-
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mansdorff über die anmaßende bayerische Politik zu reden. Auf sein erneutes Drängen
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nach Beschleunigung der Verhandlungen erwiderte ich, daß die Schuld der Verzöge-

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rung bei Schweden liege, da es entgegen dem Präliminarschluß die Reichsstände hier
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haben wollte, daher könne man sie nun nicht mehr umgehen. Ich versicherte
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Oxenstierna auf seine Frage hin, daß alles, was zwischen den Schweden und Ihrer
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Kaiserlichen Majestät ausgehandelt werde, auch gehalten würde.

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