Acta Pacis Westphalicae II A 3 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 3: 1645 - 1646 / Karsten Ruppert
148. Volmar an Trauttmansdorff Münster 1646 Februar 9
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Münster 1646 Februar 9
Eigh. Ausfertigung: TA, Ka. 113 fol. 442–443.
Katholische Vorbehalte gegen die kaiserliche Politik.
Mich hatt herr Raigensperger berichtet, daß Euer Excellenz die gravamina
catholicorum bereits überschikht, auch denen Churmaintzischen zu Osna-
brück, selbige gleicher gestalt denen protestierenden außzulifern, zuge-
schriben worden. Daher es nunmehr an deme stehen würdt, wie man sich
einer compositionhandlung miteinander veranlaassen möge. Die catholi-
schen allhie wollen sich gar nit nach Osnabrück verstehen, seind dessent-
halben allerhandt ungleiche einbildungen unter inen, sonderlich als were
man Kayserlicherseits entschlossen, denen protestierenden alles nachzuge-
ben, wie mir dann herr bischoff von Osnabrukh eben dergleichen auch vor-
gehalten. Ich hab ine aber versichert, daß ihre Kaiserliche majestät mei-
nung gantz nit dahien gestellt, sondern daß man alles mit guetter einmüetti-
ger zusamenhaltung mit denen catholischen ze handlen begehr und bevelcht
sei.
Am 8. hat Wartenberg auf einem Empfang gesagt, dreyerlei ursachen
machten bei denen catholischen ständen nit geringen unwillen: 1. daß ihre
Kaiserliche majestät die responsiones one der ständen zuthuen hetten ver-
fassen und darinen die compositionemgravaminum vertrösten lassen. 2. daß
man denen Franzosen gleichergestalt sine praescitu catholicorum die drei
stiffter offerirt. 3. daß man denen protestierenden vertröstung gethan, daß
der Schweden satisfaction zugleich mit der catholischen ständen zuthuen
und beytrag müeßte erstattet werden, da man doch wüßte, daß die catho-
lischen sich niemalen darzu hetten verstehen wollen. Neben deme gebe es
auch nit wenig nachgedenkhens, daß Euer Excellenz sich so lange zeit zu
Osnabrükh bei denen protestierenden auffhalten theten, hab daß ansehen,
als wolte man kein vertrawen zu denen catholischen ständen setzen et
cetera.