Acta Pacis Westphalicae II A 3 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 3: 1645 - 1646 / Karsten Ruppert
114. Nassau und Volmar an Ferdinand III Münster 1646 Januar 23
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Münster 1646 Januar 23
Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 52a fol. 29–29’, 36, eigh. PS Nassaus fol. 36, praes. 1646
Februar 2 = Druckvorlage – Konzept: Ebenda Fasz. 92 VII fol. 292–293 – Kopie:
Giessen 206 nr. 241 S. 1367–1370; KHA , A IV Bd. 1628/39 unfol. – Druck: Gärtner
VII nr. 101 S. 653–655.
Übergabe der Repliken an die Reichsstände. Reihenfolge der Verhandlungsgegenstände.
Geleitbriefe für Lothringen.
Hinweis auf nr. 104; und dieweil dann in unserm negsten anweesen zu
Oßnabrugg mit Eur Mayestät alldorthaltenden gesandten solche der fremb-
den cronen einlangende replicas unverlengt beeder ortten durch das Chur-
mainzische directorium denn reichsständen ad consultandum communicie-
ren ze lassen, geschlossen worden, so haben wir gleich hernachgefolgten
sambßtags, 20. huius, die alhießige Churmainzische gesandten vor uns erfor-
dert und inen die Franzößischen und Schweedischen replicas mit disem
erinneren übergeben, das sie selbige förderlichist zu gmeiner berathschla-
gung einrichten, auch ires theils dahin beflissen sein wolten, auf das in
disem schweren werckh Eur Kayserlichen Mayestät mit einem wolersprüess-
lichen zu conservation dess heyligen Römischen Reichs dienlichen guetachten
förderlichist an handt gegangen werden möge. Und dieweil wir auch aus
denen mit denn Churbayrischen gesandten gehaltnen undterredungen sovil
vermerckht, das sie gar starckh darauf tringen, man vors allererste den
punctum satisfactionis nit allein in deliberation under den ständen, sondern
auch in handlung mit denn gegentheiln selbsten bringen solte, hingegen aber
sowol aus dem contextu et ordine, so die Schweeden sonderlich in iren
replicis gebraucht, als auch demienigen, wessen sich die protestierende hin
und wider verlautten lassen, klärlich zu vermerckhen, das ohne erledigung
diss amnestiweesens und der religionsgravaminum mit abhandlung dess
puncto satisfactionis nichts fruchtbarliches zu hoffen sein köndt noch
werde. So haben wir solches nit allein ermelten Churmainzischen zu irer
fürwahrnung und besseren nachricht, sondern auch den Churbayrischen und
Churcöllnischen selbst mit gueter manier und beweglichen umbstanden
zu erkennen gegeben. Wollen auch nit underlassen, bey andern eben
dergleichen remonstrationes zu thuen, dann wo diser ordnung nit solte nach-
gegangen werden wöllen, so ist zu besorgen, das sich die protestierende
neüerer dingen darob formalisieren und zu beschwerlichen resolutionibus
außbrechen möchten.
Als auch in obberüerter consultation zu Oßnabrugg wegen eines gleidtbriefs
für dess herzogen zu Lothringen fürstliche durchlaucht ferrer nachzufolgen
und sich davon nit abwendig machen ze lassen geschlossen worden, so
haben wir uns gestrigen tags dessentwegen zue denn herren mediatoren
verfüegt und inen die ursachen solches begerens bestermassen vorgehalten,
wie dann Eur Kayserliche Mayestät aus beykommender continuatione
prothocolli den mehrern verlauff allergenedigist anzuhören geruehen
wöllend.
Die Hollendischen gesandten haben wir (gleich anvor von denn Spanischen
auch geschechen) vorgestrigen sontags visitiert und uns im praedicat nach-
weißlich dess Oßnabruggischen prothocolli verhalten.
PS Hinweis auf nr. 111.
[1] Extractus protocolli, s. l. 1646 Januar 22. Kopie: RK , FrA Fasz. 52a fol. 30–35;
KHA , A IV Bd. 1628/39 unfol.; Giessen 206 nr. 242 S. 1370–1383 – Druck: APW
III C 2 S. 522–526
Die lateinische Rede Volmars vor den Mediatoren auch bei G. v. Meiern II S. 210–212.
[2] [ nr. 111 ] fehlt.