Acta Pacis Westphalicae II A 3 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 3: 1645 - 1646 / Karsten Ruppert
11. Trauttmansdorff, Nassau und Volmar an Ferdinand III Münster 1645 Dezember 5

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Trauttmansdorff, Nassau und Volmar an Ferdinand III.


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Münster 1645 Dezember 5

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Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 49a, Konv. A (Oktober – Dezember 1645) fol. 146–146’,
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156, PS fol. 155, praes. 1645 Dezember 18 = Druckvorlage – Kopie: KHA , A IV Bd.
13
1628/38 unfol.

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Im KHA liegt dieser Relation, wie zu erwarten, das Protokoll über die Unterredung der
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Kaiserlichen mit den Katholiken von 1645 Dezember 4 bei. Es scheint aber, wie die
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Überlieferung in RK , FrA Fasz. 49a Konv. A zeigt, erst mit der Relation von 1645 XII
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8 nach Wien geschickt worden zu sein. Vgl. Beilage 1 zu nr. 17.
– Konzept: RK , FrA Fasz. 92 VI fol. 530–531, 542.

14
Streit unter den Reichsständen über die Zulassung Magdeburgs. Bevorstehende franzö-
15
sisch -schwedische Konferenz über die Repliken. Mängel in der Vollmacht Trauttmans-
16
dorffs .

17
Ewer Kayserlichen Mayestät berichten wir hiemit allerunderthenigist, das
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gestrigen tags etlich deputierte von denen alhie versambleten catholischen
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chur- und fürstlichen räthen und pottschafften vor uns erschinen und vor-
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getragen , welchergestalt die protestierende zu Oßnabrugg auf der catho-
21
lischen ständen eröffnete resolution in puncto admissionis der Magdenbur-
22
gischen gesandten

32
Zur Haltung der kath. Reichsstände zur Admission Magdeburgs vgl. APW III A 4,1
33
Nr. 4 bes. S. 29.
sich heten vernemmen lassen, zwar auch mithin ein ver-
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griff eines revers heraußgegeben

34
Vgl. Beilage [ 2 ].
, aber dermassen eingezogen, das die
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catholische denselben ohne mercklichen nachtl ires rechtens und dess im reli-
25
gionfriden

35
Die kritische Ausgabe des Augsburger Religionsfriedens von 1555 September 25 wurde
36
von K. Brandi besorgt. Neuere, erweiterte Ausgabe in: Religionsvergleiche S. 41–
37
72, dort auch die wichtigste Literatur.
einverleibten geistlichen Vorbehalts

38
§ „ Und nachdem bei Vergleichung dieses Friedens Stritt furgefallen …“ (Druck:
39
K. Brandi , Religionsfriede S. 40–42). Zur unterschiedlichen Deutung dieser Bestim-
40
mung durch Katholiken und Protestanten vgl. M. Heckel , Staat und Kirche.
nit annemmen köndten.

[p. 15] [scan. 63]


1
Derentwegen sie sich per maiora dahin verglichen, das dem Österreichi-
2
schen directorio

30
Das Erzherzogtum Österreich hatte im Fürstenrat in Münster und Osnabrück abwech-
31
selnd mit dem Erzstift Salzburg das Direktorium im Fürstenrat inne. Vgl. J. L.
32
Walther S. 423.
, wie auch dem Würzburgischen gesandten

33
Johann Philipp von Vorburg (gest. 1660), kurmainzischer Geheimer Rat, Verfasser einer
34
Deutschen Geschichte, die seit 1645 erschien. Vgl. APW III D 1 S. 350 und J. L.
35
Walther S. 53.
neben dem
3
Burgundischen

36
Peter von Weyms (1600–1657), seit 1639 Ratspräsident im Herzogtum Luxemburg. Vgl.
37
A. Neyen III S. 468 und APW III D 1 S. 350.
, commission aufgetragen werden möchte, mit angeregten
4
protestierenden ze handlen, das sie es bey dem alhie mit etlichen derselben
5
mittels verglichnen aufsaz

38
Der am 20. November 1645 aufgesetzte und vom CC am 22. November gebilligte
39
Revers (Druck: Gärtner VI S. 757–761) war von Bamberg, Konstanz, Bran-
40
denburg -Kulmbach, Württemberg und Nürnberg ausgearbeitet worden. Vgl. APW III A
41
4,1 S. 31.
bewenden lassen und auf den fahl es nit zu
6
erhalten, weiter in disem puncto nichts nachgeben werden solte, alles mit
7
mehrerm anhang, wie beyligende continuatio prothocolli außweisen thuet.

8
Nun seint wir eben im werckh begriffen, uns miteinander zu berathschla-
9
gen , was darauf ze thuen und vor dißmal über so beschaffne communica-
10
tion denn catholischen ständen in antwortt anzefüegen sein möchte, dann
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wir befinden, das dergleichen gefaste mainungen mehrern theils auf der
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Franzößischen gsandten bey eim und anderm vorgebende absönderliche
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vertröstungen begründet und sonder zweifl von dennselben nit zu widerein-
14
füehrung eines gueten innerlichen ruhestandts, sondern zue undterhaltung
15
dess misßtrawens und trennung undter denn ständen auch solcher gestalt ire
16
unbiliche praetensiones in puncto satisfactionis desto leüchter hindurchzu-
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trucken angesechen.

18
Nachdem auch die Schweeden und Franzosen seither mit dem Salvio alhie
19
vorgangner conferenz sich hievor berichtermassen underschidlich verlaut-
20
ten lassen, das sie zwar der replic miteinander verglichen, allein aber in
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deme anstüenden, ob sie selbige in schrifften verfassen, oder es vilmehr auf
22
ein mündtliche handlung sezen solten, dessentwegen sie bedacht weren,
23
eheister tagen sich in loco intermedio und benendtlich zu Lengeringen

42
Zwischen Münster und Osnabrück gelegenes Dorf in der Grafschaft Tecklenburg. Vgl.
43
APW III A 1,1 S. 905 und F. Dickmann , Westf. Frieden S. 212.
zue-
24
samenzethuen . So ist es iedoch bis daher also anstehend verbliben, und wie
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baldt solche zuesamentrettung erfolgen solle, nit vermerckht worden.

26
Hinweis auf nrr. 9 und 10.

27
PS Als die mir, grafen von Trautmanßdorff, zuegestelte neüe vollmacht

44
Zu den Vollmachten Trauttmansdorffs vgl. APW II A 2 S. 501 Anm. 4.

28
denn herren mediatoribus zu übergeben vorgenommen worden, hat sich
29
befunden, das darinn dem letstens mit denn Franzosen verglichnen und Eur

[p. 16] [scan. 64]


1
Kayserlichen Mayestät vom 11. Novembris anno 1644 gehorsamist über-
2
schickhten concept

36
Vgl. APW II A 2 nr. 31 Beilage 1.
magna incuria scribenti et iniuria legati nit nachgangen
3
worden. Dahero wir nit zweiflen, sie, Franzosen, darwider excipieren wer-
4
den . Wir wollen zwar nit ermanglen, bedeüten mediatoribus selbige einzu-
5
hendigen , jedoch mit erbieten, bei Eur Mayestät allerunderthenigiste erynne-
6
rung ze thuen, das die [!] unverzogenlich dem verglichnen concept gmäss
7
umbgeferttigt werden solle. Zue solchem ende haben wir in der beyligenden
8
abschrifft

37
Fehlt.
die erforderliche mutationes ad marginem sezen lassen, Eur
9
Kayserliche Mayestät allerunderthenigist bittend, die umbferttigung gene-
10
digist anzubevelchen.


11
Beilagen


12
[1]

Protokollauszug über die Konferenz der katholischen kurfürstlichen und fürstlichen
13
Delegierten über die Beilagen [ 2 ] und [ 3 ], Münster 1645 Dezember 2. Kopie: RK , FrA
14
Fasz. 49a, Konv. A (Oktober–Dezember 1645) fol. 147–148’, 39–40’ [ ! ] und
15
149–149’ = Druckvorlage; Ebenda , Fasz. 92 VI fol. 532–537.

16
Zum Inhalt vgl. die Relation und APW III A 4,1 nr. 8.


17
[2]

Magdeburgischer Revers, s. l. und s. d. Kopie: RK , FrA Fasz. 49a, Konv. A (Oktober
18
– Dezember 1645) fol. 151–152 = Druckvorlage – Druck: G. v. Meiern II S. 71.

19
Die Gesandten Herzog Augusts

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Hg. August von Sachsen (1614–1680), vom Domkapitel 1627 zum Koadjutor, 1628
39
zum Ebf. von Magdeburg gewählt, trat die Regierung im Erzstift als Administrator
40
nach dem Prager Frieden an. Vgl. [ nr. 2 Anm. 5 ] ; ADB I S. 680–681 und NDB 1
S. 450 .
von Sachsen sollen ihre Stimme in den Reichs-
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kollegien bei diesen Verhandlungen ohne Präjudiz für die Katholiken im Namen des
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Erzstifts Magdeburg führen. Dafür willigt Herzog August ein, daß seine Gesandten
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ihren Sitz auf der weltlichen Bank einnehmen.


23
[3]

Auszug aus dem österreichischen Fürstenratsprotokoll, Osnabrück 1645 November 29.
24
Kopie: RK , FrA Fasz. 49a. Konv. A (Oktober–Dezember 1645) fol. 153–154’;
25
ebenda , Fasz. 92 VI fol. 538–539.

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