Acta Pacis Westphalicae II A 4 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 4: 1646 / Hubert Salm und Brigitte Wübbeke-Pflüger unter Benutzung der Vorarbeiten von Wilhelm Engels, Manfred Klett
276. Trauttmansdorff, Nassau und Volmar an Lamberg und Krane Münster 1646 Juli 28
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Münster 1646 Juli 28
Kopie: RK FrA Fasz. 52c II fol. 202–203 = Druckvorlage; Giessen 207 nr. 209 S. 810–813 –
Konzept: RK FrA Fasz. 92 X nr. 1364 fol. 36–36’.
Kurbayerisch-schwedisches Verhältnis: Pfalzfrage, französische Versicherung der schwedischen
Einwilligung. Verzögerung der Verhandlungen durch Schweden?
Nachdem wir nr. 271 auch den Churbayrischen vorgezeigt und zu ersehen
geben, haben sie unß ersucht, bey inen die erinnerung zu thuen, daß sie bey
negstvorgehender conferentz mit den Schweedischen plenipotentiariis sich
der Churpfaltzischen sach auf maaß und weiß, wie die in außgelieferten in-
strumento pacis
Bezug auf den ksl. Textvorschlag für das IPO vom 8. Mai 1646 (nr. 88 Beilage 1), Art. 8–10
( Meiern III, 68 ).
von abwendig machen laßen, sondern ermelten Schweedischen gesandten
constanter remonstrirn wölten, daß es einmahl dhabey würde zu verpleiben
haben und zu kheinem andern vorschlag verstanden werden, sönderlich aber
dem herrn Oxenstern anzuzeigen, daß die Frantzösische plenipotentiarii al-
hier , der conte d’Avaux und der conte Servient, sie, Churbayrische, versichert
hetten, daß er, Oxenstern, sich allerdings mit inen der Pfaltzischen sach und
chur halben vergliechen und eingewilligt, daß die churdignitet dem herrn
churfürsten in Bayern und seiner posteritet von der Wilhelmischen lini mit
allen regalien, ämbtern, herrligkeiten und gerechtigkeiten verbleiben, auch
die Pfaltzische erben anderst nit dan octavo et ultimo loco zugelaßen werden
sollen, inmaßen er auch solches gegen unß, zwar mit einrückung der condi-
tion , wan es bey den stendten seine richtigkeit erlangt, nachgegeben, dhahero
desto frembder zu vernhemben, daß er anietz sich eines andern verlauthen
laßen solle. Also und ob wir zwar ernendten Churbayrischen abgesandten
angezeigt, daß es diesorts kheiner erinnerung nit bedörffte, haben wir iedoch
solches Ewer Liebden etc. hiemit zu überschreiben nit underlaßen wöllen.
Im ubrigen haben wir befunden, daß sie mehrbesagten herrn Oxenstern in
ein und andern puncten sehr wohl beantwortet, darauf sy auch noch fürters
bey vorgehender conferentz verharren wöllen, dan es scheint, daß dieser ge-
gentheil gedancken noch derzeit gar nit zum frieden geneigt, sondern nur
dhahin zielen thuen, wie sie das haubtwerck von tag zu tag mit newen prae-
tensionibus , deren sie von diesem entweder gar nit gedacht oder sich doch
bereits verziegen haben, nur schwehrer machen und auf die lange banck spie-
len können.