Acta Pacis Westphalicae II A 4 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 4: 1646 / Hubert Salm und Brigitte Wübbeke-Pflüger unter Benutzung der Vorarbeiten von Wilhelm Engels, Manfred Klett
270. Trauttmansdorff an Ferdinand III Münster 1646 Juli 24
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Münster 1646 Juli 24
Eigh. Ausfertigung: RK FrA Fasz. 50a Konv. A fol. 154–154’.
Empfang der Herzogin von Longueville durch französische Gesandte. Behinderung einer Eini-
gung zwischen protestantischen und katholischen Reichsständen durch schwedische Gesandte.
Lage in den Armeen. Geheimes Ziel des schwedischen Krieges: weltliches Fürstentum für Oxen-
stierna . Reise des Kaisers nach Prag. Noch keine Konzessionen gemäß kaiserlicher Instruktion
über die Religionsgravamina eingegangen. Verluste Turennes. Kurbayerische Sorge über vorzei-
tige Abreise Trauttmansdorffs vom Kongreß unnötig.
Diese tag haben die Franzosen mit empfahung der duchessa di Longavilla
(deren sie gar gen Wesel
conte de Turaine (der etliche tag schon hierumb vagirt) verzert, die Schweden
aber suchen zu Ossnabrug nodum in syrpo
catholischen declaration de 12. huius repliciren solten, darmit sie sich nicht
zu geschwindt mit denen catholischen vergleichen. Es seindt gewiß die Teut-
schen nicht weniger verblendt, sich von der außländer joch zu liberiren alß
die Italianer, nicht darein zu fallen. Diese leut wollen, ohne 55
handt , nichts halten oder bieten, darmit verlüren sie alle occasion.
Euer Kaiserlicher Majestät allergnädigstes handtbriefl vom 10. hab den 20.
ditß allergehorsamst empfangen .
Euer Kaiserlicher Majestät waffen wollen die feindlichen nach unndt nach
verzeren unndt möcht reussirn, wie dan täglich vil überleuffer in diese nechst-
gelegne guarnigionen einkhomen, die den abgang der proviandt im Schwedi-
schen läger bezeugen. Gott gebe nuer, daß die unserigen nicht auch mangel
leiden. Wegen des Oxenstirn fürstenstandt, sonderlich der transmutation eines
geistlichen in ein weltliches fürstenthumb, werden Euer Kaiserliche Majestät
mich allergnädigst bescheiden, den diß ist finis occultus totius belli Suecici
Auß Euer Kaiserlicher Mayestät allergnädigstem handbriefl vom 13. ditß
vernem ich dero vorgenomene raiß nach Prag mit freuden, sonderlich weillen
solche ohne verhinderung des Ungarischen landtags angestelt ist, alleinen hab
ich wegen der hize, so eben auf dise Behaimische raiß so extraordinarii gross
eingefallen, wegen Euer Kaiserlicher Majestät unndt auch wegen des prin-
cipe , untertenigiste sorg.
Euer Kaiserlicher Majestät resolution in puncto gravaminum vom 12. ditß
spar ich ad extremum casum zurukh, wan der auß mangel proviandts etc.
verursachte zurukhzug der armata (so die Schweden pro victoria extolliren)
nicht die Luterischen animosiores machet, khündte waß erhalten werden.
Der Turraine büst überall starkh ein, hat zwischen der Mosell unndt Wesel
über 1000 man verloren, daß continuirt noch täglich.
Churbayrn hat unnötige sorg, daß ohne Euer Kaiserlicher Majestät allergnä-
digsten befelch ich diese tractatus brechen oder verlassen werde, wolte nicht
gern so vil sorg, mühe, arbeit, uncosten umbsonst angewendet haben.