Acta Pacis Westphalicae II A 4 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 4: 1646 / Hubert Salm und Brigitte Wübbeke-Pflüger unter Benutzung der Vorarbeiten von Wilhelm Engels, Manfred Klett
79. Trauttmansdorff, Lamberg und Krane an Ferdinand III Osnabrück 1646 Mai 7

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Trauttmansdorff, Lamberg und Krane an Ferdinand III.


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Osnabrück 1646 Mai 7

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Ausfertigung: RK FrA Fasz. 51a fol. 23–25’, praes. 1646 Mai 17 = Druckvorlage – Kopie:
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Giessen 207 nr. 80 S. 291–296 – Druck: Gärtner IX nr. 97, 597–600.

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Konferenz mit schwedischen Gesandten: Zustimmung zu schwedischer Satisfaktion, falls Entge-
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genkommen bezüglich Amnestie, Pfalzfrage, Abtretung geistlicher Güter sowie Vermittlungsver-
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such bei den Franzosen. Halberstadt. Kaiserlicher Textvorschlag für das IPO.

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Demnach ich, der graff von Trautmansdorff, sowol auf der herren mediatorn
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alß Spanischen gesandten zu Münster begehren, weiln der currier von Pariß
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wie auch die Holländische gesandten aldha wider anglangt, mich heud dha-
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hin erhebt, haben gestern die Schweedische gesandte, umb von mir urlaub zu
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nhemmen, sich bey mir eingefunden, denen bey solcher gelegenheit in bey-
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sein meiner, des graffen von Lamberg, auch meiner, Crane, dieser friedens-
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handtlung halben und waß man sich endtlich derentwegen gegen dieselbe zu
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versehen haben würde, zimblichermassen eiffrig zugesprochen worden.

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Haben sich aber anfenglich zu nichts herauslaßen wöllen, sondern auf deme
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gehalten, daß sich zuvorderist mit iren confoederirten uber dießeidts uberge-
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bene duplic

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Vgl. nr. 69 Beilage 1.
underreden müsten, endtlich, wie man waß mehr in sie gesetzt,
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soviel vermercken laßen, daß wir unschwehr daraus abnhemmen können,
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daß alles bey ihnen auf extremiteten gesetzt sein müeße, weiln sie es dhafür-
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halten wöllen, daß man itzo weiter voneinander wehre, alß zuvor niemaln
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gewest, und deütlich gnug zu verstehen geben, daß alles mit dem degen
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würde außgeführt werden müßen, bey welcher bewandtnuß und weiln wir
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dan vermerckt, daß es gantz zu einer ruptur außlauffen dörftte, habe ich, der
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graff von Trautmansdorff, mich endtlich offenhertzig gegen dieselbe eröfnet
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und angezeigt, daß mans dießeits dhafürhalte, daß es ihnen umb den punc-
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tum satisfactionis zu thun sein würde.

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Umb dan zu bezeigen, wie treweiffrig Euer Mayestätt den frieden suchten, so
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hetten sie zwar solches in ihrer erclehrung gegen Frankreich wegen uberla-
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ßung Elsaß gnugsamb zu erkhennen geben, indeme sogar auch ires negsten
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bluts nit verschont, sondern das beste stück ires hauses umb des lieben frie-
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dens willen zurückgelaßen, wölten sich also auch auf ein gleichmeßigs gegen
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sie, die Schweedische, erclehren, seie aber das letzte in meiner, des graffen
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von Trautmansdorff, instruction und könte nit weiters gehen, nhemblich
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weiln sie, die Schweedischen, ire praetension auf Pommern, Wießmar und
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beede ertz- und stiffter Bremen und Verden setzten und auf alle bißhero be-

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weglich zu gemüth geführte erinnerungen nit dhavon abzubringen sein, so
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erclehrte ich mich dhahin, daß Ewer Majestätt wegen selbiger praetension
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den krieg nit continuiren, sondern ehender darzu einwilligen würden, wiewol
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sie fast ubermäßig seie, alß daß liebe vatterlandt in dem kriegslast lenger lig-
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genlaßen , iedoch under gewißen reservatis und mit außtrücklicher condition
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sine qua non daß, aufm fall der friede noch nit dardurch erhoben werden
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solte, Ewer Majestätt alßdan an solche zusag nit wölten verbunden sein.

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Erstlich dan, so müße es der amnistia halben bey dem Regenspurgischen
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reichsschluß sein bewenden haben. Den pfaltzgraven wölle man restituiren
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zur Underpfaltz. Die chur müße bey Churbayern und der Wilhelmbischen
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lini verpleiben wie auch die Obren Pfaltz in solutum wegen der 13 million in
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perpetuum und Ewer Majestätt der eviction allerdings enthoben werden.
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Doch würde dem pfaltzgraffen auch dignitas electoralis nit mißgönnet wer-
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den , sed octavo loco. Die gravamina religionis müsten auf ein temporarium
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und nit perpetuum gesetzt werden, sei es etwoh umb 80, ja 100 jahr zu thuen.
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Wölle man den catholischen zusprechen und sehen, wie dieselbe zu disponie-
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ren , aber mit dem perpetuo komme man einmahl nit vorth. Den Frantzosen
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müßten die Schweedische auch zusprechen, dhamit sich mit so ansehentli-
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chen landen contentirn laßen und wegen Breysach oder andern dißeidts
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Rheinischen landen ferners kheine instanten machen, dan man selbe zurück-
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zulaßen nit gemeindt.

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Die Schweedische haben sich gleich darauf geendert und die sach waß wol-
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fehler geben mit vermelden, daß sie denen Frantzosen sowol alß auch den
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stendten gern zusprechen wölten. Sie müsten aber auch bey dem puncto sa-
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tisfactionis des consensus der interessirten stendte versichert sein. Begehrten,
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daß man sich bey denselben darümb bewerben wölte. Nos: Man erclehre sich
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nur, waß Ewer Kayserliche Majestätt thuen könten, dhamit die Schweedische
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dero friedtliebende gedancken darauß vermercken möegten. Wölten zwar
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gern bey denen interessirten pro eliciendo consensu unser bestes thuen, die
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Schweedische würden aber auch mitwürcken müßen. Und dhamit sie soviel
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desto mehr erkhennen könten, wie bereit man dießeits seie, in allem zu con-
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currirn , so erclehre man sich dhahin, daß Churbrandenburg der stifft Halber-
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stadt pro compensatione solle gelaßen werden. Sueci vernhemmen es gern
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und verlangen, daß man sich uber die forma instrumenti pacis vergleichen
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möege. Nos: Machen unß erpietig, selbigs auf morgen einzuliefern. Der Sal-
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vius vermeldete, er schmecke es schon, daß die prinzipalabgesandten paldt
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wieder würden zurückreisen und der ratification nit erwarten wöllen, er aber
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und ich, Crane, noch eine zeitlang alhie zu verpleiben haben würden, und ist
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dhamit von der conferentz abgebrochen.

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