Acta Pacis Westphalicae II A 4 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 4: 1646 / Hubert Salm und Brigitte Wübbeke-Pflüger unter Benutzung der Vorarbeiten von Wilhelm Engels, Manfred Klett
46. Trauttmansdorff an Volmar Osnabrück 1646 April 28
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Osnabrück 1646 April 28
Ausfertigung: RK FrA Fasz. 92 VIII nr. 1178 fol. 383–383’.
Briefwechsel. Bayerische Hoffnung auf Waffenstillstand. Ergänzungen zum Entwurf Volmars für
einen kaiserlichen Textvorschlag des IPM: Unveränderter Fortbestand der katholischen Religion
im Elsaß; Amnestie erbländischer Untertanen.
Meines herren schreiben von gestrigem dato auf das meinige vom 26. hab
ich zu recht empfangen unnd darauß seine mainung wegen Breysach und des
feindtlichen veldtzugs mit mehrerm verstanden. Thue mich der communica-
tion und des von ihrer fürstlichen durchlauchtt, der erzhertzogin, mir bey-
geschlossenen schreibens gantz dienstfreundtlich bedanckhen unnd will nit
underlassen, mit negster post darauff zu antwortten.
Waß aber das mituberschickhte Churbayrische schreiben betrifft, ist solches
ein antwort auf das meinige vom 6. dits , waß ihrer churfürstlichen durch-
lauchtt ich auf dero den 26. Martii zuvor wegen des gefährlichen kriegs- und
reichszuestandts, auch des puncti satisfactionis und armistitii halber gehorsa-
mist zuegeschrieben, darinnen ihre churfurstliche durchlauchtt nicht zweive-
len , wan die beede cronen Franckreich und Schweden verspüren, daß man
baldt zum schluß gelangen möchte, es werden sich die Französische sowohl
alß Schwedische zu einem billigmessigen armistitio ehist bequemen. Wie aber
mein herr auß des Servients seiner mir gegebener antwort bereits vernommen
hat , daß die Schweden gar schlechten lust darzue haben und sehr zu zwei-
veln ist, ob sy solches eingehen werden, also wolle er dißorths bey denen
Churbayrischen gesandten noch weitere anmahnung thuen, sintemahlen wir
unß gegen Franckhreich albereit so weit erklert haben, alß wir befelcht gewe-
sen , daß sy bey denen Franzosen vermög ihrer gethanen zuesag fernere in-
stanz thuen unnd sich bemuhen wollen, besagtes armistitium zu erhalten.
Sonst hab ich auch meines herrn aufsaz des instrumenti pacificationis zu
recht empfangen . Befinde alles sehr wohl considerirt, wie er auß unserm ge-
sambten schreiben vernehmen wirdt. Dieß allein hab ich hiebey noch erin-
nern wollen, daß bey dem puncto satisfactionis Galliae wegen des Elsas auß-
truckhlich cavirt und beygefuegt werden mueß, daß sy die catholische reli-
gion ahn allen orthen des Elsas in ihrem vorigen standt, wie solches das hauß
Österreich innengehabt, unverruckht unnd unverendert verpleiben lassen.
Und dan furs ander, daß dasienige, waß mein herr wegen der erbunderthanen
angeregt, noch zur zeit wohl außgelassen werden kan, weilen auß den erblan-
den fast keiner der cron Franckreich gedient hat und sy dahero umb soviel
weniger befuegte ursach hat, sich deren anzunehmen. Im ubrigen will ich
hoffen, es werde an der handlung zwischen Spanien unnd Franckhreich noch
nicht gar zu desperiren sein.