Acta Pacis Westphalicae II A 4 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 4: 1646 / Hubert Salm und Brigitte Wübbeke-Pflüger unter Benutzung der Vorarbeiten von Wilhelm Engels, Manfred Klett
34. Nassau und Volmar an Ferdinand III Münster 1646 April 24
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Münster 1646 April 24
Ausfertigung: RK FrA Fasz. 52a fol. 67–68, praes. 1646 Mai 4 = Druckvorlage – Kopie: KHA
A 4 nr. 1628/20 unfol.; Giessen 207 nr. 50 S. 200–203 – Konzept: RK FrA Fasz. 92 VIII
nr. 1161 fol. 331–332 – Druck: Gärtner IX nr. 48, 200–203.
Französische Gesandtschaft: Servien in Osnabrück; Besuch Longuevilles; Warten auf Kurier aus
Paris. Katholische Stände: Keine Einwilligung in dauerhafte Abtretung geistlicher Güter. Reichs-
ständische Stellungnahme zu den kaiserlichen Responsionen vom 25. September 1645 und den
Repliken der Kronen vom 7. Januar 1646 noch nicht übergeben: Verzögerung der Übergabe der
kaiserlichen Dupliken. Entwurf eines Instrumentum pacis. Paß für den Herzog von Lothringen.
Weitere Handhabung der lothringischen Frage?
In nr. 18 haben wir berichtet, das bey derselben abferttigung von denn Fran-
zößischen plenipotentiariis der conte Servient nach Oßnabrugg zu verreisen
im werkh begriffen, welches dann auch also erfolgt, und deroselben zweifles-
ohne die aldort anweesende Kayserlichen gesandten von seiner negociation
bey heütiger ordinari etwas nachricht zu referieren nit underlassen werden .
Sonsten hat mich, Volmarn, aber am nachgefolgten sambstag [ 21. April ] der
herzog von Longavilla widerumb besuecht und, was der Servient im bevelch
hette, mit denen umbständen eröffnet, wie in beyligendem extractu protho-
colli verzeichnet ist. Im übrigen seint die Franzosen zu außgang diser wochen
ihres curriers von Pariß widerumb gewerttig, alßdan sie sich in puncto satis-
factionis gegen uns weiter vernemmen ze lassen gedenckhen.
Von dem Churmainzischen reichsdirectorio seint wir berichtet, das die catho-
lische ständt genzlich entschlossen verbleiben, in die von denn protestie-
renden gesuechte renunciationem perpetuam der geistlichen güetter nit ein-
zuwilligen , seitemalen sie gänzlich darfürhalten, dieselben durch starkhes
zuesprechen der Franzößischen plenipotentiarien von solcher praetension
abweichen und sich mit einem temporal contentieren werden.
Und dieweil über alles sollicitieren wir von denn ständen biß daher ihre vota
in puncto replicarum Gallo Suecicarum nit haben völlig heraußbringen mö-
gen und erst gestern von vorbemeltem reichsdirectorio die anzeig besche-
chen , das solche vota erst bis negstkommenden donnerstag, den 26. diss, alhie
und zue Oßnabrugg re- et correferiert, alßdann denen Kayserlichen gesand-
ten solenniter behendigt werden sollen, also hat man auch mit außliferung
der duplicarum so lang noch innhalten müessen. Seint sonst die Franzößi-
schen plenipotentiarii sowol als die Schweeden erbiettig, alspaldt auf empfa-
chung solcher duplic sich zuesamenzethuen und über alle puncten zue aufse-
zung und verfasßung dess instrumenti pacis eines endtlichen zu erclären, so
wir unserstheils eüfferigist anzutreiben nit underlassen.
Das dann Eur Kayserliche Mayestät uns in dero schreiben vom 6. diss noch-
maln gnädigst bevelchen, von erforderung der gelaidtsbriefen vor dess her-
zogen zu Lotringen fürstliche durchlaucht nit außzusezen, deme soll zugleich
gehorsamist nachgelebt werden. Es wollen aber selbige mit disem nit be-
gnüegt sein, sondern sezen ihre begehren dahin, das man in denn tractaten
weiter nit fortfahren noch auch einigen schluss machen solle, sie weren
dann zu dennselben als ein principalinteressent vorderist zuegelassen und
ihrer restitution versichert. Der reichsständen mainung aber ist, das man
solche verglaittung und restitution zwar mit allem fleiss suechen, iedoch
die tractaten darumben nit aufhalten soll. Daher es mit disem puncten noch
starckhe verhindernus abgeben und wol die notdurfft erfordern würdt, von
Eur Kayserlicher Mayestät uf solchen fahl mehrer gnädigste instruction ze
haben.