Acta Pacis Westphalicae II A 5 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 5: 1646 - 1647 / Antje Oschmann
293. Trauttmansdorff an Ferdinand III Osnabrück 1647 März 7

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Trauttmansdorff an Ferdinand III.


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Osnabrück 1647 März 7

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Eigh. Ausfertigung: RK FrA Fasz. 50a Konv. A fol. 41, praes. 1647 März 20.

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D’Avaux: Finanzielle Abfindung für die Pfalzgrafen?; keine weitergehende französisch-kurbaye-
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rische Absprache; schwedische Pläne mit dem Stift Minden als bremische und mecklenburgische
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Entschädigung; französisches Eintreten für Portugal; Ultimatum an Spanien? Genaue Informa-
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tion der spanischen und kurbayerischen Gesandten. Bestechlichkeit von Salvius?

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Auf nr. 263. Seithero nechster ordinari ist nichts geschlossen worden, man
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arbeitet aber, an beyden puncten der Pfalz unndt gravaminum zugleich ein
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endt zu machen. D’Avox ist heut früe wider bey mier gewest; waß sein
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discurs war, ligt hirbey.

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Die sach, so Spanien angehen, communicir ich dem conte de Penneranda
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threulich, also auch, waß Churbayrn angehet, dero gesandte. Er hat gerathen,
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Bayern sol dem Salvio 6000 ducaten zuwerffen, so möchte die Pfalzische sach
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besser von stat gehen.


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Beilage


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[1] Protokoll, [Osnabrück] 1647 März 7. Fehlt [Kopie: RK FrA Fasz. 54b fol. 30–31’ =
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Druckvorlage; StK FrA Ka. 3 (WF XXXVII) fol. 120–121’ – Kopie einer lat. ÜS: RK
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FrA Fasz. 96 V unfol.].

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Die Iovis septima Martii anno 1647, hora nona ante prandium, hat bey ihrer excellenz
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herren graven von Trauttmanstorff der Französischer gesandter graff di Avoux sich

[p. 593] [scan. 669]


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eingefunden und negst abgelegten complimentis und bezeügter gewöhnlicher friedtsbe-
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girdt von dem Pfaltzischen wesen zu reden angefangen und ihre excellenz, den
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Kayserlichen principalgesandten, erinnert, das sie neben der chur auch die Oberpfaltz
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für ihre churfürstliche durchlauchtt in Bayren behaubten und selbige nit zuruckhlassen,
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iedoch daß werckh dahin richten wolten, weilen der pfaltzgraven viel, daß denselben zu
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ihrer besseren underhaltung neben der Underen Pfaltz und zu desto williger abtrettung
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der Oberen fünffmahlhunderttausent reichsthaler in geldt gegeben werden möchten.

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Herr graff von Trauttmanstorff hat ihme hinwiederumb zu verstehen geben, daß weder
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ihre churfürstliche durchlauchtt noch viel weniger ihre Kayserliche mayestätt, alß
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welche umb des lieben friedens willen und dero hochlöblichstes ertzhauß so viel landt
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und leüth zuruckhlaßen müsse, sich darzue verstehen würden. Dieses aber wolten ihr
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excellenz bey den reichsständen zu negotiiren uber sich nehmen, daß denen pfaltzgra-
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ven auß denen negstkünfftigen reichsanlagen und etwa in den jahren 1648 und 1649
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dreymahlhunderttausent reichstahler angewiesen und bezahlt werden solten, mit diesem
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außtruckhlichen beding, daß zugleich ihrer churfürstlichen gnaden zu Mayntz gegen
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erlegung des pfandtschillings die Bergstrass alß ein uhraltes appertinens zum ertzstifft
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Mayntz, allermassen sie dieselbige besitzen, gelassen werden müeste. Sagte aber dabey
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klar herauß, wan vorgedachter Frantzösischer gesandter conte di Avoux für ihr
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churfürstliche durchlauchtt in Bayern die chur und Obere Pfaltz zu erhalten negotiirte,
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daß sie und dero Kayserliche mitabgesandten mit ihme, conte di Avoux, allerdings einig
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und einstimmig wehren und wolten auch ihre officia, wie sie es ohnedaß von ihrer
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Kayserlichen mayestätt im befelch betten, eüsserster mögligkeit nach darzue beytragen.
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Dafern aber gedachter conte di Avoux hierunter ein andere intention und etwa diese
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hette, daß, allermassen mit Elsas geschehen, sie mit gedachter churfürstlichen durch-
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lauchtt in Bayern in solcher verstandtnuß wehren, daß hingegen ihre churfürstliche
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durchlauchtt und anstadt der ihr hierunder erwiesender assistenz der cron Franckhreich
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noch ferner ein oder anderen craiß oder landt vom Reich zuezuspielen gedächte, daß
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auff solchen fahl die Kayserlichen mit ihnen, den Frantzösischen, hierin nit allein nicht
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ainig, sondern, sobaldt sie etwaß solches merckhen solten, strackhs andere consilia und
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resolutiones zu ergreiffen und sich mit dem anderen theil pro re nata, so gut es ihrer
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Kayserlichen mayestätt, des Reichs und dero hochlöblichsten ertzhauses dienst erfor-
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dert , zu vergleichen entschlossen wehren. Es hat aber auff diß leztere gedachter di
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Avoux sich rundt erklärt, daß sie von dem Reich weiter nichts praetendirten.

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2. Wegen des stiffts Minden sagte er, daß es die Schweden rewete, daß sie Churbranden-
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burg darauff hoffnung gemacht betten, und gingen dieselbe darmit umb, wie sie daß
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werckh verdrahen und Braunschweig und Mecklenburg alternative darmit satisfaction
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geben könten, alß daß einer nach dem andern den stifft geniessen möchte. 3. So hett er
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noch gestern, alß den 6. diß, denen Schwedischen gesandten außtrückhlich gesagt,
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Franckhreich wolle und müsse friedt haben und könne nit mehr kriegen, dahero sie, die
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Schweden, sich darnach zu richten und ihre sachen nicht weniger zum frieden zu
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richten haben möchten. 4. Von Pariß hetten sie die nachricht, daß Spanien Porto
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Longone und Piombino zuruckhlassen wolten. Sie, die Frantzosen, könten aber
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ehrenhalber nit weniger thuen, alß sich des Portuguesen insoweit anzunehmen, wiewol
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sie seinethalben weder krieg noch friedt suchten, daß er dem instrumento pacis
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einverleibt und die clausula wegen Portugal eingeruckht werden möchte, daß der cron
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Franckreich bevorstehen solle und möge, Portugal nach belieben hielffe zu leisten. 5. Zu
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desto mehrer bezeügung oder persuadirung, daß die cron Franckreich den frieden
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ernstlich begehrte, gab er vor, daß sie dergestalt nit sub arbitrio Hispanorum stehen
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noch erwarten wolte, wan es denselben gelegen were, friedt zu machen. Sie, die
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Frantzosen, wolten eine gewisse zeit, alß etwa den lezten Martii oder lengst den 10.
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Aprilis, ihnen selbst vorstellen, also und dergestalt, daß wan Spanien mit ihnen in
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solcher zeit nit schlüessen wolte, daß sie, die Frantzosen, alßdan weder bey ihren
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vorgeschlagenen conditionibus zu verbleiben noch die offerirte anzunehmen obligirt
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sein wolten.

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Obgesagter herr graff von Trauttmanstorff hat ihme, di Avoux, wegen Minden zu
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verstehen geben, daß man noch hoffte, selbigen stifft führ die catholische zu erhalten,
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den Portuguesen oder Breganza aber betreffent, würde eß umbsonst sein und, wan die
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cron Franckhreich den frieden ernstlich begehrte, daß sie deßwegen kein uhrsach hette,
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den frieden aufzuziehen, alß welchen die cron Spanien auffrichtig und unverziglich zu
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schlüessen resolvirt wehre.

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