Acta Pacis Westphalicae II A 5 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 5: 1646 - 1647 / Antje Oschmann
197. Trauttmansdorff an Kurz Münster 1647 Januar 4
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Münster 1647 Januar 4
Ausfertigung: RK FrA Fasz. 50a Konv. B fol. 3–3’.
Überlegungen zu seiner Reise nach Osnabrück und zu den Absichten des Kaisers bei den
Waffenstillstandsverhandlungen.
Auf das Schreiben vom 19. Dezember 1646 . Wie eß mit den hiesigen tractaten
bewandt, weisen unsere allerseits einkommende relationes auß. Ob nun herr
Salvius bey seiner alhie gegebenen fridensapertur bleiben wirdt, stehet dahin.
Heut wirdt zu diesem endt herr Vollmayr hinuber auff Oßnabrugg, umb
eigentlich zu ergründen, ob ein schluß zu hoffen oder nit. Wirdt er nun
dessen versichert, so reise ich auch, ohnerachtet meiner indisposition, der
schweren winterszeit und ublen accommodaments zu Oßnabrugg, hinüber,
gestalt dem werckh die lezte handt anzulegen. Wofern nit und daß sie
widerumb auf ihre alte außfluchten und dilationes fallen, so sihe ich nit, waß
meine hinüberraiß nutzen könne, inmassen dan der conte d’Avoux, welcher
auch zu diesem endt dorthin raisen solle, nicht gemeint ist, wan er spüren
solte, daß die Schweden keine lust zum friden haben, ebenergestalt seine
hinüberraiß für vergeblich erachtet und mit mir der mainung ist, daß
Schweden ehender nit, alß Spanien mit Franckhreich geschlossen, den friden
mit ernst begehren und des hochlöblichsten erzhauß Österreich macht
apprehendiren werde.
Sonst hab ich auß denen Kayserlichen communicationschreiben verstanden,
waß fur conditiones wegen der stillstandtshandlung in deme ihrer erzfurstli-
chen durchlauchtt zuegeschickhten memorial begriffen . Ich bekenne, wan
der feind aufs haubt geschlagen were, daß es ein sach were, darüber reflexion
zu machen und handlung anzulegen, dieser gestalt aber, wie sich die
Kayserlichen und reichswaffen anietzo befinden, ist es mehr zu wunschen alß
zu hoffen.