Acta Pacis Westphalicae II A 5 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 5: 1646 - 1647 / Antje Oschmann
163. Lamberg und Krane an Ferdinand III Osnabrück 1646 Dezember 13
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Osnabrück 1646 Dezember 13
Ausfertigung: RK FrA Fasz. 51a fol. 21–23 = Druckvorlage – Kopie: Giessen 208 nr. 52 p.
208–212.
Mecklenburgischer Protest gegen eine Überlassung von Wismar an Schweden.
Auf die ksl. Weisung vom 23. November 1646
materia die friedenshandtlung betreffendt von hir aus nichts zu berichten,
weiln alles auf der churfürstlichen durchlauchtt zu Brandeburg erclehrung
wegen Pommern hafften thuet. Der fürstlich Mecklenburgischer gesandter
ist diese wochen wieder alhie ankommen, gestern bey unß gewest und sehr
scharff dhawieder geredt, daß denen Schweedischen wölte Wießmar uberla-
ßen werden, warzu ire fürstliche gnaden, sein gnädiger fürst und herr, in
ewigkeit nit einwilligen würden, es komme darvon, waß auch wölle. Man
hette dießeits sölches zu thuen keine macht. Die hertzogen von Meckleburg
hetten die lande nit vom Reich, sondern selbe dem Reich zue lehen darumb
ufgetragen, daß sie von demselben darbey sölten geschützt werden. Sölte itzo
ein anders beschehen und dero landt und leüthe denen Schweeden zum raub
gelaßen werden, so müeste es sein fürste Gott und der zeitt befehlen. Wie wir
aber geantwortet, daß man irer fürstlichen gnaden daß irige gerne gönne, die
Schweeden aber das landt in iren gewaldt hetten und sich ungeschewet
verlauten ließen, daß sie diesen haven mit benebens specificirten örtern oder,
dhafern ire fürstliche gnaden, der hertzog von Mecklenburg, nit darzue
willigen würden, sie alßdan sogar alles, waß sie in selbigem lande innen
hetten, behalten, auch gern sehen wölten, wer ihnen sölches wieder nhem-
men sölte und daß derselb es mit handtschuchen holen müeste, dießeits aber
kheine mitl darzu vorhanden wehren, Ewer Mayestätt allein stündten, von
menniglichen verlaßen und kheinen beystandt hetten, dhahero geschehen
laßen müsten, waß sie nit entwehren könte, das gantze Römische Reich auch
wegen selbiger örter nit im krieg gelaßen werden könte, hatt der abgesandter
geantwortet, daß zwar sein gnädiger fürst und herr lieber alles würde uber
sich ergehen laßen alß seinen consensum zu hinderlaßung Wießmar geben,
bethaurete aber das große mißtrawen, so zwischen den stendten des Reichs
eingerißen, und seie solches so viel desto mehr zu bethauren, weiln man
deßen noch khein ende sehe und ungewiß seie, ob selbiges bey diesen
tractaten, wie man verhofft gehabt, werde wöllen aufgehoben und das alte
vertrawen wieder erhebt werden, welchs eine scheinbarliche straffe Gotts
seie. Erzehlete dhabey, daß das fürstliche hauß Braunschweig Lüneburg
unlengst eine beykhombst zu Minden
gehalten; versichert von seines gnädigen fürsten und herrns aufrichtige
redlicher intention und gehorsamste devotion gegen Ewer Mayestätt und
wölte sönsten an seinem ortt gern zu wiederbringung guter vertrewlichkeit,
auch erhebung des lieben friedens, waß er vermöegte, mit beytragen helffen,
warzu wir ihnen auch trewhertzig ermahnet und in ubrigen wegen seines
gnädigen fürsten und herrn gehorsamsten erpietens gegen Ewer Mayestätt
gebührenden danck gesagt.