Acta Pacis Westphalicae II A 5 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 5: 1646 - 1647 / Antje Oschmann
162. Trauttmansdorff, Nassau und Volmar an Lamberg und Krane Münster 1646 Dezember 12
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Münster 1646 Dezember 12
Kopie: RK FrA Fasz. 51a fol. 26–28, [praes. 1646 Dezember 13] = Druckvorlage; RK FrA
Fasz. 52a fol. 217–218; RK FrA Fasz. 96 VI fol. 244–245; RK FrA Fasz. 98d fol. 694–695’;
StK FrA Ka. 2 (WF XXXVI) fol. 173–175; StK FrA Ka. 10 p. 1447–1450; Giessen 208 nr.
55 p. 213–217 – Konzept: RK FrA Fasz. 92 XI nr. 1563 fol. 203–204 – Druck: Meiern ,
APW IV S. 5–6.
Anfrage bei den protestierenden Ständen zur Fortsetzung der Religionsverhandlungen.
Euer Liebden etc. ist bewust, waß wir denn protestirenden uf die mit ihnen
alhir vorgangne conferentz, den 1. dies, für ein endtlich proiect des vergleichs
in puncto gravaminum zugestellet und unß zumaln uf ire folgendts dargegen
vorgebrachte einwendungen erbietig gemacht, zu Oßnabrück diese sach
völlig mit ihnen abhandtlen zu laßen, derentwegen dan auch uf ihr begehren
ich, Volmar, darhin verordtnet werden sollen . Nun wehre zwar sölcher
veranlaaßung unserstheils gern nachgesetzt worden, wo nit auß dern hirzwi-
schen von denn Schweeden ahn die Frantzosen einglangter erclärung in
puncto satisfactionis soviel wehre zu vermercken komben, daß immitls von
der churfürstlichen durchlauchtt zu Brandeburg erwartender resolution auch
mit den protestirenden nit wol zue einem endtlichen schluß zu gelangen
noch sönst waß fruchtbarlichs zu verhandtlen sein würde. Aldieweil wir aber
alhir von ettlichen der bemeldten protestirenden angesucht worden, die mit
ihnen angefangene handtlung so lange nit ersitzen zu laßen, dha wir dan auch
unsers orts nit gern einige versaumbnuß auf irer Kaißerlichen majestätt
seithen erwachßen laßen wölten, alß haben wir für rathsam angesehen, Ewer
Liebden etc. hiemit an handt zu geben, daß sie unbeschwehrdt mehrberüerte
protestirende entweder sämbtlich oder doch weinigst durch einen mehrern
außchuß vor sich erfordern und ihnen vorhalten möegten, sie hetten sich
gutermaaßen zu berichten, warauf es derzeitt mit dem alhir noch letztens
vorgehabten tractatu gravaminum erwunden, daß nhemblich sie allerseits vor
etwaß bedencklich halten wöllen, selbige handtlung alhie in abweesenheit der
Schweedischen plenipotentiarien zu völligem außtrag khommen zu laßen,
sondern begehrt, daß man der sachen ferners zu Oßnabruck nachsetzen
wölte, alwoh sie dan auch mit ubrigen iren religionsverwandten und denn
Schweedischen plenipotentiariis selbst die notturfft zu conferirn beßere
gelegenheit haben würden. Welchem irem verlangen dan an seithen der
Kayserlichen gesandten sonders gern wehre nachgesetzt worden, wo nit die
bißhero mit der cron Schweeden entstehende unrichtigkeit in puncto satisfac-
tionis herentgegen etwaß nachgedenckens verursachen thet, alß dha es fast
das ansehen haben woll, daß sie, protestirende, ohne vorhergehende satisfac-
tion der Schweeden und diese hinwiederumb ohne zuvor erhaltende verglei-
chung in puncto gravaminum zu einigen schluß zu tretten nit gemeint und
derentwegen alle handtlung vergebens seien, biß man sehen möegt, wohin es
dan endtlich mit dem Schwedischen satisfactionwerck hinauslauffen woll,
dhavon aber ehender kheine gewißheit erlangt werden könte, biß man von
der churfürstlichen durchlauchtt zu Brandeburg wegen der Schweedischen
anforderung an Pommern eine satte und gesetzte erclehrung werde vornhom-
men haben, inmaßen zu derselben albereit eigne abordtnungen außgefertigt
worden.
Nichtsdestoweniger so hetten die Kayserlichen gesandte kheine zeitt verge-
bens hinschleichen lassen wöllen und begehrten derentwegen vor allen
dingen von ihnen, protestirenden, eine gewiße und richtige erclehrung, ob
sie, ungehindert daß sich die Schweedische satisfactionshandtlung noch
lenger verweylen sölte, in tractatu gravaminum fortfahren und zu einem
billigen und endtlichen schluß tretten wölten. Welchenfals wir dan allerseits
erbietig seyen, die sachen ohne einigen anstandt wiederumb vor die handt zu
nhemmen.
Welche erclehrung dan Euer Liebden etc. unß durch diesen darumb eigens
abgefertigten potten uberschreiben wollen, dhamit wir ihnen solchemnach,
waß in ein und anderm ferners zu thuen, uberschreiben möegen.